Karten von Georgien | Georgische Rezepte | Georgischer Wein |
Mzcheta-Kathedrale "Svetitskhoveli", eine der ältesten orthodoxen Kirchen in Georgien | Vardzia, zwölftes Jahrhunderts |
Tbilisi-Ansicht |
Film
Georgiens Filmkunst ist international angesehen. Am 16. November 1896 wurde das erste Kino in Tiflis eröffnet. Der erste georgische Film entstand 1912. Die Filmindustrie konzentrierte sich in den Grusia-Film-Studios. Internationale Preise erlangten Tengis Abuladse (Magdanas Esel – Cannes 1956, Die Reue – Cannes 1987), Otar Iosseliani (Die Weinernte – Cannes 1966, Briganten – Venedig 1997), Nana Dschordschadse (1001 Rezepte eines verliebten Kochs – Karlovy Vary 1997, 27 Missing Kisses – Brüssel 2001) und Dito Tsintsadze (Schussangst – Festival Internacional de Cine de San Sebastián 2003).
Mit dem Niedergang der georgischen Wirtschaft ist auch die Filmproduktion eingebrochen. Viele georgische Regisseure arbeiten inzwischen im Ausland. Seit 2001 hat ein Nationales Zentrum für Cinematografie die Filmförderung übernommen. Es untersteht dem Kulturministerium. Ein unabhängiges Expertengremium wählt jährlich zwei Spielfilmprojekte aus, die zu 75 Prozent vom Zentrum finanziert werden.
Bildung und Wissenschaft
In Georgien sind unter 1000 Einwohner statistisch 27,97 Studenten. Das sind mehr als in Deutschland oder in der Schweiz. Georgiens Regierung will die in den letzten Jahren rückläufigen Bildungsausgaben (2001: 2,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts) drastisch steigern. Präsident Saakaschwili nannte Georgiens Reichtum nicht Gold und Erdöl, sondern unsere Begabung, unseren Intellekt, unsere Fähigkeiten, unsere Bildung und unsere gebildeten Menschen.
Die wichtigsten wissenschaftlichen Einrichtungen sind die Staatliche Universität Tiflis mit rund 30.000 Studenten an 18 Fakultäten, die Georgische Technische Universität, die Staatliche Pädagogische Universität, die Staatliche Medizinische Universität und die Staatliche Universität für Sprache und Kultur in Tiflis sowie die Akaki-Zereteli-Universität Kutaissi. Die Georgische Nationale Akademie der Wissenschaften hat zehn wissenschaftliche Abteilungen und 63 Forschungsinstitute.
Georgien besitzt knapp 5000 Bibliotheken, rund 250 verschiedene Museen und ein Netzwerk von über 70 Archiven.
Die Alphabetisierungsrate lag 2015 bei über 99 %.
Wrestling wird in der georgianischen antiken Kunst dargestellt | Ananuri, Festung und Kirche | Altes Tbilisi, Impressionistisches Gemälde von Elene Akhvlediani |
Sport
Georgien hat eine lange Tradition im Ringen, der Griechisch-Römische Stil wurde vom antiken georgischen Ringstil beeinflusst. Zu beliebten Sportarten gehören Fußball, ausgerichtet vom Georgischen Fußballverband, Rugby Union und das georgische Ballspiel Lelo burti, das Rugby ähnelt.
Etwa 20 Kilometer von der Hauptstadt Tiflis entfernt liegt die Rennstrecke Rustavi International Motorpark, benannt nach der nächstgelegenen Stadt Rustawi. Die ursprünglich 1978 eröffnete Strecke wurde 2011–2012 entsprechend den FIA-Regeln wiederaufgebaut und gilt als erste professionelle Rennstrecke in der Kaukasus-Region. Der georgische Präsident Micheil Saakaschwili nahm an der Eröffnungszeremonie am 29. April 2012 teil und setzte sich dabei persönlich hinter das Steuer eines Formel-3-Rennwagens.
Für Sport zuständig ist das georgische Ministerium für Sport und Jugend.
Küche
Georgiens Küche ist für ihre Qualität und regionale Vielfalt bekannt. Am Wochenende treffen die Familien mit ihren Gästen an einer großen Tafel zusammen, der sogenannten Supra. Je wichtiger der Anlass oder die Gäste sind, desto traditioneller sind die Gerichte. Dabei wird stets im Überfluss serviert, um Großzügigkeit zu demonstrieren. Obgleich es in Tiflis Hamburger-, Kebab- und Pizza-Restaurants gibt, hat ausländische Küche kaum Eingang in die georgische Esskultur gefunden.
Typische Vorspeisen sind gefüllte Auberginen mit Walnusspaste (Badridschani) und luftgetrocknetes Rindfleisch (Basturma). Hauptspeisen sind Schaschlik (georgisch Mzwadi), Hähncheneintopf mit Tomaten-Zwiebel-Soße (Tschachochbili) und Hammeleintopf mit Auberginen (Tschanachi). Dazu gibt es Walnusssoße (Basche), Mirabellensoße (Tqemali) und verschiedene Peperonipasten (Adschika). Beliebte Desserts sind süße Würste aus Walnüssen in Traubensaftpüree (Tschurtschkella) oder Nüsse mit Joghurt (Matsoni) und Honig. Den kleinen Hunger stillen Teigtaschen mit Hackfleischfüllung (Chinkali), gebackenes Käsebrot (Chatschapuri) oder eine Rote-Bohnen-Suppe (Lobio).
Traditionelle Getränke sind georgischer Wein, Sekt, Weinbrand und Tschatscha, ein Tresterbrand. Die Festtafel wird von einem Tamada (dt. Tischmeister) geleitet, der während der Mahlzeit kunstvolle Trinksprüche ausbringt. Nach jedem Spruch wird das Glas vollständig geleert und nachgeschenkt. Wer nicht mehr trinken will, zeigt das an, indem er das volle Glas stehen lässt. Gegen den Kater am Morgen wird Chaschi getrunken, eine starke Brühe aus Pansen mit viel Knoblauch.
Feiertage
Gesetzliche Feiertage sind:
1. Januar (Neujahr)
7. Januar (orthodoxes Weihnachtsfest)
19. Januar (orthodoxe Epiphanie)
3. März (Muttertag)
8. März (Internationaler Frauentag)
9. April (Tag der Wiederherstellung der Unabhängigkeit Georgiens)
9. Mai (Siegestag)
12. Mai (St.-Andreas-Tag)
26. Mai (Unabhängigkeitstag)
28. August (Mariamoba, orthodoxer Mariä Himmelfahrtstag)
14. Oktober (Mzchetoba, georgisch-orthodoxes Fest)
23. November (Giorgoba, St.-Georgs-Tag).
Das orthodoxe Osterfest ist beweglich und ebenfalls ein gesetzlicher Feiertag (19. April 2009, 4. April 2010, 24. April 2011, 15. April 2012).
Weltkulturerbe der UNESCO in Georgien
Die UNESCO erklärte bisher drei Plätze in Georgien zum Weltkulturerbe:
Historische Denkmäler in Mzcheta (K/1994)
Bagrati-Kathedrale und Kloster Gelati in Kutaissi (K/1994)
Bergdörfer von Oberswanetien (K/1996)