2901#Johannes,1,1#1. IM Anfang (aller Dinge) war bereits das Wort-1a-**; das Wort war eng vereint mit Gott-b-*, ja göttliches Wesen hatte das Wort-c-. -1) denn es ist vorzeitig und ewig (vgl. Joh. 8,58; 17,5). a) 1.Joh. 1,1; Offb. 19,13; Joh. 1,14.16.17; Offb. 19,15; Ps. 33,6; 119,105; Spr. 8; 9; Ps. 107,20; 147,15; Jes. 55,10.11.   b) Joh. 6,46; 17,24.   c) vgl. Joh. 20,28f.++
2902#Johannes,1,2#2. Dies war im Anfang eng vereint mit Gott.
2903#Johannes,1,3#3. Alle Dinge sind durch das Wort erschaffen-a-, und nichts ist ohne seine Wirksamkeit geworden. -a) vgl. 1.Kor. 8,6; Kol. 1,16; Hebr. 1,2.++
2904#Johannes,1,4#4. Die ganze Schöpfung ist erfüllt mit seinem Leben-1-*, und dieses* Leben war das Licht der Menschen-a-*. -1) w: «Was geworden ist, ist in ihm Leben» (vgl. Kol. 1,17b; Hebr. 1,3b).   a) Joh. 17,2.3; Joh. 8,12.++
2905#Johannes,1,5#5. Das Licht* scheint (auch noch immer) in der Finsternis-1-, denn von der Finsternis ist es nicht überwunden*. -1) der in Sünde und Elend versunkenen Welt.++
2906#Johannes,1,6#6. Ein Mann trat auf, von Gott gesandt-1-, sein Name war Johannes*. -1) also ein Prophet.++
2907#Johannes,1,7#7. Der kam, um Zeugnis abzulegen: er sollte zeugen von dem Licht*, damit sie alle durch ihn* zum Glauben kämen-1-. -1) zu dem Glauben, daß das Licht in Jesus Christus erschienen sei.++
2908#Johannes,1,8#8. Er war nicht selbst das Licht; er hatte nur den Auftrag, zu zeugen von dem Lichte.
2909#Johannes,1,9#9. Das wahre Licht, das da erleuchtet jeden Menschen-1-, war Er, der kommen sollte in die Welt*. -1) der sein Herz den Strahlen dieses Lichtes öffnet.++
2910#Johannes,1,10#10. Er war (schon) in der Welt*, und durch ihn ist die Welt geworden*, und dennoch hat die Welt-1- ihn nicht erkannt. -1) die von Gott durch die Sünde entfremdete und ihm feindlich gesinnte Menschenwelt.++
2911#Johannes,1,11#11. Er kam in sein Eigentum-a-*, die Seinen-1- aber nahmen ihn nicht auf*. -1) die Juden.   a) 2.Mo. 19,5; 5.Mo. 7,6.++
2912#Johannes,1,12#12. Doch allen, die ihn aufgenommen haben-1-, und die nun gläubig sind an seinen Namen, hat er verliehn dies Vorrecht, daß sie Gottes Kinder werden. -1) zunächst in Israel, dann aber auch in der übrigen Menschheit.++
2913#Johannes,1,13#13. Nicht aus Geblüt der Menschen, auch nicht aus Fleischestrieb und Manneswillen, vielmehr durch Gottes Wirksamkeit ward er erzeugt-1-**. -1) ich folge hier einer sehr alten Lesart.++
2914#Johannes,1,14#14. So ist-1- das Wort einst Fleisch-2- geworden-a- und hat für eine Weile unter uns gewohnt-b-*. Wir* haben seine Herrlichkeit geschaut-c-*, ja eine Herrlichkeit, wie sie ein einziger Sohn empfängt von seinem Vater*: voller Gnade und Wahrheit*. -1) d.h. durch die übernatürliche göttliche Erzeugung.   2) wahrhaftiger Mensch.   a) vgl. 1.Joh. 4,2; 2.Joh. 7; 1.Tim. 3,16.   b) 2.Mo. 25,8; 29,45; Hes. 37,27.   c) 2.Mo. 40,34f; 1.Kön. 8,10f.++
2915#Johannes,1,15#15. Johannes zeugt von ihm-1- und ruft-2-: «Ihn habe ich gemeint, als ich einst sagte: ,Der nach mir kommt, ist mir voraus; denn er war eher da als ich*.'» -1) dem fleischgewordnen Worte.   2) das Zeugnis des Täufers wird als noch forttönend vergegenwärtigt.++
2916#Johannes,1,16#16. Aus* seiner Fülle* haben wir ja alle* empfangen Gnad um Gnade-1-. -1) Gnade in fortlaufender Wechselfolge, so daß immer wieder neue Gnade an die Stelle der vorher empfangenen trat.++
2917#Johannes,1,17#17. Denn das Gesetz ward dargereicht durch Mose; die Gnade und die Wahrheit, sie sind gebracht durch Jesus Christ.
2918#Johannes,1,18#18. Kein Mensch hat jemals Gott gesehn-1-. Der eingeborne Sohn, der in des Vaters Schoß zurückgekehrt*, der hat ihn offenbart. -1) auch Mose nicht. Hier ist die Rede von dem unmittelbaren Anschauen der wesenhaften Herrlichkeit Gottes.++
2919#Johannes,1,19#19. Dies ist das* Zeugnis, das Johannes ablegte, als die Juden-1- eine Abordnung von Priestern und Leviten-2- aus Jerusalem zu ihm sandten, um ihn zu fragen, wer er sei*. -1) d.h. der Hohe Rat, der das Aufsichtsrecht über öffentliche Lehrer ausübte.   2) amtliche Vertreter des Hohen Rates.++
2920#Johannes,1,20#20. Da legte er ein unumwundenes Bekenntnis ab; er erklärte: «Ich bin nicht der Messias.»
2921#Johannes,1,21#21. Sie fragten ihn weiter: «Was bist du denn*? Bist du Elia-a-?» Er sprach: «Ich bin es nicht.» «Bist du der (verheißene) Prophet-b-*?» Er antwortete: «Nein». -a) vgl. Mal. 3,23.   b) 5.Mo. 18,15.++
2922#Johannes,1,22#22. Da sagten sie zu ihm: «Wer bist du denn? Wir müssen doch denen, die uns gesandt haben, eine Antwort bringen. Wofür gibst du selbst dich aus?»
2923#Johannes,1,23#23. Er erwiderte: «Ich bin eine Stimme, die in der Wüste ruft: ,Ebnet dem Herrn den Weg!' wie der Prophet Jesaja gesagt hat-a-.» -a) Jes. 40,3.++
2924#Johannes,1,24#24. Die Abgesandten aber gehörten zu den Pharisäern.
2925#Johannes,1,25#25. Und sie fragten ihn weiter: «Warum taufst du denn, wenn du weder der Messias bist noch Elia noch der (verheißene) Prophet?»
2926#Johannes,1,26#26. Johannes antwortete ihnen: «Ich taufe nur mit Wasser; doch mitten unter euch steht der, den ihr nicht kennt:
2927#Johannes,1,27#27. das ist der Mann, der nach mir kommt, und dessen Schuhriemen aufzulösen ich nicht würdig bin.»
2928#Johannes,1,28#28. Dies geschah in Bethanien-1- jenseit des Jordans, wo Johannes taufte. -1) dieser sonst unbekannte Ort in Peräa ist verschieden von dem bekannten Bethanien am Ölberge.++
2929#Johannes,1,29#29. Tags darauf* sah er Jesus auf sich zukommen. Da sprach er*: «Seht, dies ist Gottes Lamm, das die Sünde der Welt hinwegnimmt-a-**! -a) 1.Petr. 1,20.++
2930#Johannes,1,30#30. Dieser ist es, von dem ich einst gesagt habe: ,Nach mir kommt ein Mann, der mir voraus ist; denn er war eher da als ich.'
2931#Johannes,1,31#31. Auch ich habe ihn anfangs nicht gekannt-1-; damit er aber für Israel offenbar werde, deshalb bin ich aufgetreten mit der Wassertaufe.» -1) als den verheißenen Messias.++
2932#Johannes,1,32#32. Johannes legte noch dies Zeugnis ab: «Ich habe gesehen, daß der Geist wie eine Taube aus dem Himmel herniederschwebte, und er blieb auf ihm.
2933#Johannes,1,33#33. Aber ich kannte ihn damals noch nicht. Doch er, der mich gesandt hat, um mit Wasser zu taufen, der sprach zu mir: ,Der Mann, auf den du den Geist herniederschweben siehst, so daß er auf ihm bleibt, der ist der Täufer mit dem Heiligen Geist.'
2934#Johannes,1,34#34. Das habe ich gesehen*, und nun ist mein Zeugnis: ,Dieser ist Gottes Sohn.'»
2935#Johannes,1,35#35. Tags darauf stand Johannes wieder da mit zweien seiner Jünger.
2936#Johannes,1,36#36. Da sah er Jesus vorübergehn und sprach: «Seht, dies ist Gottes Lamm!»
2937#Johannes,1,37#37. Die beiden Jünger hörten diese Worte* und gingen Jesus nach*.
2938#Johannes,1,38#38. Da wandte sich Jesus um, und als er sah, wie sie ihm folgten, sprach er zu ihnen: «Was wünschet ihr?» Sie antworteten ihm: «Rabbi» - dies Wort bedeutet: Meister -, «wo hältst du dich auf*?»
2939#Johannes,1,39#39. Er erwiderte ihnen: «Kommt mit, dann werdet ihr es sehen.» Sie kamen mit und sahen, wo er wohnte, und blieben den Tag über bei ihm. Das war um die zehnte Stunde-1-*. -1) 4 Uhr nachmittags.++
2940#Johannes,1,40#40. Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer von den beiden, die Jesus auf das Wort des Johannes folgten.
2941#Johannes,1,41#41. Der traf zuerst seinen Bruder Simon und sprach zu ihm: «Wir haben den Messias gefunden» - dies Wort bedeutet: Gesalbter -.
2942#Johannes,1,42#42. Er führte ihn dann zu Jesus. Jesus sah ihn an und sagte: «Du bist Simon, des Johannes Sohn; du sollst Kephas heißen» - das bedeutet: Fels -.
2943#Johannes,1,43#43. Tags darauf wollte Jesus nach Galiläa ziehen. Da traf er Philippus und sprach zu ihm: «Folge mir!»
2944#Johannes,1,44#44. Philippus stammte aus Bethsaida, dem Heimatorte des Andreas und Petrus.
2945#Johannes,1,45#45. Philippus traf Nathanael-1- und sprach zu ihm: «Ihn, von dem Mose im Gesetz-2- geschrieben und von dem die Propheten geredet, ihn haben wir gefunden. Es ist Jesus, Josefs Sohn, ein Mann aus Nazaret.» -1) d.h. Gott hat gegeben (= Theodor).   2) man denke namentlich an 5.Mo. 18,15.++
2946#Johannes,1,46#46. Nathanael sprach zu ihm: «Kann aus Nazaret etwas Gutes kommen-1-?» Philippus antwortete ihm: «Komm mit und überzeuge dich!» -1) Nazaret stand ws. in übelm Rufe.++
2947#Johannes,1,47#47. Als Jesus sah, wie Nathanael auf ihn zukam, sagte er von ihm*: «Seht, das ist wirklich ein Israelit, in dem keine Unaufrichtigkeit ist!»
2948#Johannes,1,48#48. Nathanael sprach zu ihm: «Woher kennst du mich?» Jesus antwortete ihm: «Noch ehe dich Philippus herrief, sah ich dich, wie du unter dem Feigenbaume warest*.»
2949#Johannes,1,49#49. Nathanael erwiderte ihm: «Meister, du bist Gottes Sohn, du bist der König Israels-1-!» -1) «Sohn Gottes» und «König Israels» sind hier zwei Bezeichnungen des Messias.++
2950#Johannes,1,50#50. Jesus entgegnete ihm: «Glaubst du, weil ich dir gesagt habe, daß ich dich unter dem Feigenbaume gesehn? Du sollst noch Größeres erleben als dies.»
2951#Johannes,1,51#51. Dann fuhr er fort*: «Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr sollt den Himmel offen sehn und die Engel Gottes hinauffahren und herabsteigen über dem Menschensohn-1-.» -1) 1.Mo. 28,12. Jesus will mit diesen Worten sagen, daß seine Jünger sehen sollen, wie er unablässig im innigsten Verkehr mit Gott steht.++ + ---- -- --- ELBERFELDER/Johannes 2 -+ --- MENGE/Johannes 2 -+ --- ALBRECHT/Johannes 2 -
2952#Johannes,2,1#1. Zwei Tage später fand eine Hochzeit statt zu Kana in Galiläa-1-. Die Mutter Jesu war dabei zugegen, -1) Kana lag etwa 5 km nordwestlich von Nazaret. Nathanael war dorther gebürtig (Joh. 21,2).++
2953#Johannes,2,2#2. und auch Jesus wurde mit seinen Jüngern zu der Hochzeit eingeladen.
2954#Johannes,2,3#3. Als es an Wein mangelte, sprach die Mutter Jesu zu ihm: «Sie* haben keinen Wein mehr.»
2955#Johannes,2,4#4. Jesus antwortete ihr: «Was willst du von mir-1-? Noch ist meine Stunde* nicht gekommen.» -1) die Anrede «Weib, Frau» ist im Deutschen nicht gebräuchlich und fällt deshalb am besten weg, ebenso wie die Anrede «Männer» in Apg. 17,22; vgl. auch Apg. 2,14.22.++
2956#Johannes,2,5#5. Seine Mutter sprach zu den Dienern: «Was er euch sagt, das tut!»
2957#Johannes,2,6#6. Nun standen dort sechs steinerne Wasserkrüge, die nach jüdischer Sitte zur Reinigung-1- bestimmt waren, und von denen jeder zwei oder drei Maß-2- fassen konnte. -1) der Hände und der Gefäße.   2) w: -+Metreten-. Der attische -+Metretes- enthielt über 39 Liter.++
2958#Johannes,2,7#7. Jesus befahl den Dienern: «Füllt die Krüge mit Wasser!» Sie füllten sie bis zum Rande.
2959#Johannes,2,8#8. Dann sprach er weiter: «Schöpft jetzt etwas aus und bringet es dem Tafelmeister-1-!» Sie brachtens ihm. -1) dieser hatte die Sorge für die Ausrichtung des ganzen Mahles und war auch der Vorkoster der Speisen und Getränke.++
2960#Johannes,2,9#9. Als aber der Tafelmeister das nun in Wein verwandelte Wasser kostete, ohne zu wissen, woher es kam-1- - nur die Diener, die das Wasser geschöpft hatten, wußten davon -, da ließ der Tafelmeister den Bräutigam rufen -1) er war also beim Schöpfen nicht zugegen.++
2961#Johannes,2,10#10. und sprach zu ihm: «Jeder setzt seinen Gästen zuerst den guten Wein vor, und erst dann, wenn sie berauscht sind*, gibt er den minderwertigen. Du hast den guten Wein bis jetzt zurückbehalten*.»
2962#Johannes,2,11#11. So tat Jesus zu Kana in Galiläa sein erstes Wunderzeichen. Dadurch offenbarte er seine Herrlichkeit, und seine Jünger wurden gläubig an ihn.
2963#Johannes,2,12#12. Dann ging er mit seiner Mutter, seinen Brüdern und seinen Jüngern nach Kapernaum hinab. Dort blieben sie aber nur einige Tage.
2964#Johannes,2,13#13. Denn weil das Passahfest der Juden-1- nahe war, zog Jesus hinauf nach Jerusalem. -1) wohl im Jahre 27 n.Chr. - Sonst werden noch Feste erwähnt: Joh. 5,1; 6,4; 7,2; 10,22; 12,1.++
2965#Johannes,2,14#14. Dort fand er im Tempel außer den Geldwechslern auch die Händler sitzen, die Ochsen, Schafe und Tauben verkauften-a-. -a) vgl. Mt. 21,12.++
2966#Johannes,2,15#15. Da flocht er aus Stricken eine Geißel und trieb alle - Schafe und Ochsen - zum Tempel hinaus. Das Geld der Wechsler schüttete er auf den Boden, und ihre Tische stieß er um.
2967#Johannes,2,16#16. Den Taubenverkäufern gebot er: «Tragt dies alles weg und macht nicht meines Vaters Haus zu einem Krämerhause!»
2968#Johannes,2,17#17. Da dachten seine Jünger an das Schriftwort: «Der Eifer für dein Haus wird mich verzehren-a-.» -a) Ps. 69,10.++
2969#Johannes,2,18#18. Die Juden-1- aber fragten ihn: «Was für ein Wunderzeichen lässest du uns sehen, um zu beweisen, daß du so handeln darfst?» -1) gemeint sind wie in Joh. 1,19 die Mitglieder des Hohen Rates.++
2970#Johannes,2,19#19. Jesus antwortete ihnen: «Reißt diesen Tempel nieder, dann will ich ihn in drei Tagen wiederbauen!»
2971#Johannes,2,20#20. Da sprachen die Juden: «Dieser Tempel ist in sechsundvierzig Jahren erbaut worden-1-*, und du willst ihn in drei Tagen aufbauen?» -1) Herodes d. Gr. begann den Neubau des Serubabelschen Tempels im Winter des Jahres 20/19 v.Chr.++
2972#Johannes,2,21#21. Er aber meinte den Tempel seines Leibes.
2973#Johannes,2,22#22. Als er von den Toten auferstanden war, erinnerten sich seine Jünger dieser Worte, und sie glaubten nun der Schrift und der Belehrung, die ihnen Jesus gegeben hatte.
2974#Johannes,2,23#23. Während er nun an den Tagen des Passahfestes in Jerusalem verweilte, wurden viele an seinen Namen gläubig-1-, weil sie die Wunderzeichen sahen, die er tat. -1) d.h. sie erkannten ihn als Messias an.++
2975#Johannes,2,24#24. Jesus aber vertraute sich ihnen nicht an*; denn er kannte alle-1- -1) er wußte, wie es um ihre innere Gesinnung stand.++
2976#Johannes,2,25#25. und hatte nicht nötig, daß ihm einer über den Menschen, mit dem er jedesmal zu tun hatte, nähern Aufschluß gab. Denn er kannte selbst den Herzenszustand eines jeden Menschen-1-. -1) schon Joh. 1,43.48 offenbart er sich als den Herzenskündiger.++ + ---- -- --- ELBERFELDER/Johannes 3 -+ --- MENGE/Johannes 3 -+ --- ALBRECHT/Johannes 3 -
2977#Johannes,3,1#1. Unter den Pharisäern war ein Mann, mit Namen Nikodemus, ein Mitglied des jüdischen Hohen Rates.
2978#Johannes,3,2#2. Der kam bei Nacht zu Jesus und sprach zu ihm: «Meister, wir wissen, daß du ein von Gott gesandter Lehrer bist. Denn niemand kann die Wunderzeichen tun, die du vollbringst, wenn Gott nicht mit ihm ist.»
2979#Johannes,3,3#3. Jesus antwortete ihm: «Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wer nicht von oben her-1- geboren wird, der kann Gottes Königreich nicht sehen.» -1) d.h. vom Himmel her o: von Gott. Dies bedeutet das gr. Wort auch V. 31.++
2980#Johannes,3,4#4. Nikodemus sprach zu ihm: «Wie kann jemand in seinem hohen Alter geboren werden? Kann er denn zum zweitenmal in seiner Mutter Schoß gehen und dann geboren werden?»
2981#Johannes,3,5#5. Jesus erwiderte: «Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wer nicht aus Wasser und Geist geboren wird-1-, der kann in Gottes Königreich nicht eingehn. -1) Hinweis auf die Taufe (Tit. 3,5; Apg. 22,16).++
2982#Johannes,3,6#6. Das aus dem Fleisch Geborene ist Fleisch, das aus dem Geist Geborene ist Geist-1-. -1) die leibliche Geburt kann nur das leiblich-sinnliche Leben erzeugen, das neue geistliche Wesen dagegen muß durch eine vom Heiligen Geiste bewirkte Geburt erzeugt werden.++
2983#Johannes,3,7#7. Sei nicht erstaunt darüber, daß ich dir gesagt habe: ihr müßt von oben her geboren werden.
2984#Johannes,3,8#8. Der Wind weht, wo er will; du hörest zwar sein Brausen; aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er geht. Ebenso verhält sich's auch mit jedem, der aus dem Geist geboren ist-1-.» -1) auch der Geist wirkt, wo er will (1.Kor. 12,11), und seine Gegenwart offenbart sich (1.Kor. 12,7ff.); aber Ursprung und Ziel seiner Wirkung nimmt der Mensch nicht wahr (Pred. 11,5).++
2985#Johannes,3,9#9. Nikodemus entgegnete ihm: «Wie ist dies alles möglich?»
2986#Johannes,3,10#10. Jesus antwortete ihm: «Du bist ein so bekannter Lehrer Israels und weißt das nicht?
2987#Johannes,3,11#11. Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wir reden, was wir wissen, und bezeugen, was wir gesehen haben*; trotzdem nehmt ihr unser Zeugnis nicht an.
2988#Johannes,3,12#12. Glaubt ihr nicht einmal, wenn ich von den irdischen Dingen zu euch geredet habe, wie werdet ihr da glauben, wenn ich erst von den himmlischen Dingen zu euch rede*?
2989#Johannes,3,13#13. Niemand aber ist im Himmel heimisch-1-* als allein der Menschensohn, der aus dem Himmel herabgekommen ist. -1) w: «ist in den Himmel emporgestiegen».++
2990#Johannes,3,14#14. Und wie einst Mose in der Wüste die Schlange erhöht hat-a-, ebenso muß auch der Menschensohn erhöhet werden, -a) 4.Mo. 21,6-9.++
2991#Johannes,3,15#15. damit jeder, der an ihn glaubt, das ewige Leben habe.»
2992#Johannes,3,16#16. Denn so sehr hat Gott die Welt-1- geliebt, daß er seinen eingebornen Sohn gegeben hat, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengehe, sondern das ewige Leben habe. -1) die ganze von ihm abgefallene und ihm feindlich gesinnte Menschheit.++
2993#Johannes,3,17#17. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, um die Welt zu richten, sondern damit die Welt durch ihn errettet werde-1-. -1) vom Verderben.++
2994#Johannes,3,18#18. Wer an ihn glaubt, der wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet-1-, weil er nicht gläubig ist an den Namen des eingebornen Sohnes Gottes. -1) über den ist schon die richterliche Entscheidung gefällt.++
2995#Johannes,3,19#19. Darin aber vollzieht sich das Gericht, daß das Licht in die Welt gekommen ist und die Menschen trotzdem die Finsternis dem Lichte vorgezogen haben. Das taten sie, weil ihre Werke böse waren.
2996#Johannes,3,20#20. Denn jeder Übeltäter haßt das Licht und kommt nicht an das Licht, aus Furcht, daß seine Werke aufgedeckt und verurteilt werden.
2997#Johannes,3,21#21. Wer aber die Wahrheit tut-a-, der kommt ans Licht, damit seine Werke offenbar werden; denn* sie sind in Gott* getan*. -a) 1.Joh. 1,6.++
2998#Johannes,3,22#22. Darauf begab sich Jesus mit seinen Jüngern in die Landschaft Judäa-1-. Dort blieb er mit ihnen eine Zeitlang und taufte. -1) er ging aus der Hauptstadt Jerusalem dem Jordan zu.++
2999#Johannes,3,23#23. Aber auch Johannes taufte damals in Ainon nahe bei Salim*, weil dort viel Wasser war; und die Leute kamen zu ihm und ließen sich taufen.
3000#Johannes,3,24#24. Denn Johannes war noch nicht ins Gefängnis geworfen-a-*. -a) Mt. 4,12-17; Mk. 1,14.++
3001#Johannes,3,25#25. Einst stritten die Jünger des Johannes mit einem Juden über die Frage der Reinigung-1-. -1) die Streitfrage war jedenfalls, was eine höhere Reinigung bewirke: die Taufe des Johannes o. die Taufe Jesu.++
3002#Johannes,3,26#26. Da kamen sie zu Johannes und sagten ihm: «Meister, der Mann, der jenseit des Jordans bei dir war, und für den du Zeugnis abgelegt hast, der tauft jetzt auch, und alle kommen zu ihm-1-.» -1) die Johannesjünger sind neidisch auf die Erfolge Jesu.++
3003#Johannes,3,27#27. Da antwortete Johannes: «Kein Mensch kann etwas nehmen, wenn es ihm nicht vom Himmel her gegeben ist*.
3004#Johannes,3,28#28. Ihr selbst könnt mir bezeugen, daß ich gesagt habe: ,Ich bin nicht der Messias, ich bin nur sein Wegbereiter.'
3005#Johannes,3,29#29. Wer die Braut hat, ist der Bräutigam. Der Freund des Bräutigams aber, der bei ihm steht und auf seine Worte lauscht, ist voller Freude über des Bräutigams Glück**. Solche Freude wird mir jetzt im vollen Maß zuteil-1-. -1) so stellt sich Johannes in den schärfsten Gegensatz zu den neidischen Regungen seiner Jünger.++
3006#Johannes,3,30#30. Er muß wachsen*, ich muß kleiner werden.»
3007#Johannes,3,31#31. Er, der von oben-1- kommt, ist allen-2- überlegen. Wer von der Erde stammt, gehört (nach seiner ganzen Art) der Erde an, und auch alles, was er redet, geht von der Erde aus*. Wer aus dem Himmel kommt, -1) vom Himmel her.   2) allen andern Gesandten Gottes, mithin auch dem Täufer.++
3008#Johannes,3,32#32. der zeugt von dem, was er gesehen und gehört hat. Doch niemand nimmt sein Zeugnis an-a-. -a) vgl. Joh. 1,11; 3,11.++
3009#Johannes,3,33#33. Wer aber sein Zeugnis annimmt, der bestätigt damit feierlich, daß Gott wahrhaftig ist-a-*. -a) 1.Joh. 5,10.++
3010#Johannes,3,34#34. Denn er, den Gott gesandt hat*, redet Gottes Worte, weil Gott (ihm) den Geist nicht in beschränktem Maße gibt*.
3011#Johannes,3,35#35. Der Vater liebt den Sohn, und alles hat er ihm in seine Hand gegeben-a-. -a) Joh. 13,3; Mt. 11,27; 28,18.++
3012#Johannes,3,36#36. Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben. Wer aber dem Sohne nicht gehorcht, der wird kein Leben schauen; sondern Gottes Zorn lastet immerfort auf ihm-1-. -1) V. 31-36 ist wohl als eine Betrachtung des Evangelisten anzusehen und nicht als Fortsetzung der Rede des Täufers.++ + ---- -- --- ELBERFELDER/Johannes 4 -+ --- MENGE/Johannes 4 -+ --- ALBRECHT/Johannes 4 -
3013#Johannes,4,1#1. Als der Herr erfuhr, die Pharisäer hätten vernommen, Jesus gewinne und taufe mehr Jünger als Johannes -
3014#Johannes,4,2#2. obwohl Jesus nicht selbst taufte, sondern nur seine Jünger -,
3015#Johannes,4,3#3. da verließ er Judäa und kehrte nach Galiläa zurück*.
3016#Johannes,4,4#4. Er mußte aber durch Samaria ziehen.
3017#Johannes,4,5#5. So kam er zu einer Stadt Samarias mit Namen Sychar-1-, die nahe bei dem Grundstück lag, das Jakob seinem Sohne Josef geschenkt hatte-a-. -1) dies ist wohl ein jüngerer Name der bekannten Stadt Sichem.   a) 1.Mo. 48,22.++
3018#Johannes,4,6#6. Dort war auch Jakobs Brunnen*. Weil nun Jesus von der Wanderung müde war, setzte er sich ohne weiteres an dem Brunnen nieder. Es war um die sechste Stunde-1-. -1) gegen 12 Uhr mittags, also um die heißeste Tageszeit.++
3019#Johannes,4,7#7. Da kam eine Samariterin, um Wasser zu schöpfen. Jesus bat sie: «Gib mir zu trinken!» -
3020#Johannes,4,8#8. Denn seine Jünger waren in die Stadt gegangen, um Lebensmittel einzukaufen*. -
3021#Johannes,4,9#9. Die Samariterin antwortete ihm: «Wie kommst du als Jude dazu, mich, die Samariterin, um einen Trunk zu bitten*?» - Denn die Juden haben keinen Verkehr mit den Samaritern-1-. - -1) eine Bemerkung des Evangelisten für seine heidenchristlichen, mit den Verhältnissen Palästinas unbekannten Leser.++
3022#Johannes,4,10#10. Jesus erwiderte ihr: «Kenntest du die Gottesgabe-1- und wüßtest du, wer es ist, der zu dir spricht: ,Gib mir zu trinken', - so hättest du ihn (um einen Trunk) gebeten, und er hätte dir Quellwasser-2- gegeben.» -1) vlt. ein Hinweis auf die Gabe des Heiligen Geistes.   2) in Joh. 7,39 ein Bild des Heiligen Geistes.++
3023#Johannes,4,11#11. Da sprach das Weib zu ihm: «Herr-1-, du hast doch kein Schöpfgefäß, und dazu ist der Brunnen tief; woher willst du da das Quellwasser nehmen*? -1) eine ehrerbietige Anrede.++
3024#Johannes,4,12#12. Kannst du denn etwas Besseres geben als unser Vater Jakob-1-, der uns diesen Brunnen geschenkt-2-, aus dem er selbst mit seinen Söhnen und seinen Herden getrunken hat?» -1) die Samariter behaupteten von Josef abzustammen.   2) wie die samaritische Überlieferung berichtete.++
3025#Johannes,4,13#13. Jesus antwortete: «Alle, die von dem Wasser dieses Brunnens trinken, wird nachher wieder dürsten.
3026#Johannes,4,14#14. Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben will, den soll in Ewigkeit nicht dürsten. Sondern das Wasser, das ich ihm geben will, soll in ihm ein Brunnquell werden, der noch im ewigen Leben Wasser spendet-a-.» -a) vgl. Joh. 14,16.17.++
3027#Johannes,4,15#15. Die Frau sprach zu ihm: «Herr, gib mir dieses Wasser,-1-* damit ich keinen Durst mehr habe und zum Wasserschöpfen nicht mehr hierher zu kommen brauche!» -1) die Frau denkt dabei an ein irdisches Wunderwasser.++
3028#Johannes,4,16#16. Jesus erwiderte ihr: «Geh, rufe deinen Mann und komm dann wieder*!»
3029#Johannes,4,17#17. Die Frau antwortete: «Ich habe keinen Mann.» Jesus sprach zu ihr: «Du hast ganz recht, wenn du sagst: ,Ich habe keinen Mann.'
3030#Johannes,4,18#18. Denn fünf Männer hast du schon gehabt-1-*; doch der Mann, den du jetzt hast, ist nicht dein Ehegatte. Darin hast du die Wahrheit gesprochen.» -1) die Frau ist fünfmal verheiratet gewesen.++
3031#Johannes,4,19#19. Die Frau entgegnete ihm: «Herr, ich sehe: du bist ein Prophet*.
3032#Johannes,4,20#20. (Da habe ich nun eine Frage:) Unsre Vorfahren haben auf diesem Berge hier-1- angebetet; ihr aber behauptet, in Jerusalem sei die Stätte, wo man anbeten müsse*.» -1) dabei zeigt sie auf den nahen Berg Garizim, wo früher der von Johannes Hyrkanus (135-104 v.Chr.) zerstörte Tempel der Samariter stand.++
3033#Johannes,4,21#21. Jesus sprach zu ihr: «Glaube mir: die Stunde kommt, wo man weder auf diesem Berge noch in Jerusalem den Vater anbeten wird*.
3034#Johannes,4,22#22. Ihr betet an, was ihr nicht kennt*. Wir beten an, was wir kennen; denn das Heil geht von den Juden aus-1-. -1) deshalb haben auch die Juden die rechte und reine Offenbarung Gottes.++
3035#Johannes,4,23#23. Aber die Stunde kommt und ist schon da*, wo die wahren Anbeter den Vater in Geist und Wahrheit anbeten**. Denn solche Anbeter will der Vater haben.
3036#Johannes,4,24#24. Gott ist Geist, und seine Anbeter müssen ihn in Geist und Wahrheit anbeten*.»
3037#Johannes,4,25#25. Die Frau entgegnete ihm: «Ich weiß, daß der Messias kommt-a-**» - dies Wort bedeutet: Gesalbter-b- -; «wenn der kommt, so wird er uns über alles belehren.» -a) 5.Mo. 18,15.   b) vgl. Joh. 1,41.++
3038#Johannes,4,26#26. Jesus sprach zu ihr: «Ich, der mit dir redet, ich bin der Messias!»
3039#Johannes,4,27#27. In diesem Augenblick kamen seine Jünger zurück. Sie waren verwundert, daß er mit einem Weibe redete-1-. Doch keiner fragte ihn: «Was willst du von ihr?» oder: «Warum unterhältst du dich mit ihr?» -1) was die Gesetzeslehrer nicht taten.++
3040#Johannes,4,28#28. Die Frau nun ließ ihren Wasserkrug stehen, kehrte in die Stadt zurück und sagte den Leuten:
3041#Johannes,4,29#29. «Kommt schnell und seht einen Fremden, der mir all mein Tun aufgedeckt hat! Ist das vielleicht der Messias?»
3042#Johannes,4,30#30. Da verließen sie die Stadt und machten sich auf den Weg zu Jesus.
3043#Johannes,4,31#31. Inzwischen* baten ihn die Jünger dringend: «Meister, iß doch!»
3044#Johannes,4,32#32. Er antwortete ihnen: «Für mich gibt's eine Speise, die ihr nicht kennt.»
3045#Johannes,4,33#33. Da sprachen die Jünger zueinander: «Hat ihm denn einer zu essen gebracht?»
3046#Johannes,4,34#34. Jesus erwiderte ihnen: «Meine Speise* ist, den Willen dessen zu tun, der mich gesandt hat, und sein Werk völlig auszurichten.
3047#Johannes,4,35#35. Sagt ihr nicht: ,Es sind jetzt noch vier Monate bis zur Ernte-1-*'? Nun, ich sage euch: Hebt eure Augen auf und schauet diese Felder an! Sie sind reif zur Ernte*! -1) die Ernte begann im April.++
3048#Johannes,4,36#36. Wer diese Ernte einbringt, empfängt schon dadurch Belohnung, daß er Frucht fürs ewige Leben sammelt: so sollen sich der Sämann und der Schnitter miteinander freuen.
3049#Johannes,4,37#37. Denn hier* trifft das Sprichwort zu: Der eine sät, der andre erntet.
3050#Johannes,4,38#38. Ich habe euch gesandt, um dort zu ernten, wo ihr euch vorher nicht abgemüht. Andre haben sich gemüht, und ihr erntet die Früchte ihrer mühevollen Arbeit-a-*.» -a) z.B. Apg. 1,8; 2,41; 4,4; 6,7; 8,5-17.++
3051#Johannes,4,39#39. Viele aber von den Samaritern aus jener Stadt wurden schon deshalb an ihn gläubig*, weil die Frau versicherte: «Er hat mir all mein Tun aufgedeckt.»
3052#Johannes,4,40#40. Als nun die Samariter zu ihm kamen, baten sie ihn, bei ihnen Aufenthalt zu nehmen. Er blieb auch zwei Tage dort.
3053#Johannes,4,41#41. Da kamen noch viel mehr zum Glauben durch seine Unterweisung,
3054#Johannes,4,42#42. und sie sprachen zu der Frau: «Wir glauben nun nicht mehr allein auf deine Erzählung hin. Denn wir haben jetzt mit eignen Ohren gehört und wissen: Dieser Mann ist wahrhaftig der Welterlöser.»
3055#Johannes,4,43#43. Nach Verlauf der beiden Tage-a- zog Jesus von dort nach Galiläa weiter, -a) V. 40.++
3056#Johannes,4,44#44. obwohl* er selbst erklärt hatte, daß ein Prophet in seiner eignen Heimat keine Anerkennung finde-a-. -a) Mk. 6,4.++
3057#Johannes,4,45#45. Als er aber nach Galiläa kam, nahmen ihn die Galiläer freundlich auf, weil sie in Jerusalem während des Festes gewesen waren und dort alle seine Taten gesehen hatten.
3058#Johannes,4,46#46. Er kam dann wieder nach Kana in Galiläa, wo er das Wasser in Wein verwandelt hatte. 47. Nun wohnte in Kapernaum ein königlicher Hofbeamter-1-, dessen Sohn an einer (schweren) Krankheit litt. -1) im Dienste des Herodes Antipas.++
3059#Johannes,4,47#Als dieser Mann erfuhr, Jesus sei aus Judäa nach Galiläa gekommen, da ging er zu ihm-1- und bat ihn, herzukommen und seinen Sohn zu heilen. Denn er lag im Sterben. -1) von Kapernaum nach Kana.++
3060#Johannes,4,48#48. Jesus aber sprach zu dem Manne: «Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, so glaubt ihr nicht.»
3061#Johannes,4,49#49. Der Beamte bat ihn: «Herr, komm doch, ehe mein Kind stirbt!»
3062#Johannes,4,50#50. Jesus erwiderte ihm: «Geh nur heim, dein Sohn bleibt am Leben!» Der Mann glaubte diesem Worte, das Jesus zu ihm sprach, und ging weg.
3063#Johannes,4,51#51. Er war noch auf dem Heimwege, als ihm seine Knechte entgegenkamen mit der Nachricht, daß sein Sohn am Leben sei.
3064#Johannes,4,52#52. Da fragte er sie, in welcher Stunde sich sein Zustand gebessert habe. Sie antworteten ihm: «Gestern in der siebenten Stunde-1-** hat ihn das Fieber verlassen.» -1) 1 Uhr nachmittags.++
3065#Johannes,4,53#53. Da erkannte der Vater, daß es genau die Stunde war, wo Jesus zu ihm gesagt hatte: «Dein Sohn bleibt am Leben!» Und er wurde mit seinem ganzen Hause gläubig.
3066#Johannes,4,54#54. Dies ist das zweite Wunderzeichen, das Jesus in Galiläa nach seiner Rückkehr aus Judäa tat-a-. -a) Joh. 2,11.++ + ---- -- --- ELBERFELDER/Johannes 5 -+ --- MENGE/Johannes 5 -+ --- ALBRECHT/Johannes 5 -
3067#Johannes,5,1#1. Darauf war ein Fest der Juden-1-*, und Jesus zog hinauf nach Jerusalem. -1) ws. das Purimfest (das Fest der Lose); Esth. 9,21.++
3068#Johannes,5,2#2. In Jerusalem liegt dicht bei dem Schaftor-a- ein Teich, der heißt auf hebräisch Bethzatha-1- und hat fünf Hallen*. -1) vlt. = Olivenhaus.   a) Neh. 3,1.32; 12,39.++
3069#Johannes,5,3#3. Darin lagen viele Kranke: Blinde, Lahme und Schwindsüchtige-1-. -1) hier folgt in manchen Hs. noch der Zusatz: «die auf die Bewegung des Wassers warteten.++
3070#Johannes,5,4#4. -Denn ein Engel stieg von Zeit zu Zeit in den Teich hinab und brachte das Wasser in Wallung (vgl. Offb. 16,5). Wer nun nach der Bewegung des Wassers zuerst hineinstieg, der ward gesund, gleichviel mit welcher Krankheit er behaftet war.»++
3071#Johannes,5,5#5. Nun war ein Mann da, der schon achtunddreißig Jahre an seiner Krankheit gelitten hatte.
3072#Johannes,5,6#6. Als Jesus den daliegen sah und erfuhr, daß er schon so lange leidend gewesen war, fragte er ihn: «Willst du gesund werden?»
3073#Johannes,5,7#7. Der Kranke antwortete ihm: «Herr, ich habe keinen Menschen, der mich, wenn das Wasser in Bewegung kommt, schnell in den Teich hineinbringt. Während ich dann hingehe, steigt schon ein andrer vor mir hinab*.»
3074#Johannes,5,8#8. Jesus sprach zu ihm: «Steh auf, nimm dein Bett und geh!»
3075#Johannes,5,9#9. Sofort ward der Mann gesund: er nahm sein Bett und konnte gehn. Dies geschah an einem Sabbat.
3076#Johannes,5,10#10. Da sprachen die Juden-1- zu dem Geheilten: «Heute ist Sabbat; da darfst du nicht dein Bett tragen!» -1) und zwar Mitglieder des Hohen Rates.++
3077#Johannes,5,11#11. Er aber antwortete ihnen: «Der Mann, der mich gesund gemacht hat, der hat zu mir gesagt: ,Nimm dein Bett und geh!'»
3078#Johannes,5,12#12. Da fragten sie ihn: «Wer ist der Mann, der zu dir gesagt hat: ,Nimm dein Bett und geh?'»
3079#Johannes,5,13#13. Der Geheilte aber wußte nicht, wer es war. Denn Jesus hatte sich damals (um Aufsehen zu vermeiden) unbemerkt entfernt, weil viele Leute an dem Orte waren.
3080#Johannes,5,14#14. Später traf ihn Jesus im Tempel und sprach zu ihm: «Du bist jetzt gesund geworden; sündige nun nicht wieder, damit dir nicht noch Schlimmeres widerfahre*!»
3081#Johannes,5,15#15. Da ging der Mann hin und teilte den Juden-1- mit, Jesus habe ihn gesund gemacht. -1) den Mitgliedern des Hohen Rates.++
3082#Johannes,5,16#16. Weil Jesus solche Werke am Sabbat tat, begannen ihn die Juden zu verfolgen.
3083#Johannes,5,17#17. Jesus aber sprach zu ihnen: «Mein Vater wirket unaufhörlich-1-, und ebenso wirke ich.» -1) also auch am Sabbat. Gott wirkt zum Heil der Menschen.++
3084#Johannes,5,18#18. Deshalb trachteten ihm die Juden noch viel mehr nach dem Leben, weil er nicht nur den Sabbat brach, sondern auch behauptete, Gott sei in besonderm Sinn sein Vater, und sich damit Gott gleichstellte-1-. -1) indem er sich als dem Sohne dieselbe Freiheit des Wirkens zuschrieb, wie sie der Vater ausübt (V. 17).++
3085#Johannes,5,19#19. Da nahm Jesus das Wort und sprach zu ihnen: «Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Sohn kann nichts aus eigner Vollmacht tun; er tut nur das, was er den Vater tun sieht. Denn was der tut, das tut der Sohn in gleicher Weise.
3086#Johannes,5,20#20. Denn der Vater hat den Sohn lieb und zeigt ihm alles, was er selber tut. Ja größre Werke noch als diese-1- wird er ihm zeigen, daß ihr euch wundern sollt. -1) die Sabbatheilungen.++
3087#Johannes,5,21#21. Denn wie der Vater die Toten auferweckt und sie lebendig macht, so auch der Sohn: er macht lebendig, wen er will-1-. -1) er erweckt vom geistlichen und vom leiblichen Tode.++
3088#Johannes,5,22#22. Denn nicht der Vater ist's, der jemand richtet, er hat vielmehr das Richten ganz dem Sohne übertragen*,
3089#Johannes,5,23#23. damit alle ihn, den Sohn, so ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, der ehrt auch nicht den Vater, der den Sohn gesandt.
3090#Johannes,5,24#24. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer meinem Wort gehorcht und glaubet dem, der mich gesandt, der hat das ewige Leben und kommt in kein Gericht*, er ist vielmehr vom Tode durchgedrungen in das Leben-a-*. -a) 1.Joh. 3,14.++
3091#Johannes,5,25#25. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Es kommt die Stunde, ja sie ist schon da-1-, wo die Toten* des Gottessohnes Stimme* hören, und alle, die ihr folgen, sollen leben*. -1) sie hat mit Jesu Wirksamkeit begonnen.++
3092#Johannes,5,26#26. Denn-1- wie der Vater Leben in sich trägt*, so hat er auch dem Sohn verliehen, Leben in sich zu tragen*. -1) begründet, wie der Sohn das ewige Leben geben kann.++
3093#Johannes,5,27#27. Ja, er hat ihm die Macht gegeben, Gericht zu halten; denn er ist Menschensohn-a-**. -a) vgl. Offb. 1,13; 14,14; Bez. des Messias Dan. 7,13.++
3094#Johannes,5,28#28. Seid nicht darob verwundert, daß die Stunde kommt, da alle in den Gräbern seine Stimme* hören.
3095#Johannes,5,29#29. Dann werden sie hervorgehn: Die da gut gehandelt haben, zu einer Auferstehung, die das Leben-1- bringt, und die das Böse ausgeführt, zur Auferstehung des Gerichts-2-. -1) das ewige Leben.   2) die ins ewige Verderben führt; vgl. Dan. 12,2.++
3096#Johannes,5,30#30. Ich kann nichts eigenmächtig tun. So wie ich höre, richte ich, und dies mein Urteil ist gerecht, weil ich nicht meinen Willen auszuführen suche, vielmehr den Willen des, der mich gesandt.
3097#Johannes,5,31#31. Wenn ich nur zeugen wollte für mich selbst, mein Zeugnis hätte keine Gültigkeit-1-. -1) auf Jesu Rede von seiner Gottessohnschaft (V. 19-30) folgt nun V. 31-47 seine Rede von dem Zeugnis für seine Gottessohnschaft.++
3098#Johannes,5,32#32. Ein andrer ist's, der für mich zeugt-1-. Ich weiß auch, daß das Zeugnis wahr ist, das er für mich ablegt. -1) Gott selbst.++
3099#Johannes,5,33#33. Ihr sandtet zu Johannes-a-*, der hat gezeuget für die Wahrheit. -a) Joh. 1,26ff.++
3100#Johannes,5,34#34. Ich aber nehme nicht von einem Menschen Zeugnis an*. Ich rede nur davon-1-, damit ihr Rettung findet*. -1) von dem Johanneszeugnis.++
3101#Johannes,5,35#35. Er-1- war die Leuchte, die mit hellem Scheine brannte*, ihr aber wolltet euch nur eine Weile freuen an jenem Lichterglanz, den er strahlen ließ*. -1) Johannes der Täufer.++
3102#Johannes,5,36#36. Das Zeugnis aber, das ich habe, steht höher als das Zeugnis des Johannes: Denn die Werke, die ich in meines Vaters Auftrag auszurichten habe, - die Werke, die ich tue -, die legen Zeugnis für mich ab, daß mich der Vater hat gesandt.
3103#Johannes,5,37#37. Und auch der Vater selbst, der mich gesandt, hat Zeugnis für mich abgelegt-1-. Des Vaters Stimme habt ihr nie gehört, sein Aussehn habt ihr nie geschaut*. -1) in den Schriften des Alten Bundes.++
3104#Johannes,5,38#38. Sein Wort-1- habt ihr nicht in euch wohnen; denn dem, den er gesandt, dem glaubt ihr nicht. -1) die heiligen Urkunden des Alten Bundes, worin allein sie die göttliche Offenbarung besaßen.++
3105#Johannes,5,39#39. Ihr forscht wohl in den Schriften-1-; denn ihr meinet, schon darin-2- hättet ihr das ewge Leben, und sie sind's auch, die von mir zeugen. -1) des Alten Bundes.   2) in den heiligen Schriften an sich, in ihrem äußern Besitz und ihrem eifrigen Lesen.++
3106#Johannes,5,40#40. Trotzdem wollt ihr nicht zu mir kommen-1-, damit ihr Leben habet*. -1) auf den doch die heiligen Schriften hinweisen.++
3107#Johannes,5,41#41. Ehre, die von Menschen kommt, die weise ich zurück.
3108#Johannes,5,42#42. Euch aber kenne ich genau und weiß, daß ihr die Gottesliebe* nicht in euern Herzen habt.
3109#Johannes,5,43#43. Ich bin in meines Vaters Namen aufgetreten, doch ihr nehmt mich nicht an. Tritt einst ein andrer auf in seinem eignen Namen-1-, den werdet ihr annehmen. -1) ein falscher Messias, zuletzt der Antichrist.++
3110#Johannes,5,44#44. Wie könnet ihr zum Glauben kommen, wenn ihr euch ehren laßt von euresgleichen und nicht nach jener Ehre trachtet, die von dem einen Gotte kommt*?
3111#Johannes,5,45#45. Denkt nicht, ich wolle euch verklagen bei dem Vater. Es ist schon einer da, der euch verklagt: Mose, auf den ihr eure Hoffnung setzt.
3112#Johannes,5,46#46. Denn wenn ihr Mose glaubtet, so glaubtet ihr auch mir. Von mir hat jener ja geschrieben*.
3113#Johannes,5,47#47. Glaubt ihr nun aber Moses Schriften nicht, wie werdet ihr da meinen Worten glauben?»+ ---- -- --- ELBERFELDER/Johannes 6 -+ --- MENGE/Johannes 6 -+ --- ALBRECHT/Johannes 6 -
3114#Johannes,6,1#1. Hierauf begab sich Jesus auf die andre Seite des Sees von Galiläa oder von Tiberias-1-. -1) die nach dem Kaiser Tiberius benannte Stadt Tiberias, wonach der See auch genannt wurde, war der Wohnsitz des Vierfürsten Herodes Antipas.++
3115#Johannes,6,2#2. Eine große Volksmenge begleitete ihn dorthin, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat.
3116#Johannes,6,3#3. Jesus ging dann auf die Berghöhe und blieb dort mit seinen Jüngern-a-. -a) Mt. 15,29.++
3117#Johannes,6,4#4. Das jüdische Passahfest-1- aber stand nahe bevor**. -1) des Jahres 28 oder 29 n.Chr.++
3118#Johannes,6,5#5. Als nun Jesus seine Augen aufhob und eine große Volksmenge-a- zu sich kommen sah, sprach er zu Philippus: «Woher sollen wir Brot kaufen, damit diese alle zu essen haben?» - -a) V. 2.++
3119#Johannes,6,6#6. So fragte er aber nur, um ihn zu prüfen*; denn er selbst wußte schon, was er tun wollte. -
3120#Johannes,6,7#7. Philippus antwortete ihm: «Für zweihundert Silberlinge-1-* Brot wäre nicht genug für sie; da würde jeder nur ein kleines Stück bekommen.» -1) w: 200 -+Denare-.++
3121#Johannes,6,8#8. Einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, sprach zu ihm:
3122#Johannes,6,9#9. «Hier ist ein Knabe, der hat fünf Gerstenbrote-1- und zwei Fische. Doch was ist das für so viele?» -1) diese wurden bes. von der ärmern Bevölkerung gegessen.++
3123#Johannes,6,10#10. Jesus aber gebot: «Laßt die Leute sich auf den Boden lagern!» Es war dort nämlich reicher Graswuchs. Da lagerten sich an Männern ungefähr fünftausend.
3124#Johannes,6,11#11. Nun nahm Jesus die Brote, sprach das Dankgebet und ließ sie-1- den Gelagerten austeilen. Ebenso verfuhr er mit den Fischen; und jeder nahm davon, soviel er wollte. -1) durch die Jünger.++
3125#Johannes,6,12#12. Als sie gesättigt waren, sprach er zu seinen Jüngern: «Sammelt die übriggebliebenen Brocken, damit nichts umkomme!»
3126#Johannes,6,13#13. Das taten sie und füllten von den fünf Gerstenbroten zwölf große Körbe mit Brocken, die beim Essen übriggeblieben waren.
3127#Johannes,6,14#14. Als die Leute erfuhren, welches Zeichen er getan hatte, da sprachen sie: «Dies ist wahrhaftig der Prophet, der-a- in die Welt kommen soll!» -a) nach der Verheißung in 5.Mo. 18,15.++
3128#Johannes,6,15#15. Da aber Jesus merkte, daß sie kommen und ihn mit Gewalt wegführen wollten-1-, um ihn zum König zu machen, zog er sich ganz allein aufs neue ins Gebirge zurück. -1) nach Jerusalem.++
3129#Johannes,6,16#16. Am späten Abend gingen seine Jünger an den See hinab-1-. -1) die Speisung hatte also auf der Berghöhe stattgefunden.++
3130#Johannes,6,17#17. Sie stiegen in ein Boot und machten sich auf die Fahrt nach Kapernaum, das am andern Ufer des Sees lag. Es war schon dunkel geworden, und Jesus war noch immer nicht zu ihnen zurückgekehrt.
3131#Johannes,6,18#18. Der See aber wurde durch einen starken Wind heftig aufgeregt.
3132#Johannes,6,19#19. Als sie nun etwa zweiundeinhalb bis drei Seemeilen-1- gefahren waren, sahen sie, wie Jesus auf dem See wandelte und sich ihrem Boote näherte. Da erschraken sie. -1) w: «etwa 25 bis 30 Stadien.» Ein -+Stadion- = 185 m. Eine Seemeile = 1,852 km.++
3133#Johannes,6,20#20. Er aber rief ihnen zu: «Ich bin's, fürchtet euch nicht!»
3134#Johannes,6,21#21. Nun wollten sie ihn in das Boot aufnehmen. Da war das Boot mit einemmal am Lande und zwar an der Stelle, wohin sie fahren wollten.
3135#Johannes,6,22#22. Tags darauf erfuhren die Leute, die am jenseitigen Ufer des Sees geblieben waren, es sei nur ein einziges Fahrzeug dagewesen, Jesus aber habe es nicht zugleich mit seinen Jüngern bestiegen, sondern seine Jünger seien allein abgefahren.
3136#Johannes,6,23#23. Andre Boote kamen unterdes aus Tiberias-1-; die landeten nahe bei der Stätte, wo die Leute nach dem Dankgebet des Herrn das Brot gegessen hatten. -1) aber nicht aus Kapernaum.++
3137#Johannes,6,24#24. Da nun die Menge sah, daß weder Jesus noch seine Jünger dort waren, bestiegen sie auch die Boote und fuhren nach Kapernaum, um Jesus dort zu suchen.
3138#Johannes,6,25#25. Als sie ihn hier auf der andern Seite des Sees fanden, fragten sie ihn: «Meister, wann bist du hier angekommen?»
3139#Johannes,6,26#26. Jesus antwortete ihnen: «Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr suchet mich nicht deshalb auf, weil ihr Wunderzeichen gesehen*, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid*.
3140#Johannes,6,27#27. Mühet euch nicht um vergängliche Speise, sondern um die Speise, die bis ins ewige Leben vorhält und die der Menschensohn euch geben wird! Denn ihn hat Gott der Vater dazu beglaubigt.»
3141#Johannes,6,28#28. Da fragten sie ihn: «Was müssen wir denn tun, um die von Gott gewollten Werke zu verrichten?»
3142#Johannes,6,29#29. Jesus antwortete ihnen: «Dies ist das von Gott gewollte Werk, daß ihr glauben sollt an den, den er gesandt hat.»
3143#Johannes,6,30#30. Da fragten sie ihn: «Was für ein Zeichen tust du denn, damit wir's sehen und an dich gläubig werden? Wie weisest du dich aus?
3144#Johannes,6,31#31. Unsre Väter haben in der Wüste das Manna gegessen, wie geschrieben steht: ,Er gab ihnen Himmelsbrot zu essen-1-*.'» -1) Ps. 78,24. Sie verlangen, Jesus solle sich durch ein ähnliches Wunder ausweisen wie Mose.++
3145#Johannes,6,32#32. Jesus erwiderte ihnen: «Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Himmelsbrot gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Himmelsbrot.
3146#Johannes,6,33#33. Denn Gottes Brot kommt vom Himmel herab und gibt der Welt das Leben.»
3147#Johannes,6,34#34. Da sprachen sie zu ihm: «Herr, gib uns stets solches Brot!»
3148#Johannes,6,35#35. Jesus entgegnete ihnen**: «Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nie hungern, und wer an mich glaubt, den wird niemals dürsten.
3149#Johannes,6,36#36. Aber ich habe euch schon gesagt: Obwohl ihr mich gesehen habt, glaubt ihr doch nicht.
3150#Johannes,6,37#37. Alles, was mir der Vater gibt, das wird zu mir kommen; und wer zu mir kommt, den will ich nicht hinausstoßen.
3151#Johannes,6,38#38. Denn ich bin vom Himmel herabgekommen, nicht um zu tun, was mir beliebt, sondern um den Willen dessen auszuführen, der mich gesandt hat.
3152#Johannes,6,39#39. Das aber ist der Wille des, der mich gesandt, daß ich nichts verloren gehen lasse von allem, was er mir gegeben hat, sondern es am Jüngsten Tage auferwecke.
3153#Johannes,6,40#40. Denn dies ist meines Vaters Wille, daß jeder, der auf den Sohn schaut und an ihn glaubt, das ewige Leben habe und ich ihn dann am Jüngsten Tage auferwecke.»
3154#Johannes,6,41#41. Da murrten die Juden über ihn, weil er gesagt hatte: «Ich bin das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist.»
3155#Johannes,6,42#42. Sie sprachen: «Ist dieser Mann nicht Josefs Sohn, dessen Vater und Mutter wir kennen? Wie kann er denn jetzt sagen: ,Ich bin vom Himmel herabgekommen'?»
3156#Johannes,6,43#43. Jesus antwortete ihnen: «Murret nicht untereinander!
3157#Johannes,6,44#44. Niemand kann zu mir kommen, wenn ihn nicht zieht der Vater, der mich gesandt hat, und ich will ihn dann am Jüngsten Tage auferwecken.
3158#Johannes,6,45#45. In den Schriften der Propheten findet sich die Stelle: ,Sie werden alle von Gott unterwiesen sein-a-.' Wer auf des Vaters Worte hört und von ihm lernt, der kommt zu mir. -a) frei nach Jes. 54,13; vgl. auch Jer. 31,33.++
3159#Johannes,6,46#46. Damit will ich nicht sagen, daß jemand den Vater gesehen hätte. Nur der eine, der von Gott gekommen ist, nur der hat den Vater gesehen.
3160#Johannes,6,47#47. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer glaubt, der hat ewiges Leben.
3161#Johannes,6,48#48. Ich bin das Brot des Lebens.
3162#Johannes,6,49#49. Eure Väter haben einst in der Wüste das Manna gegessen und sind trotzdem gestorben.
3163#Johannes,6,50#50. Hier ist das Brot, das vom Himmel herabkommt, damit man davon esse und nicht sterbe.
3164#Johannes,6,51#51. Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brote ißt*, wird ewig leben. Das Brot aber, das ich geben werde, ist mein Fleisch-1-: dies Brot gereicht der Welt zum Leben*.» -1) mein leibliches Leben, das ich in den Tod geben werde.++
3165#Johannes,6,52#52. Da gerieten die Juden in Aufregung. «Wie», so fragten sie, «kann uns dieser Mann sein Fleisch zu essen geben?»
3166#Johannes,6,53#53. Jesus antwortete: «Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Eßt ihr nicht das Fleisch des Menschensohnes und trinkt ihr nicht sein Blut, so habt ihr kein Leben in euch**.
3167#Johannes,6,54#54. Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der hat ewiges Leben, und den werde ich am Jüngsten Tage auferwecken.
3168#Johannes,6,55#55. Denn mein Fleisch ist wirklich Speise, und mein Blut ist wirklich Trank.
3169#Johannes,6,56#56. Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm.
3170#Johannes,6,57#57. Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und ich lebe, weil der Vater lebt, ebenso wird auch der, der mich ißt, leben, weil ich lebe.
3171#Johannes,6,58#58. So ist das Brot beschaffen, das vom Himmel herabgekommen ist. Dies Brot ist anders als das Manna, das eure Väter gegessen haben: sie sind trotzdem gestorben. Wer aber dies mein Brot ißt, der wird ewig leben.»
3172#Johannes,6,59#59. Diese Worte sprach er, als er in dem Versammlungshause zu Kapernaum lehrte.
3173#Johannes,6,60#60. Viele nun von seinen Jüngern, die dies hörten, sagten: «Das ist eine unerträgliche Rede; wer kann die mit anhören?»
3174#Johannes,6,61#61. Jesus merkte, daß seine Jünger mit seinen Worten unzufrieden waren*, und er fragte sie: «Daran nehmt ihr Anstoß-1-? -1) dies scheint euch unmöglich?++
3175#Johannes,6,62#62. Was werdet ihr dann erst sagen, wenn ihr mit euern Augen seht, wie der Menschensohn dorthin emporsteigt, wo er einst gewesen ist?
3176#Johannes,6,63#63. Der Geist ist's, der lebendig macht-a-*. Das Fleisch hat keinen Wert*. Die Worte, die ich zu euch geredet habe, sind Geist und Leben. -a) 1.Kor. 15,45.++
3177#Johannes,6,64#64. Aber es gibt einige unter euch, die glauben nicht.» - Denn Jesus wußte von Anfang an, wer nicht zum Glauben kommen und auch, wer ihn verraten würde. -
3178#Johannes,6,65#65. Dann fuhr er fort: «Aus diesem Grunde* habe ich euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, wenn ihm der Vater nicht die Fähigkeit dazu verleiht-a-.» -a) vgl. V. 37.44.++
3179#Johannes,6,66#66. Dieser Rede wegen verließen ihn viele seiner Jünger und begleiteten ihn nicht mehr auf seinen Wanderungen**.
3180#Johannes,6,67#67. Da fragte Jesus die Zwölf: «Ihr wollt doch nicht auch weggehn?»
3181#Johannes,6,68#68. Simon Petrus antwortete ihm: «Herr, zu wem sollten wir gehn? Du hast Worte des ewigen Lebens;
3182#Johannes,6,69#69. und wir haben geglaubt und erkannt, daß du der Heilige Gottes bist-a-.» -a) vgl. Mt. 16,16.++
3183#Johannes,6,70#70. Jesus erwiderte ihnen: «Habe ich nicht euch, die Zwölf, mir auserkoren? Und doch ist einer von euch ein Teufel!»
3184#Johannes,6,71#71. Damit meinte er den Judas, den Sohn Simons aus Kariot. Denn der sollte sein Verräter werden, und er war doch einer von den Zwölf*.+ ---- -- --- ELBERFELDER/Johannes 7 -+ --- MENGE/Johannes 7 -+ --- ALBRECHT/Johannes 7 -
3185#Johannes,7,1#1. Danach zog Jesus weiter in Galiläa umher. Denn in Judäa wollte er (zunächst) nicht wirken, weil ihm die Juden-1- (dort) nach dem Leben trachteten. -1) die Mitglieder des Hohen Rates.++
3186#Johannes,7,2#2. Nun war das jüdische Laubhüttenfest-1- vor der Tür. -1) Oktober 28 o. 29 n.Chr. - Vgl. 3.Mo. 23,34ff.++
3187#Johannes,7,3#3. Da sprachen seine Brüder zu ihm: «Verlaß diese Gegend und geh nach Judäa, damit auch deine Jünger (dort) solche Wunderwerke schauen, wie du sie hier tust.
3188#Johannes,7,4#4. Denn niemand zieht sich mit seinem Wirken ins Verborgene zurück, wenn er öffentliche Anerkennung sucht. Da du ja solche Werke tust, so zeige dich vor aller Welt*!» -
3189#Johannes,7,5#5. Denn nicht einmal seine Brüder glaubten an ihn. -
3190#Johannes,7,6#6. Jesus erwiderte ihnen: «Meine Zeit* ist noch nicht da; aber für euch ist jede Zeit gelegen-1-. -1) denn sie warten nicht wie Jesus bei allem ihrem Tun auf Gottes Wink, sondern handeln ganz nach ihren eignen Gedanken.++
3191#Johannes,7,7#7. Euch kann die Welt nicht hassen, mich aber haßt sie; denn ich gebe von ihr Zeugnis, daß ihre Werke böse sind.
3192#Johannes,7,8#8. Geht ihr nur hin zum Feste; ich gehe noch nicht zu diesem Fest, denn meine Zeit ist noch nicht erfüllt.»
3193#Johannes,7,9#9. So sagte er und blieb in Galiläa.
3194#Johannes,7,10#10. Als aber seine Brüder zu dem Feste gegangen waren, da zog auch er (nach Jerusalem) hinauf*, jedoch nicht öffentlich-1-, sondern gleichsam heimlich*. -1) nicht mit einer größern Schar von Festpilgern.++
3195#Johannes,7,11#11. Die Juden-1- suchten ihn am Fest und fragten: «Wo ist er denn?» -1) die Obersten des Volks, die Mitglieder des Hohen Rates.++
3196#Johannes,7,12#12. Auch im Volke wurde viel von ihm gesprochen. Die einen meinten: «Er ist ein wackrer Mann.» Andre sagten: «Nein, er verführt die Leute.»
3197#Johannes,7,13#13. Niemand aber wagte frei und offen von ihm zu reden, weil sich alle vor den Juden-1- fürchteten. -1) d.h. vor dem Hohen Rate.++
3198#Johannes,7,14#14. Das Fest war schon halb zu Ende-1-, als Jesus in den Tempel ging und lehrte. -1) das Laubhüttenfest dauerte sieben Tage (3.Mo. 23,34).++
3199#Johannes,7,15#15. Darüber waren die Juden-1- erstaunt. «Wie ists möglich», so fragten sie, «daß dieser Mann, der keine Schule-2-* besucht hat, in der Schriftgelehrsamkeit so gut bewandert ist?» -1) wie V. 11 und 13.   2) Rabbinenschule.++
3200#Johannes,7,16#16. Jesus antwortete ihnen: «Was ich lehre, das habe ich nicht von mir selbst, sondern von dem, der mich gesandt hat.
3201#Johannes,7,17#17. Wer dessen Willen zu tun entschlossen ist, der wird auch zu der Erkenntnis kommen, ob das, was ich lehre, von Gott stammt, oder ob ich aus mir selber rede.
3202#Johannes,7,18#18. Wer aus sich selber redet, der sucht seine eigne Ehre-1-. Wer aber die Ehre dessen sucht, der ihn gesandt hat, der ist wahrhaftig, und in dem ist keine Ungerechtigkeit-2-. -1) der strebt danach, auch als Urheber seiner Lehre anerkannt und geehrt zu werden.   2) namentlich keine Selbstsucht.++
3203#Johannes,7,19#19. Hat euch nicht Mose das Gesetz gegeben? Und doch erfüllt es niemand unter euch! Mit welchem Rechte sucht ihr mich zu töten*?»
3204#Johannes,7,20#20. Das Volk-1- gab ihm zur Antwort: «Du bist von einem bösen Geist besessen*; wer sucht dich denn zu töten?» -1) das von den Mordplänen des Hohen Rates nichts wußte.++
3205#Johannes,7,21#21. Jesus erwiderte: «Ein einzig Wunderwerk, das ich hier getan-1-, hat euch alle mit Staunen erfüllt. -1) die Joh. 5,1ff. berichtete Krankenheilung am Sabbat.++
3206#Johannes,7,22#22. Bedenkt nun: Mose hat euch die Beschneidung gegeben - nicht als hätte sie erst Mose vorgeschrieben, sie stammt schon von den Erzvätern -, und auch am Sabbat vollzieht ihr die Beschneidung.
3207#Johannes,7,23#23. Wenn man nun, um nicht Moses Gesetz zu übertreten, am Sabbat einen Menschen beschneidet: wollt ihr mir da zürnen, daß ich am Sabbat einen Menschen am ganzen Leibe gesund gemacht habe*?
3208#Johannes,7,24#24. Urteilt nicht nach dem bloßen Augenschein-1-, urteilt vielmehr, wie es recht und billig ist!» -1) wonach die Heilung des Kranken allerdings als eine Übertretung des Sabbatgebotes angesehen werden konnte.++
3209#Johannes,7,25#25. Da sagten einige Leute aus Jerusalem: «Ist das nicht der Mann, den man zu töten sucht?
3210#Johannes,7,26#26. Und doch redet er hier ganz öffentlich, und man sagt ihm nichts! Sollten etwa die Männer im Hohen Rate wirklich zu der Erkenntnis gekommen sein, daß dies der Messias ist?
3211#Johannes,7,27#27. Doch (das ist ganz unmöglich, denn) von diesem Manne wissen wir ja, woher er stammt; des Messias Herkunft aber kennt niemand, wenn er auftritt.»
3212#Johannes,7,28#28. Als nun Jesus im Tempel lehrte, rief er mit lauter Stimme: «Ja, ihr kennet mich und wißt, woher ich stamme. Und doch bin ich nicht nach eigner Meinung aufgetreten-1-, sondern es ist wirklich einer da, der mich gesandt hat. Den kennt ihr freilich nicht. -1) wenn ihr auch äußerlich meine Person und Herkunft kennt und deshalb meint, ich sei nicht der Messias.++
3213#Johannes,7,29#29. Ich aber kenne ihn, denn ich komme von ihm, und er hat mich gesandt.»
3214#Johannes,7,30#30. Da suchten sie-1- ihn festzunehmen*. Trotzdem legte niemand Hand an ihn, denn seine Stunde* war noch nicht gekommen. -1) die Mitglieder des Hohen Rates.++
3215#Johannes,7,31#31. Aus dem Volke aber wurden viele an ihn gläubig und sprachen: «Wenn der Messias kommt, wird der dann wohl mehr Wunderzeichen tun, als dieser Mann getan hat?»
3216#Johannes,7,32#32. Die Pharisäer hörten von diesen Reden, die im Volk über ihn umgingen. Darum sandten sie im Einvernehmen mit den Hohenpriestern einige Diener des Hohen Rates ab, die ihn gefangennehmen sollten.
3217#Johannes,7,33#33. Da sprach Jesus: «Nur noch kurze Zeit bin ich bei euch. Dann gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat.
3218#Johannes,7,34#34. Ihr werdet (hilfsverlangend) nach mir suchen, aber mich nicht finden-1-; denn wo ich dann bin, dorthin könnt ihr nicht kommen.» -1) Hinweis auf die Zerstörung Jerusalems im Jahre 70 n.Chr.++
3219#Johannes,7,35#35. Da sprachen die Juden zueinander: «Wohin will er denn gehen, daß wir ihn nicht finden sollen? Will er etwa zu den Juden gehen, die unter den Heiden zerstreut leben, und die Heiden lehren?
3220#Johannes,7,36#36. Was meint er wohl mit diesem Worte: ,Ihr werdet (hilfsverlangend) nach mir suchen, aber mich nicht finden; denn wo ich dann bin, dorthin könnt ihr nicht kommen'?»
3221#Johannes,7,37#37. Am letzten Tage des Festes aber, der besonders feierlich war-a-**, stand Jesus da und rief mit lauter Stimme: «Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke! -a) 3.Mo. 23,36.39.++
3222#Johannes,7,38#38. Wer an mich glaubt, aus dessen Leibe werden, wie die Schrift gesagt hat-1-, Ströme lebendigen Wassers fließen*.» -1) diese Stelle findet sich nirgend wörtlich im AT; sie geht wohl zurück auf Worte wie Jes. 58,11; 55,1; Sach. 14,8.++
3223#Johannes,7,39#39. Damit wies er auf den Geist hin, den seine Gläubigen empfangen sollten. Denn damals war der Heilige Geist noch nicht gegeben, weil Jesus noch nicht zur Herrlichkeit erhoben war-1-. -1) ein Hinweis auf Jesu Himmelfahrt und das Pfingstfest.++
3224#Johannes,7,40#40. Manche aus dem Volke sagten, als sie diese Worte hörten: «Das ist wahrhaftig der Prophet-1-!» -1) von dem 5.Mo. 18,15 die Rede ist, und den man als den Vorläufer des Messias betrachtete.++
3225#Johannes,7,41#41. Andre meinten: «Er ist der Messias.» Wieder andre sprachen: «Der Messias kommt doch nicht aus Galiläa?
3226#Johannes,7,42#42. Heißt's nicht in der Schrift: Der Messias kommt aus dem Geschlechte Davids und aus der Ortschaft Bethlehem, wo David wohnte-a-?» -a) 2.Sam. 7,12; Mi. 5,1.++
3227#Johannes,7,43#43. So war die Meinung im Volke über ihn geteilt.
3228#Johannes,7,44#44. Einige aber aus der Menge hatten Lust, ihn festzunehmen; doch niemand legte Hand an ihn.
3229#Johannes,7,45#45. Die Diener kamen zu den Hohenpriestern und den Pharisäern zurück. Die fragten sie: «Warum habt ihr ihn nicht mitgebracht?»
3230#Johannes,7,46#46. Die Diener erwiderten: «So wie der hat noch nie ein Mensch geredet.»
3231#Johannes,7,47#47. Da entgegneten ihnen die Pharisäer: «Habt ihr euch auch vielleicht verführen lassen?
3232#Johannes,7,48#48. Ist denn einer aus dem Hohen Rate oder von den Pharisäern zum Glauben an ihn gekommen?
3233#Johannes,7,49#49. Nein, nur dieser verfluchte Pöbel, der das Gesetz nicht kennt*!»
3234#Johannes,7,50#50. Da fragte sie Nikodemus, einer aus ihrem Kreise, derselbe, der vordem zu Jesus gekommen war-a-: -a) Joh. 3,1ff.++
3235#Johannes,7,51#51. «Verurteilt denn unser Gesetz einen Menschen, ohne daß man ihn zuvor verhört und seine Schuld erwiesen hat?»
3236#Johannes,7,52#52. Sie antworteten ihm: «Bist du auch aus Galiläa*? Forsche nach, und du wirst sehen, daß kein Prophet aus Galiläa stammt-1-!» -1) hier machen sich die Mitglieder des Hohen Rates in ihrem Hasse eines geschichtlichen Irrtums schuldig; denn unter den Propheten stammte Jona sicher aus Galiläa (2.Kön. 14,25) und ws. auch Nahum.++
3237#Johannes,7,53#53. Dann gingen sie weg, ein jeder in sein Haus-1-*. -1) der Abschnitt Joh. 7,53 - 8,11 fehlt in den ältesten und besten Hs. In einigen Hs. steht er hinter Joh. 21,24, in and. hinter Lk. 21,38.++ + ---- -- --- ELBERFELDER/Johannes 8 -+ --- MENGE/Johannes 8 -+ --- ALBRECHT/Johannes 8 -
3238#Johannes,8,1#1. Jesus aber ging auf den Ölberg.
3239#Johannes,8,2#2. Frühmorgens erschien er wieder im Tempel, und alles Volk kam zu ihm. Da setzte er sich nieder und lehrte sie.
3240#Johannes,8,3#3. Die Schriftgelehrten aber und die Pharisäer brachten eine Frau zu ihm, die beim Ehebruch ertappt war, und stellten sie mitten auf den Platz-1-. -1) jedenfalls im Frauenhofe, weil nur da den Frauen der Zutritt gestattet war.++
3241#Johannes,8,4#4. Dann sprachen sie zu ihm: «Meister, diese Frau ist auf frischer Tat beim Ehebruch ertappt.
3242#Johannes,8,5#5. Nun hat uns Moses im Gesetz befohlen, eine solche Frau zu steinigen-a-. Was sagst du dazu?» -a) 3.Mo. 20,10; 5.Mo. 22,22.++
3243#Johannes,8,6#6. Mit dieser Frage wollten sie ihm eine Falle stellen, damit sie einen Grund zur Anklage gegen ihn hätten*. Jesus aber bückte sich nieder und schrieb mit seinem Finger auf die Erde-1-*. -1) er bückte sich, während er saß (V. 2).++
3244#Johannes,8,7#7. Als sie dann ihre Frage mehrfach wiederholten, sah er auf und sprach zu ihnen: «Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie!»
3245#Johannes,8,8#8. Dann bückte er sich wieder und schrieb auf die Erde.
3246#Johannes,8,9#9. Sie aber gingen nach dieser Antwort einer nach dem andern weg, die Ältesten zuerst. Nur Jesus allein blieb da mit der Frau, die mitten auf dem Platze stand.
3247#Johannes,8,10#10. Da blickte Jesus auf und sprach zu ihr: «Wo sind deine Ankläger? Hat dich keiner verurteilt?»
3248#Johannes,8,11#11. Sie antwortete: «Nein, Herr!» Da sprach er zu ihr: «Auch ich verurteile dich nicht. Geh, sündige hinfort nicht mehr!»
3249#Johannes,8,12#12. Dann redete Jesus abermals zu ihnen und sprach: «Ich bin das Licht der Welt**. Wer mir folgt, der wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern er wird das Licht des Lebens-1- haben.» -1) das Licht, wodurch er das Leben erlangt.++
3250#Johannes,8,13#13. Da sprachen die Pharisäer zu ihm: «Du legst für dich selbst Zeugnis ab. Darum gilt dein Zeugnis nicht.»
3251#Johannes,8,14#14. Jesus antwortete ihnen: «Auch wenn ich für mich selbst Zeugnis ablege, so ist mein Zeugnis gültig; denn ich weiß, woher ich gekommen bin oder wohin ich gehe. Ihr aber wißt nicht, woher ich komme oder wohin ich gehe.
3252#Johannes,8,15#15. Ihr richtet nach dem äußern Schein, ich richte niemand-a-. -a) vgl. Joh. 3,17.++
3253#Johannes,8,16#16. Wenn ich aber richte, so ist mein Urteil recht. Denn ich bin's nicht allein, der richtet, sondern mit mir richtet auch der Vater, der mich gesandt hat.
3254#Johannes,8,17#17. Nun steht aber auch in euerm Gesetz geschrieben, daß das Zeugnis zweier gültig ist-a-. -a) 5.Mo. 17,6; 19,15.++
3255#Johannes,8,18#18. Ich lege Zeugnis für mich ab, und auch der Vater, der mich gesandt, legt Zeugnis für mich ab.»
3256#Johannes,8,19#19. Da sprachen sie zu ihm: «Wo ist denn dein Vater?» Jesus antwortete: «Ihr kennt meinen Vater so wenig wie mich. Kenntet ihr mich, so kenntet ihr auch meinen Vater.»
3257#Johannes,8,20#20. Diese Worte sprach er in der Nähe des Opferstockes-a-, als er im Tempel lehrte. Doch niemand legte Hand an ihn, denn seine Stunde war noch nicht gekommen-b-. -a) vgl. Mk. 12,41.   b) Joh. 7,30.++
3258#Johannes,8,21#21. Noch einmal-a- sprach er dann zu ihnen-1-: «Ich will nun weggehn. Ihr werdet mich dann (hilfsverlangend) suchen; doch ihr sollt in eurer Sünde sterben*. Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht kommen.» -1) den ihm feindlichen Obern des Volkes.   a) vgl. Joh. 7,33f.++
3259#Johannes,8,22#22. Da fragten die Juden: «Will er sich etwa das Leben nehmen, weil er sagt: ,Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht kommen-1-?'» -1) in bitterm Spott deuten sie diese Worte auf die Hölle, den Aufenthaltsort der Selbstmörder.++
3260#Johannes,8,23#23. Er antwortete ihnen: «Ihr stammt von unten her; ich stamme von oben her. Ihr gehört zu dieser Welt-1-, ich gehöre nicht zu dieser Welt. -1) zu der von der Sünde beherrschten Menschheit, deren Sinn ihr habt.++
3261#Johannes,8,24#24. Darum-1- habe ich euch gesagt, daß ihr in euern Sünden sterben sollt. Denn glaubt ihr nicht, daß ich es bin*, so werdet ihr in euern Sünden sterben.» -1) weil ihr der sündigen, verderbten Menschheit angehört.++
3262#Johannes,8,25#25. Da fragten sie ihn: «Wer bist du denn?» Jesus antwortete ihnen: «Überhaupt - warum rede ich nur noch zu euch*?
3263#Johannes,8,26#26. Viel habe ich freilich über euch zu reden und zu richten. Doch-1- er, der mich gesandt hat, ist zuverlässig; und was ich von ihm gehört habe, das rede ich nun in der Welt.» -1) wenn ihr auch die Wahrheit nicht hören wollt.++
3264#Johannes,8,27#27. Sie verstanden aber nicht, daß er zu ihnen von dem Vater redete.
3265#Johannes,8,28#28. Darum fuhr Jesus fort: «Wenn ihr den Menschensohn erhöhet habt-1-, dann werdet ihr verstehen, daß ich (der Messias) bin. Aus eigner Befugnis tue ich nichts, sondern nach der Unterweisung meines Vaters trage ich meine Lehre vor. -1) ans Kreuz, wodurch er aber zur Herrlichkeit gelangen wird.++
3266#Johannes,8,29#29. Und er, der mich gesandt, steht mir zur Seite. Er hat mich nie allein gelassen; denn ich tue allezeit, was ihm gefällt.»
3267#Johannes,8,30#30. Als er so redete, wurden viele an ihn gläubig.
3268#Johannes,8,31#31. Jesus sprach dann zu diesen Juden, die nun an ihn glaubten: «Haltet ihr an meiner Lehre fest, so seid ihr wirklich meine Jünger.
3269#Johannes,8,32#32. Dann werdet ihr auch die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.»
3270#Johannes,8,33#33. Da antworteten sie ihm: «Wir sind Abrahams Nachkommen-1- und haben niemals jemand als leibeigne Knechte gedient. Wie kannst du da sagen: ,Ihr sollt frei werden*?'» -1) sie sind deshalb nicht wie die Söhne Kanaans (1.Mo. 9,26f.) o. Esaus (1.Mo. 27,40) zum Sklavenstande bestimmt.++
3271#Johannes,8,34#34. Jesus erwiderte ihnen: «Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer Sünde tut, der ist der Sünde Knecht.
3272#Johannes,8,35#35. Nun hat ein Knecht im Hause (seines Herrn) keine bleibende Wohnstatt*; ein Sohn dagegen hat im Vaterhause bleibend Recht-1-. -1) er kann deshalb auch die Sklaven, die dort sind, in Freiheit setzen.++
3273#Johannes,8,36#36. Macht euch also der Sohn frei, so werdet ihr wirklich frei sein.
3274#Johannes,8,37#37. Ihr seid Abrahams Nachkommen, das weiß ich wohl. Doch ihr steht mir nach dem Leben*, weil mein Wort in euern Herzen keinen Boden findet-1-. -1) ihr Glaube ist ganz oberflächlich.++
3275#Johannes,8,38#38. Was ich bei meinem Vater gesehen habe, das verkünde ich. Ebenso stimmt euer Tun mit dem, was ihr von euerm Vater gehört habt.»
3276#Johannes,8,39#39. «Unser Vater», so erwiderten sie ihm, «ist Abraham.» Jesus entgegnete ihnen: «Wäret ihr Abrahams Kinder, so tätet ihr auch Abrahams Werke.
3277#Johannes,8,40#40. Nun aber sucht ihr mich zu töten, obwohl ich euch die Wahrheit, die ich von Gott gehört, verkündigt habe. So etwas* hat Abraham nicht getan.
3278#Johannes,8,41#41. Ihr handelt ganz wie euer Vater.» Da sprachen sie zu ihm: «Wir sind doch nicht aus Hurerei entsprossen-a-*; Gott allein ist unser Vater-b-.» -a) Hos. 1,2; 2,4; Jes. 57,3; Hes. 20,30f.   b) Jes. 63,16; 64,8; Mal. 2,10.++
3279#Johannes,8,42#42. Jesus erwiderte ihnen: «Wäre Gott euer Vater, so hättet ihr mich lieb. Denn ich bin von Gott ausgegangen und gekommen. Ich bin auch nicht eigenmächtig aufgetreten, sondern er hat mich gesandt.
3280#Johannes,8,43#43. Warum versteht ihr denn meine Redeweise nicht? Weil ihr nicht fähig seid, meinen Worten voll Empfänglichkeit zu lauschen.
3281#Johannes,8,44#44. Ihr habt den Teufel zum Vater, und eure Lust ist, das zu tun, was euerm Vater Freude macht-1-. Der ist von Anfang an-2- ein Mörder gewesen-3-, und er steht nicht in der Wahrheit, weil keine Wahrheit in ihm ist. Wenn er die Lüge redet, so redet er aus seinem eigensten Wesen; denn er ist ein Lügner und der Lüge Vater. -1) vor allem: zu morden und zu lügen.   2) solange es Menschen gibt.   3) ein Hinweis auf Kains Brudermord (vgl. 1.Joh. 3,12.15).++
3282#Johannes,8,45#45. Ich aber finde keinen Glauben bei euch, weil ich die Wahrheit rede.
3283#Johannes,8,46#46. Wer von euch vermag mir eine Sünde nachzuweisen? Wenn ich die Wahrheit rede, warum glaubt ihr mir dann nicht?
3284#Johannes,8,47#47. Wer aus Gott ist, der hat ein Ohr für Gottes Worte. Ihr habt kein Ohr dafür, denn ihr seid nicht aus Gott.»
3285#Johannes,8,48#48. Da antworteten ihm die Juden: «Haben wir nicht recht, wenn wir behaupten: du bist ein Samariter-1- und von einem bösen Geist besessen?» -1) also ein Feind des auserwählten Volkes.++
3286#Johannes,8,49#49. Jesus erwiderte: «Ich bin von keinem bösen Geist besessen, sondern ich ehre meinen Vater, und was tut ihr? Ihr entehret mich.
3287#Johannes,8,50#50. Ich trete nicht für meine Ehre ein; es tritt aber einer dafür ein, und der spricht auch das Urteil.
3288#Johannes,8,51#51. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort befolgt, der wird den Tod in Ewigkeit nicht sehen.»
3289#Johannes,8,52#52. Da sprachen die Juden zu ihm: «Nun wissen wir bestimmt, daß du von einem bösen Geist besessen bist. Abraham ist gestorben und ebenso die Propheten, und du sagst: ,Wer mein Wort befolgt, der wird den Tod in Ewigkeit nicht schmecken.'
3290#Johannes,8,53#53. Bist du denn größer als unser Vater Abraham? Der hat doch sterben müssen. Und auch die Propheten sind gestorben. Was willst du denn sein?»
3291#Johannes,8,54#54. Jesus erwiderte: «Wollte ich mich selbst verherrlichen, so wäre es nichts mit meiner Herrlichkeit. Nun ist es aber mein Vater, der mich verherrlicht. Der ist, wie ihr behauptet, euer Gott.
3292#Johannes,8,55#55. Und doch kennet ihr ihn nicht. Ich aber kenne ihn. Und wollte ich sagen: ,ich kenne ihn nicht', so wäre ich ein Lügner ebenso wie ihr. Aber ich kenne ihn und folge seinem Wort.
3293#Johannes,8,56#56. Euer Vater Abraham frohlockte-a-* in der Hoffnung, meinen Tag zu sehen*; er hat ihn auch gesehn* und sich gefreut.» -a) 1.Mo. 18,18; 22,18.++
3294#Johannes,8,57#57. Da sprachen die Juden zu ihm*: «Du bist noch nicht fünfzig Jahre alt-1-** und willst Abraham gesehen haben?» -1) bei den Juden waren 50 Jahre das vollendete Mannesalter (vgl. 4.Mo. 4,3.39; 8,24f.).++
3295#Johannes,8,58#58. Jesus antwortete ihnen: «Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ehe Abraham ward, bin ich-1-!» -1) dem geschichtlichen Werden Abrahams, der durch seine Geburt ins Dasein trat, setzt Jesus sein ewiges Sein entgegen, dem kein Gewordensein vorhergeht.++
3296#Johannes,8,59#59. Da hoben sie Steine auf, um sie auf ihn zu werfen. Jesus aber entzog sich ihren Blicken und verließ den Tempel.+ ---- -- --- ELBERFELDER/Johannes 9 -+ --- MENGE/Johannes 9 -+ --- ALBRECHT/Johannes 9 -
3297#Johannes,9,1#1. Als er (eines Tages) seines Weges ging, sah er einen Menschen, der von Geburt an blind war.
3298#Johannes,9,2#2. Da fragten ihn seine Jünger: «Meister, wer ist durch seine Sünde schuld daran, daß dieser Mann blind geboren ist: er selbst oder seine Eltern*?»
3299#Johannes,9,3#3. Jesus antwortete: «Weder er ist daran schuld noch seine Eltern; sondern es sollten sich an ihm die Werke Gottes offenbaren-1-. -1) darum ist er blind geboren.++
3300#Johannes,9,4#4. Wir* müssen, solange es Tag ist, die Werke dessen wirken, der mich gesandt hat; es kommt die Nacht, wo niemand wirken kann-1-. -1) Tag und Nacht bed. hier: Leben und Tod. Jesus denkt an seinen baldigen Weggang aus der Welt.++
3301#Johannes,9,5#5. Solange ich in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt.»
3302#Johannes,9,6#6. Nach diesen Worten spie er auf die Erde, machte aus dem Speichel einen Teig, strich dem Blinden den Teig auf die Augen
3303#Johannes,9,7#7. und sprach zu ihm: «Geh hin und wasche dich im Teiche Siloah*!» - dies Wort bedeutet: Gesandter-1-. - Da ging er hin und wusch sich und kam sehend wieder. -1) Christus ist der wahre Gesandte Gottes.++
3304#Johannes,9,8#8. Die Nachbarn und die andern Leute, die ihn früher hatten betteln sehen, fragten nun: «Ist das nicht der Mann, der einst dasaß und bettelte?»
3305#Johannes,9,9#9. Die einen meinten: «Ja, er ist es!» Andre sagten: «Nein, er sieht ihm nur ähnlich.» Er selbst aber sprach: «Ich bin's!»
3306#Johannes,9,10#10. Nun fragte man ihn: «Wie sind dir denn die Augen aufgetan worden?»
3307#Johannes,9,11#11. Er antwortete: «Der Mann, der Jesus heißt, machte einen Teig, bestrich mir damit die Augen und sprach zu mir: ,Geh nach Siloah und wasche dich!' Da ging ich hin, wusch mich und konnte sehen.»
3308#Johannes,9,12#12. Nun fragten sie ihn: «Wo ist denn der Mann?» Er antwortete: «Das weiß ich nicht.»
3309#Johannes,9,13#13. Man brachte dann den früher Blinden zu den Pharisäern.
3310#Johannes,9,14#14. Es war aber gerade Sabbat, als Jesus den Teig machte und dem Blinden die Augen auftat.
3311#Johannes,9,15#15. Da fragten ihn auch die Pharisäer, wie er sehend geworden sei. Er antwortete ihnen: «Er legte mir einen Teig auf die Augen, dann wusch ich mich und kann nun sehen.»
3312#Johannes,9,16#16. Da sagten einige Pharisäer: «Dieser Mensch ist nicht von Gott gesandt, denn er hält den Sabbat nicht.» Andre aber meinten: «Wie kann ein sündiger Mensch solche Zeichen tun?» So waren sie verschiedner Ansicht.
3313#Johannes,9,17#17. Nun fragten sie von neuem den früher Blinden: «Was denkst du denn von ihm? Er hat dir ja die Augen aufgetan.» Er antwortete: «Der Mann ist ein Prophet!»
3314#Johannes,9,18#18. Die Juden-1- aber wollten von dem Manne nicht glauben, daß er blind gewesen und sehend geworden sei. Darum ließen sie schließlich seine Eltern rufen -1) die Mitglieder des Hohen Rates.++
3315#Johannes,9,19#19. und fragten sie: «Ist dies euer Sohn, der, wie ihr behauptet, blind geboren ist? Wie kommt es denn, daß er jetzt sehen kann?»
3316#Johannes,9,20#20. Seine Eltern antworteten: «Wir wissen, daß dies unser Sohn ist, und daß er blind geboren ist.
3317#Johannes,9,21#21. Wie es aber kommt, daß er jetzt sehen kann, das wissen wir nicht, und ebensowenig wissen wir, wer ihm die Augen aufgetan hat. Fragt ihn selbst, er ist alt genug; er wird schon allein über sich Auskunft geben.»
3318#Johannes,9,22#22. So redeten seine Eltern, weil sie sich vor den Juden-a-* fürchteten. Denn die Juden hatten schon beschlossen, jeden, der Jesus als Messias anerkenne, in den Bann zu tun-1-**. -1) ihn aus der Gemeinde und damit auch von dem gewöhnlichen Lebensverkehre auszuschließen.   a) Joh. 12,42.++
3319#Johannes,9,23#23. Deshalb sagten seine Eltern: «Er ist alt genug; fragt ihn selbst!»
3320#Johannes,9,24#24. Sie ließen nun den Menschen, der blind gewesen war, zum zweiten Male rufen und sprachen zu ihm: «Gib Gott die Ehre (und sag die volle Wahrheit)! Wir wissen, daß dieser Mensch ein Sünder ist.»
3321#Johannes,9,25#25. Der Mann erwiderte: «Ob er ein Sünder ist, das weiß ich nicht; ich weiß nur eins: ich bin blind gewesen und kann nun sehen.»
3322#Johannes,9,26#26. Da fragten sie ihn: «Was hat er denn mit dir gemacht? Wie hat er dir die Augen aufgetan?»
3323#Johannes,9,27#27. Er antwortete ihnen: «Ich habe es euch ja schon gesagt, aber ihr habt nicht darauf gehört. Warum wollt ihr's denn noch einmal hören? Ihr wollt doch nicht auch seine Jünger werden?»
3324#Johannes,9,28#28. Da schmähten sie ihn und sprachen: «Du bist sein Jünger; wir aber sind Moses Jünger.
3325#Johannes,9,29#29. Wir wissen, daß Gott mit Mose geredet hat. Von diesem aber wissen wir nicht, woher er ist.»
3326#Johannes,9,30#30. Darauf entgegnete ihnen der Mann: «Das ist doch sonderbar! Ihr wisset nicht, woher er ist, und er hat mir doch die Augen aufgetan.
3327#Johannes,9,31#31. Wir wissen, daß Gott sündige Menschen nicht erhört; sondern wer Gott fürchtet und seinen Willen tut, den erhört er.
3328#Johannes,9,32#32. Solange die Welt steht, hat man nicht davon gehört, daß jemand einem Blindgeborenen die Augen aufgetan hätte.
3329#Johannes,9,33#33. Wäre dieser Mann nicht von Gott gesandt, so könnte er nichts ausrichten.»
3330#Johannes,9,34#34. Da antworteten sie ihm: «Du bist ganz und gar in Sünden geboren-a- und willst uns belehren?» Und sie stießen ihn aus der Gemeinde-b-. -a) Ps. 51,7.   b) vgl. V. 22.++
3331#Johannes,9,35#35. Jesus erfuhr, daß sie ihn ausgestoßen hatten. Als er ihn dann traf, fragte er ihn: «Glaubst du an den Menschensohn?»
3332#Johannes,9,36#36. Er antwortete: «Wer ist das, Herr? Ich möchte an ihn glauben.»
3333#Johannes,9,37#37. Jesus erwiderte ihm: «Du hast ihn schon gesehen: der mit dir redet, der ist es.»
3334#Johannes,9,38#38. Da sprach er: «Ich glaube, Herr», und warf sich vor ihm nieder.
3335#Johannes,9,39#39. Jesus fuhr fort: «Ich bin in diese Welt gekommen, um ein Urteil zu vollziehen: die nicht sehen können, sollen sehend werden, und die da sehen, sollen blind werden.»
3336#Johannes,9,40#40. Das hörten einige Pharisäer, die bei ihm waren, und sie fragten ihn: «Sind wir denn auch blind?»
3337#Johannes,9,41#41. Jesus antwortete ihnen: «Wäret ihr blind, so hättet ihr keine Sünde*. Nun aber behauptet ihr: ,Wir können sehen.' Darum bleibt eure Sünde-1-.» -1) ihr Hochmut läßt sie nicht zur Selbsterkenntnis und damit zur Bekehrung kommen.++ + ---- -- --- ELBERFELDER/Johannes 10 -+ --- MENGE/Johannes 10 -+ --- ALBRECHT/Johannes 10 -
3338#Johannes,10,1#1. «Wahrlich, wahrlich, ich sage euch*: Wer nicht durch die Tür in die Schafhürde geht, sondern anderswo hineinsteigt, der ist ein Dieb und Räuber-1-. -1) die Schafherden übernachteten in einer durch eine Mauer eingeschlossenen Hürde, an deren Tür des Nachts ein Unterhirt Wache hielt.++
3339#Johannes,10,2#2. Wer aber durch die Tür eingeht, der ist der Hirt der Schafe.
3340#Johannes,10,3#3. Dem öffnet der Türhüter, und die Schafe vernehmen seine Stimme-1-. Er ruft die Schafe seiner Herde-2- mit Namen-3- und führt sie hinaus. -1) sein Locken und Rufen.   2) in einer Hürde pflegten verschiedne Herden zu übernachten.   3) auch im Altertum gaben die Hirten den einzelnen Schafen bes. Namen.++
3341#Johannes,10,4#4. Hat er dann seine Schafe alle hinausgebracht, so geht er vor ihnen her, und die Schafe folgen ihm; denn sie kennen seine Stimme.
3342#Johannes,10,5#5. Einem Fremden aber würden sie nimmermehr folgen, sondern sie würden vor ihm fliehen; denn sie kennen des Fremden Stimme nicht.»
3343#Johannes,10,6#6. Dies Gleichnis trug ihnen Jesus vor; sie aber verstanden den Sinn seiner Worte nicht.
3344#Johannes,10,7#7. Jesus fuhr dann fort: «Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ich bin die Tür zu den Schafen-1-. -1) nur er gibt den Hirten der Herde Gottes (V. 2) Auftrag und Vollmacht zu ihrem Berufe.++
3345#Johannes,10,8#8. Alle, die an meiner Statt* aufgetreten sind-1-*, sind Diebe und Räuber-2-. Aber die Schafe* haben nicht auf sie gehört. -1) vorgeblich als Heilande (vgl. Jer. 2,8; 23,1.2; 50,6; Hes. 34; Sach. 10,3; 11,17).   2) nämlich der Schafe; vgl. Mt. 7,15.++
3346#Johannes,10,9#9. Ich bin die Tür. Wer durch mich eingeht-1-, der wird gerettet werden; er wird ein- und ausgehn und Weide finden. -1) und so ein Schaf der Herde wird.++
3347#Johannes,10,10#10. Der Dieb kommt nur, um (die Schafe) zu stehlen, zu töten und zu verderben. 11. Ich bin gekommen, damit die Schafe Leben und reiche Nahrung haben-a-. -a) vgl. Ps. 23.++
3348#Johannes,10,12#12. Ich bin der Gute Hirt. Der Gute Hirte gibt sein Leben für die Schafe hin.
3349#Johannes,10,12#Der Mietling, der nicht Hirte ist, und dem die Schafe nicht gehören, verläßt die Schafe und flieht, wenn er den Wolf kommen sieht. Dann raubt der Wolf sich von den Schafen und zersprengt die Herde.
3350#Johannes,10,13#13. Das geschieht bei einem Mietling, dem nichts an den Schafen liegt.
3351#Johannes,10,14#14. Ich bin der Gute Hirt. Ich kenne meine Schafe, und sie kennen mich,
3352#Johannes,10,15#15. ganz ebenso wie mich mein Vater kennt und ich ihn kenne. Ich lasse auch mein Leben für die Schafe.
3353#Johannes,10,16#16. Ich habe auch noch andre Schafe-1-, die nicht zu dieser Hürde-2- zählen. Auch die muß ich herführen, und sie sollen meinem Rufe folgen: so wird sich eine Herde bilden unter Einem Hirten-a-. -1) in der Heidenwelt.   2) zu dem Volke Israel. a) vgl. Eph. 2,14ff.++
3354#Johannes,10,17#17. Darum liebt mich mein Vater, weil ich mein Leben lasse, um es wiederzuempfangen.
3355#Johannes,10,18#18. Niemand nimmt es (mit Gewalt) von mir, sondern ich gebe es ganz freiwillig hin. Es steht mir frei, es hinzugeben, und es steht mir frei, es wieder zurückzunehmen. Diesen Auftrag habe ich erhalten von meinem Vater.»
3356#Johannes,10,19#19. Wegen dieser Worte entstand aufs neue-a- eine Meinungsverschiedenheit unter den Juden-b-*. -a) vgl. Joh. 9,16.   b) Joh. 9,40.++
3357#Johannes,10,20#20. Viele von ihnen sagten: «Er ist von einem bösen Geist besessen und von Sinnen. Warum höret ihr ihm zu?»
3358#Johannes,10,21#21. Andre meinten: «So redet keiner, der von einem bösen Geist besessen ist. Kann denn ein böser Geist der Blinden Augen öffnen?»
3359#Johannes,10,22#22. Zu der Zeit feierte man in Jerusalem das Fest der Tempelweihe**. Es war Winter-1-. -1) nach meiner Zeitrechnung: Dezember 28 oder 29 n.Chr.++
3360#Johannes,10,23#23. Jesus ging auf dem Tempelplatze in der Halle Salomos umher-a-**. -a) vgl. Apg. 3,11.++
3361#Johannes,10,24#24. Da umringten ihn die Juden-1- und sprachen zu ihm: «Wie lange läßt du uns im ungewissen? Bist du der Messias, so sag es uns frei heraus!» -1) die ihm feindlichen Obern des Volkes.++
3362#Johannes,10,25#25. Jesus antwortete ihnen: «Ich habe es euch gesagt, aber ihr wollt nicht glauben. Die Werke, die ich in meines Vaters Namen tue, die legen Zeugnis für mich ab.
3363#Johannes,10,26#26. Ihr glaubt aber nicht, denn ihr gehört nicht zu meinen Schafen.
3364#Johannes,10,27#27. Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie, und sie folgen mir.
3365#Johannes,10,28#28. Ich gebe ihnen das ewige Leben; sie sollen nicht verlorengehn in alle Ewigkeit, und niemand wird sie meiner Hand entreißen.
3366#Johannes,10,29#29. Mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist stärker als alle andern Mächte; und niemand kann sie meines Vaters Hand entreißen.
3367#Johannes,10,30#30. Ich und der Vater sind eins*.»
3368#Johannes,10,31#31. Da holten die Juden aufs neue-a- Steine herbei, um ihn zu steinigen. -a) vgl. Joh. 8,59.++
3369#Johannes,10,32#32. Jesus aber sprach zu ihnen: «Viel herrliche Werke, die der Vater durch mich gewirkt, hab ich euch sehen lassen; welches dieser Werke ist denn schuld daran, daß ihr mich steinigen wollt?»
3370#Johannes,10,33#33. Die Juden erwiderten ihm: «Nicht ein trefflich Werk, das du getan, veranlaßt uns, daß wir dich steinigen wollen, sondern deine Gotteslästerung: obwohl du nur ein Mensch bist, willst du doch Gott sein.»
3371#Johannes,10,34#34. Jesus antwortete ihnen: «Steht nicht in euerm Gesetz-1- geschrieben: ,Ich habe gesagt: ihr seid Götter**'? -1) das Gesetz bed. hier das ganze AT; gemeint ist die Stelle Ps. 82,6.++
3372#Johannes,10,35#35. Das Gesetz hat also die Männer, an die dieser Gottesspruch-a- ergangen ist, Götter genannt, und die Schrift muß doch gültig bleiben -: -a) in Ps. 82,6.++
3373#Johannes,10,36#36. wollt ihr nun den, den der Vater geweiht-1- und in die Welt gesandt hat, der Lästerung beschuldigen, weil ich gesagt habe: ,Ich bin Gottes Sohn**'? -1) für seinen Beruf ausgesondert und durch die Gabe des Heiligen Geistes dazu ausgerüstet.++
3374#Johannes,10,37#37. Tue ich nicht meines Vaters Werke, dann glaubt mir nicht!
3375#Johannes,10,38#38. Tue ich sie aber, und ihr wollt mir* nicht glauben, dann glaubt doch wenigstens meinen Werken, damit ihr einseht und erkennet, daß der Vater in mir ist und ich im Vater bin-a-.» -a) vgl. V. 30.++
3376#Johannes,10,39#39. Da suchten sie ihn abermals-a- festzunehmen, doch er entging ihren Händen. -a) vgl. 7,30.32.44.++
3377#Johannes,10,40#40. Er kehrte dann in das Ostjordanland zurück an den Ort, wo Johannes zuerst getauft hatte-a-, und nahm dort Aufenthalt. -a) Joh. 1,28.++
3378#Johannes,10,41#41. Viele kamen zu ihm, und man sagte: «Johannes hat freilich kein Zeichen getan; doch alles, was Johannes von diesem Manne gesagt hat, ist wahr gewesen.»
3379#Johannes,10,42#42. Und viele wurden dort an ihn gläubig.+ ---- -- --- ELBERFELDER/Johannes 11 -+ --- MENGE/Johannes 11 -+ --- ALBRECHT/Johannes 11 -
3380#Johannes,11,1#1. Ein Mann, mit Namen Lazarus-1-, lag krank. Der wohnte in Bethanien*, dem Dorfe der Maria und ihrer Schwester Martha-2-. - -1) d.h. Gott hat geholfen.   2) d.h. Herrin.++
3381#Johannes,11,2#2. Es war aber die Maria, die (später) den Herrn mit Öl salbte und seine Füße mit ihren Haaren abtrocknete-a-; deren Bruder Lazarus lag krank. - -a) Joh. 12,1ff.++
3382#Johannes,11,3#3. Da sandten seine Schwestern zu Jesus und ließen ihm sagen: «Herr, den du liebhast, der liegt jetzt krank.»
3383#Johannes,11,4#4. Als Jesus das vernahm, sprach er: «Diese Krankheit soll nicht dem Tode eine Beute geben, sondern sie dient zur Ehre Gottes: der Sohn Gottes soll dadurch verherrlicht werden-1-.» -1) durch die Verherrlichung des Sohnes wird Gott selbst verherrlicht.++
3384#Johannes,11,5#5. Jesus liebte** Martha und ihre Schwester und Lazarus.
3385#Johannes,11,6#6. Zunächst blieb er trotz der Nachricht von des Lazarus Krankheit noch zwei Tage an dem Orte, wo er sich aufhielt-1-. -1) er wartete auf den Wink seines Vaters (vgl. Joh. 2,4; 7,6).++
3386#Johannes,11,7#7. Dann erst sprach er zu seinen Jüngern: «Wir wollen wieder nach Judäa ziehen!»
3387#Johannes,11,8#8. Seine Jünger erwiderten ihm: «Meister, eben erst haben dich die Juden steinigen wollen-a-, und nun willst du wieder dorthin gehn?» -a) Joh. 10,31.++
3388#Johannes,11,9#9. Darauf sagte Jesus: «Hat der Tag nicht zwölf Stunden? Wer bei Tage umhergeht, der stößt sich nicht; denn er sieht das Licht dieser Welt-1-. -1) das Sonnenlicht.++
3389#Johannes,11,10#10. Wer aber des Nachts umhergeht, der stößt sich; denn da hat die Welt kein Licht*.»
3390#Johannes,11,11#11. So sprach er. Dann fuhr er fort: «Unser Freund Lazarus schläft; aber ich will hingehn, um ihn aufzuwecken.»
3391#Johannes,11,12#12. Da entgegneten ihm die Jünger: «Herr, wenn er schläft, so wird er wieder gesund.»
3392#Johannes,11,13#13. Jesus aber hatte des Lazarus Tod gemeint, während sie dachten, er rede von der Ruhe des Schlafes.
3393#Johannes,11,14#14. Da sagte ihnen Jesus frei heraus: «Lazarus ist tot;
3394#Johannes,11,15#15. und euretwegen bin ich froh, daß ich nicht dagewesen bin, damit ihr glaubet. Nun aber laßt uns zu ihm gehn!»
3395#Johannes,11,16#16. Da sprach Thomas mit dem Beinamen ,Zwilling-1-*' zu seinen Mitjüngern: «Ja, laßt auch uns hingehn, daß wir mit ihm sterben*!» -1) gr. -+Didymos-. Der aram. Name -+Thomas- (vgl. Mt. 10,3) und der gr. Name -+Didymos- bed. Zwilling.++
3396#Johannes,11,17#17. Bei Jesu Ankunft lag Lazarus schon vier Tage im Grabe.
3397#Johannes,11,18#18. Da Bethanien kaum eine halbe Meile-1- von Jerusalem entfernt war, -1) w: «etwa 15 Stadien». Ein altgr. -+Stadion- = 185 Meter.++
3398#Johannes,11,19#19. hatten sich viele Juden* bei Martha und Maria eingefunden, um sie über den Tod ihres Bruders zu trösten-1-. -1) diese Beileidsbesuche dauerten bei den Juden in der Regel sieben Tage.++
3399#Johannes,11,20#20. Bei der Nachricht: «Jesus kommt!» ging Martha ihm entgegen, während Maria im Hause sitzen blieb-1-. -1) die Beileidbezeigungen nahm man sitzend entgegen.++
3400#Johannes,11,21#21. Martha sprach zu Jesus: «Herr, wärest du hier gewesen, mein Bruder wäre nicht gestorben!
3401#Johannes,11,22#22. Doch auch jetzt noch* weiß ich, daß Gott dir geben wird, was du von ihm erbittest*.»
3402#Johannes,11,23#23. Jesus antwortete ihr: «Dein Bruder wird auferstehn.»
3403#Johannes,11,24#24. Martha entgegnete ihm: «Ich weiß, daß er auferstehen wird bei der Auferstehung am Jüngsten Tage*.»
3404#Johannes,11,25#25. Jesus sprach zu ihr: «Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der soll auch nach dem Tode leben*.
3405#Johannes,11,26#26. Und wer in seinem Leben an mich glaubt, der soll nun und nimmer sterben-a-*. Glaubst du das?» -a) vgl. Röm. 14,8 (beachte auch 1.Thes. 4,17; 1.Kor. 15,51ff.).++
3406#Johannes,11,27#27. «Ja, Herr», versetzte sie, «ich glaube fest, daß du bist der Messias, der Sohn Gottes, der in der Welt erscheinen soll.»
3407#Johannes,11,28#28. Nach diesen Worten ging sie weg und rief ihre Schwester Maria, indem sie ihr heimlich zuflüsterte: «Der Meister ist da und ruft dich.»
3408#Johannes,11,29#29. Bei dieser Kunde stand Maria eilig auf und begab sich zu ihm.
3409#Johannes,11,30#30. Jesus war nämlich noch nicht in das Dorf gekommen, sondern er war noch an der Stelle, wo ihn Martha getroffen hatte.
3410#Johannes,11,31#31. Als nun die Juden, die bei Maria im Hause waren und sie zu trösten suchten, sie eilig aufstehn und hinausgehn sahen, da folgten sie ihr; denn sie meinten, sie gehe zum Grabe, um dort zu weinen.
3411#Johannes,11,32#32. Maria kam an den Ort, wo Jesus war. Als sie ihn sah, fiel sie ihm zu Füßen und sprach zu ihm: «Herr, wärest du hier gewesen, mein Bruder wäre nicht gestorben!»
3412#Johannes,11,33#33. Als Jesus sie und auch die Juden, die sie begleiteten, laut weinen sah, ergrimmte er in seinem Geiste-1-, so daß ihn schauderte. -1) Worüber? Über die Macht des Todes? Oder: über das Weinen der Juden, das nichts als eine heuchlerische Äußerlichkeit war?++
3413#Johannes,11,34#34. Dann fragte er*: «Wo habt ihr ihn beigesetzt?» Sie erwiderten ihm: «Herr, komm und sieh!»
3414#Johannes,11,35#35. Jesus weinte still.
3415#Johannes,11,36#36. Da sprachen die Juden: «Wie hat er ihn so liebgehabt!»
3416#Johannes,11,37#37. Doch einige von ihnen sagten: «Konnte der Mann, der des Blinden Augen aufgetan hat, nicht auch verhindern, daß dieser starb?»
3417#Johannes,11,38#38. Jesus, abermals ergrimmt in seinem Innern-1-, trat an das Grab. Das war in einer Höhle; vor ihrem Eingang lag ein Stein. -1) über die hämischen Reden in V. 37.++
3418#Johannes,11,39#39. Jesus gebot: «Entfernt den Stein!» Martha, des Verstorbnen Schwester, sprach zu ihm: «Herr, er riecht schon nach Verwesung; er ist ja schon vier Tage tot.»
3419#Johannes,11,40#40. Jesus erwiderte ihr: «Hab ich dir nicht gesagt, du sollst, wenn du glaubst, die Herrlichkeit Gottes sehn?»
3420#Johannes,11,41#41. Da entfernte man den Stein. Jesus aber hob seine Augen auf zum Himmel und sprach: «Vater, ich danke dir, daß du mich erhört hast.
3421#Johannes,11,42#42. Ich wußte zwar, daß du mich allezeit erhörst. Doch um der Leute willen, die hier stehen, spreche ich dies-1- offen aus, damit sie glauben, daß du mich gesandt hast.» -1) das Dankgebet in V. 41.++
3422#Johannes,11,43#43. Nach diesen Worten rief er mit lauter Stimme: «Lazarus, komm heraus!»
3423#Johannes,11,44#44. Da kam der Tote heraus, Füße und Hände mit Binden umwickelt und das Gesicht mit einem Schweißtuch verhüllt. Jesus sprach zu den Umstehenden: «Nehmt ihm die Binden ab und laßt ihn gehn!»
3424#Johannes,11,45#45. Viele nun von den Juden, die zu Maria gekommen waren und Jesu Tat gesehen hatten, wurden an ihn gläubig.
3425#Johannes,11,46#46. Aber einige von ihnen gingen zu den Pharisäern und erzählten ihnen, was Jesus getan hatte.
3426#Johannes,11,47#47. Da beriefen die Hohenpriester und die Pharisäer eine Versammlung des Hohen Rats und sprachen: «Was ist zu tun? Dieser Mensch tut viele Wunderzeichen.
3427#Johannes,11,48#48. Wenn wir ihn noch weiter gewähren lassen, so werden alle an ihn glauben. Dann-1- aber kommen die Römer und räumen auf mit unsrer Stadt und unserm Volke.» -1) wenn so eine messianische Volksbewegung entsteht.++
3428#Johannes,11,49#49. Einer aber aus ihrem Kreise, Kaiphas, der in jenem Jahre Hoherpriester war, sprach zu ihnen: «Euch fehlt's an Einsicht.
3429#Johannes,11,50#50. Darum bedenkt ihr auch nicht, daß es besser für euch ist, wenn ein Mensch für das Volk stirbt, als wenn das ganze Volk zugrunde geht*.»
3430#Johannes,11,51#51. So redete er aber nicht aus eigner Überlegung; sondern weil er in jenem Jahre Hoherpriester war, weissagte er (unbewußt), Jesus solle sterben für das (jüdische) Volk,
3431#Johannes,11,52#52. doch nicht allein für dieses Volk, sondern auch, um die (in der Heidenwelt) zerstreuten Kinder Gottes-1-* zu einer Einheit zu verbinden. -1) die «andern Schafe» in Joh. 10,16.++
3432#Johannes,11,53#53. Seit jenem Tage berieten sie darüber, ihn zu töten.
3433#Johannes,11,54#54. Jesus zeigte sich deshalb* nicht mehr frei und offen unter den Juden*, sondern er zog sich von da in die Gegend nahe bei der Wüste-1- zurück und begab sich in eine Stadt, mit Namen Ephraim*; dort hielt er sich mit seinen Jüngern auf. -1) gemeint ist die jüd. Wüste, die sich bis Jericho hinauszog.++
3434#Johannes,11,55#55. Es war aber kurz vor dem jüdischen Passahfeste. Viele nun aus jener Gegend zogen noch vor dem Passah nach Jerusalem, um sich dort zu reinigen-a-*. -a) 2.Chr. 30,17f.++
3435#Johannes,11,56#56. Die forschten auch nach Jesus, und als sie auf dem Tempelplatze zusammenstanden, fragten sie einander: «Was meint ihr? Er wird wohl nicht zum Feste kommen?»
3436#Johannes,11,57#57. Die Hohenpriester und die Pharisäer hatten nämlich den Befehl gegeben: wer wisse, wo er sich aufhalte, der solle davon Anzeige machen; denn sie wollten ihn gefangennehmen lassen.+ ---- -- --- ELBERFELDER/Johannes 12 -+ --- MENGE/Johannes 12 -+ --- ALBRECHT/Johannes 12 -
3437#Johannes,12,1#1. Sechs Tage vor dem Passahfeste-1- kam Jesus nach Bethanien, wo Lazarus wohnte, den er von den Toten auferweckt hatte. -1) nach meiner Annahme: Freitag den 8. Nisan im Jahre 29 o. 30 n.Chr.++
3438#Johannes,12,2#2. Dort richtete man ihm zu Ehren ein Mahl aus-1-*. Martha wartete dabei auf, während Lazarus mit ihm einer der Tischgäste war. -1) und zwar am folgenden Tage, einem Sabbat (Lk. 14,1).++
3439#Johannes,12,3#3. Maria aber nahm ein Pfund kostbaren Salböls aus echter Narde-a-, salbte damit Jesu Füße und trocknete sie mit ihren Haaren ab. Von diesem Salböl duftete das ganze Haus. -a) vgl. Mk. 14,3.++
3440#Johannes,12,4#4. Da sagte einer von seinen Jüngern, Judas aus Kariot, der sein Verräter werden sollte-a-: -a) vgl. Joh. 6,71.++
3441#Johannes,12,5#5. «Warum hat man dieses Salböl nicht für dreihundert Silberlinge-1-* verkauft und das Geld den Armen gegeben?» -1) w: «für 300 Denare».++
3442#Johannes,12,6#6. So sprach er aber nicht, weil er ein Herz für die Armen hatte, sondern weil er ein Dieb war: er hatte die Geldkasse und entwandte von dem, was hineingelegt wurde-1-. -1) von Anhängern und Freunden Jesu (Lk. 8,3).++
3443#Johannes,12,7#7. Jesus erwiderte ihm: «Laß sie gewähren! Sie hat das Salböl für meinen Begräbnistag aufbewahren wollen-1-. -1) der Salbungstag ist hier wie in Mt. 26,12 als der Begräbnistag gedacht.++
3444#Johannes,12,8#8. Denn Arme habt ihr allezeit bei euch, doch mich habt ihr nicht allezeit.»
3445#Johannes,12,9#9. Eine große Menge Juden kam-1- (nach Bethanien), als sie erfuhren, Jesus sei dort. Sie fanden sich aber nicht nur Jesu wegen ein, sondern sie wollten auch Lazarus sehen, den er von den Toten auferweckt hatte. -1) noch Sonnabend abend, als der Sabbat zu Ende war.++
3446#Johannes,12,10#10. Die Hohenpriester aber berieten darüber, auch Lazarus zu töten,
3447#Johannes,12,11#11. weil seinetwegen viele Juden sie verließen und an Jesus glaubten.
3448#Johannes,12,12#12. Tags darauf-1- ging eine große Schar von Festpilgern auf die Kunde, Jesus sei auf dem Wege nach Jerusalem, -1) am Palmsonntag, den 10. Nisan.++
3449#Johannes,12,13#13. mit Palmzweigen ihm entgegen unter dem lauten Rufe: «Heil! Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn-1- - er, der König Israels!» -1) hebr. -+hoschiana-, d.h. «hilf doch, gib doch Heil», ursprünglich ein Gebetsruf an Gott aus Ps. 118,25, hier aber nur ein Glückwunschruf, der etwa einem Hoch auf den König entspricht.++
3450#Johannes,12,14#14. Jesus fand einen jungen Esel und setzte sich darauf. So erfüllte sich das Schriftwort-a-: -a) Sach. 9,9.++
3451#Johannes,12,15#15. «Fürchte dich nicht, Tochter Zion! Sieh, dein König kommt und reitet auf einem Eselfüllen!»
3452#Johannes,12,16#16. - Damals freilich verstanden seine Jünger die Bedeutung dieser Worte noch nicht. Erst als Jesus zur Herrlichkeit erhoben war, erinnerten sie sich, daß dies von ihm geschrieben stand und sie es so für ihn ausgeführt hatten-1-* -. -1) indem sie auf Jesu Befehl den Esel herbeiführten.++
3453#Johannes,12,17#17. Die Volksmenge, die bei ihm war, als er Lazarus aus dem Grabe rief und ihn von den Toten auferweckte, machte diese Tat bekannt.
3454#Johannes,12,18#18. Deshalb ging ihm auch jene Schar-a- entgegen, weil sie erfahren hatte, er habe dieses Wunderzeichen getan. -a) V. 12.++
3455#Johannes,12,19#19. Die Pharisäer aber sprachen untereinander: «Ihr seht nun deutlich, daß ihr nichts erreicht-1-. Der ganze Pöbel läuft ihm nach!» -1) mit dem Befehle Joh. 11,57.++
3456#Johannes,12,20#20. Unter den Festpilgern waren auch einige Griechen-1-. -1) d.h. Heiden, aber Anhänger des Judentums, wie der äthiopische Würdenträger Apg. 8 und der Hauptmann Kornelius Apg. 10.++
3457#Johannes,12,21#21. Diese kamen zu Philippus, der aus Bethsaida in Galiläa stammte, und trugen ihm die Bitte vor: «Herr, wir möchten Jesus kennen lernen.»
3458#Johannes,12,22#22. Philippus ging hin und sagte es Andreas. Andreas und Philippus kamen dann und teilten es Jesus mit.
3459#Johannes,12,23#23. Jesus antwortete ihnen-1-: «Die Stunde ist gekommen, wo der Menschensohn verherrlicht werden soll*. -1) den beiden Jüngern.++
3460#Johannes,12,24#24. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ein Weizenkorn, das nicht in die Erde eingesenkt wird und dann abstirbt, bleibt, was es ist: ein einzelnes Korn. Ist es aber abgestorben, so bringt es reiche Frucht*.
3461#Johannes,12,25#25. Sein Leben lieben heißt: es verlieren; sein Leben opfern-1- in dieser Welt heißt: es erhalten fürs ewige Leben. -1) w: «hassen»; vgl. Mt. 10,39.++
3462#Johannes,12,26#26. Wer mir dienen will, der folge mir-1-; und wo ich bin, da soll auch mein Diener sein. Wer mir dient, den wird der Vater ehren. -1) und gebe auch sein Leben hin.++
3463#Johannes,12,27#27. Jetzt ist meine Seele voller Schauder*, und was soll ich sagen? Soll ich beten: Vater, bewahre mich vor dieser Stunde*? Nein, denn gerade deshalb-1- bin ich ja bei dieser Stunde angekommen. -1) um den Tod zu erleiden.++
3464#Johannes,12,28#28. Vater, verherrliche deinen Namen!» Da kam eine Stimme vom Himmel: «Ich habe ihn schon verherrlicht-1- und will ihn noch weiter verherrlichen-2-!» -1) in Jesu bisherigem Wirken.   2) durch Jesu Tod und Erhöhung.++
3465#Johannes,12,29#29. Das Volk, das dastand und dies hörte, sprach: «Es hat gedonnert.» Andre meinten: «Ein Engel hat mit ihm geredet.»
3466#Johannes,12,30#30. Da nahm Jesus das Wort und sagte: «Nicht meinetwegen ist diese Stimme ertönt, sondern euretwegen*.
3467#Johannes,12,31#31. Jetzt ergeht ein Urteil über diese Welt*. Jetzt soll der Beherrscher dieser Welt-1- aus ihr hinausgetrieben werden. -1) der Teufel, der auch bei den Rabbinen als Herrscher unter den Heiden so genannt wird.++
3468#Johannes,12,32#32. Und bin ich erst erhöhet von der Erde, so will ich alle Menschen zu mir ziehen.» -
3469#Johannes,12,33#33. Mit diesen Worten wollte er andeuten, welches Todes er sterben sollte*. -
3470#Johannes,12,34#34. Da antwortete ihm das Volk: «Wir haben aus dem Gesetze gelernt, daß der Messias ewig am Leben bleibt-1-. Was soll es da bedeuten, wenn du behauptest: der Menschensohn muß erhöhet werden? Wer ist denn dieser Menschensohn*?» -1) sie denken an Stellen wie Ps. 110,4; Jes. 9,6; Dan. 7,14. Das Gesetz bed. hier wie Mt. 10,34 das ganze AT.++
3471#Johannes,12,35#35. Jesus antwortete ihnen:* «Nur noch eine kleine Weile ist das Licht unter euch. Wandelt im Lichte, weil ihr's noch habt, damit euch nicht die Finsternis überfalle. Denn wer in der Finsternis wandelt, der weiß nicht, wohin er geht-1-. -1) er geht ins ewige Verderben, ohne dies schreckliche Ziel zu kennen.++
3472#Johannes,12,36#36. Weil ihr das Licht noch habt, glaubt an das Licht, damit ihr Lichteskinder* werdet.» 37. Nach diesen Worten ging Jesus weg und verbarg sich vor ihnen-1-. -1) hier schließt der Evangelist seine Darstellung der öffentlichen Wirksamkeit Jesu.++
3473#Johannes,12,37#Obwohl er aber so viele Wunderzeichen vor ihnen getan hatte, glaubten sie doch nicht an ihn.
3474#Johannes,12,38#38. Denn es sollte sich das Wort des Propheten Jesaja erfüllen-a-: «Herr, wer hat unsrer Botschaft geglaubt? Und wem ist der Arm-1- des Herrn offenbar geworden?» -1) d.h. die Macht.   a) Jes. 53,1.++
3475#Johannes,12,39#39. Darum waren sie unfähig zu glauben-1-*, weil Jesaja weiterhin gesagt hat-a-: -1) das Verstockungsgericht setzt aber überall in der Schrift die menschliche Verschuldung voraus.   a) Jes. 6,9f.++
3476#Johannes,12,40#40. «Er-1- hat ihre Augen geblendet und ihr Herz verstockt. Denn sie sollen mit ihren Augen nicht sehn und mit ihrem Herzen nicht verstehn, so daß sie sich bekehren und ich-2- sie heile.» -1) Gott.   2) der Messias.++
3477#Johannes,12,41#41. So sprach Jesaja, weil er seine-1- Herrlichkeit (im Geiste) sah* und (deshalb) von ihm redete. -1) des Messias.++
3478#Johannes,12,42#42. Gleichwohl aber* wurden sogar viele von den Mitgliedern des Hohen Rates an ihn gläubig-1-. Doch der Pharisäer wegen* legten sie kein offenes Bekenntnis ab, damit sie nicht in den Bann getan würden-a-. -1) freilich nur im geheimen (Joh. 7,48).   a) vgl. Joh. 9,22.++
3479#Johannes,12,43#43. Denn sie wollten lieber bei den Menschen als bei Gott in Ehren stehn.
3480#Johannes,12,44#44. Jesus aber hat laut verkündigt-1-*: «Wer an mich glaubt, der glaubt ja nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt. -1) in V. 44-50 faßt Johannes noch einmal kurz zusammen, was Jesus in Jerusalem laut öffentlich verkündigt hat.++
3481#Johannes,12,45#45. Und wer mich schaut, der schauet den, der mich gesandt.
3482#Johannes,12,46#46. Ich bin als Licht gekommen in die Welt, damit keiner, der an mich glaubt, in der Finsternis bleibe.
3483#Johannes,12,47#47. Wer meine Worte hört und nicht bewahrt, über den bin ich kein Richter. Denn ich bin nicht gekommen, um die Welt zu richten, sondern um die Welt zu retten.
3484#Johannes,12,48#48. Wer mich verwirft und meine Worte nicht annimmt, der hat schon seinen Richter: Das Wort, das ich geredet habe, das wird sein Richter sein am Jüngsten Tage.
3485#Johannes,12,49#49. Denn ich habe nicht eigenmächtig geredet, sondern der Vater, der mich gesandt, der hat mir aufgetragen, was ich sagen und was ich reden soll-1-. -1) das Sagen bez. die Lehre nach ihrem Inhalte, das Reden weist auf ihre öffentliche Verkündigung.++
3486#Johannes,12,50#50. Und ich weiß: Sein Auftrag-1- bringt das ewige Leben. Was ich nun rede, das rede ich genau so, wie es der Vater mir gesagt hat.» -1) das mir zu reden aufgetragene Wort.++ + ---- -- --- ELBERFELDER/Johannes 13 -+ --- MENGE/Johannes 13 -+ --- ALBRECHT/Johannes 13 -
3487#Johannes,13,1#1. Es war vor dem Passahfeste-1-*. Jesus wußte, daß seine Stunde gekommen war, da er diese Welt verlassen und zum Vater gehen sollte. Er liebte seine Jünger, die er in der Welt zurückließ. Jetzt aber gab er ihnen den herrlichsten Beweis seiner Liebe-2-. -1) 4.Mo. 28,16.17 heißt der 14. Nisan «das Passah», der 15. Nisan «das Fest». Das im folgenden erwähnte Mahl fand also am Abend des 14. Nisans statt.   2) V. 1 ist gleichsam die Überschrift des ganzen Abschnittes Joh. 13 - 17.++
3488#Johannes,13,2#2. Ein Mahl-1- fand statt. Schon hatte es der Teufel dem Judas aus Kariot, Simons Sohn, ins Herz gegeben, ihn zu verraten. -1) das Passahmahl, das Johannes hier als das Vorbild des christlichen Liebesmahles darzustellen scheint.++
3489#Johannes,13,3#3. Obwohl Jesus wußte, daß ihm der Vater alle Macht gegeben hatte, und daß er von Gott ausgegangen war und nun zu Gott ging,
3490#Johannes,13,4#4. erhob er sich vom Mahle, legte sein Oberkleid ab und nahm ein leinenes Tuch, womit er sich umgürtete*.
3491#Johannes,13,5#5. Dann goß er Wasser in das Becken, das dastand, und begann seinen Jüngern die Füße zu waschen und sie mit dem Tuche, womit er umgürtet war, abzutrocknen-1-. -1) die Fußwaschung der Tischgäste pflegte sonst vor Beginn des Mahles durch Sklaven vollzogen zu werden.++
3492#Johannes,13,6#6. So kam er zu Simon Petrus-1-. Der sprach zu ihm: «Herr, du willst mir die Füße waschen?» -1) er hatte also bei einem andern begonnen.++
3493#Johannes,13,7#7. Jesus antwortete ihm: «Mein Tun ist dir jetzt rätselhaft, später aber wirst du es verstehen.»
3494#Johannes,13,8#8. Petrus erwiderte: «Nun und nimmer sollst du mir die Füße waschen!» Jesus entgegnete ihm: «Wenn ich dich nicht wasche, so hast du keine Gemeinschaft mit mir.»
3495#Johannes,13,9#9. Da sprach Simon Petrus zu ihm: «Herr, dann wasche mir nicht allein die Füße, sondern auch die Hände und das Haupt!»
3496#Johannes,13,10#10. Jesus sprach zu ihm: «Wer ein Bad genommen hat, der braucht sich nur die Füße-1- zu waschen; sonst ist er am ganzen Leibe rein. Auch ihr seid rein, jedoch nicht alle.» -1) die beim Gehen wieder schmutzig werden.++
3497#Johannes,13,11#11. Denn er kannte seinen Verräter; darum sagte er: «Ihr seid nicht alle rein.»
3498#Johannes,13,12#12. Als er ihnen nun die Füße gewaschen hatte, zog er sein Oberkleid wieder an und nahm seinen Platz am Tische wieder ein. Dann sagte er zu ihnen: «Versteht ihr, was ich euch getan?
3499#Johannes,13,13#13. Ihr redet mich an mit ,Meister' und ,Herr', und das ist in der Ordnung, denn ich bin's.
3500#Johannes,13,14#14. Habe nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen, so ist's auch eure Pflicht, einander die Füße zu waschen.
3501#Johannes,13,15#15. Denn ein Beispiel habe ich euch gegeben, damit auch ihr tut, wie ich euch getan-1-*. -1) durch demütige Selbstverleugnung und dienende Liebe.++
3502#Johannes,13,16#16. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ein Diener steht nicht höher als sein Herr, und ein Gesandter steht nicht höher als sein Auftraggeber. -
3503#Johannes,13,17#17. Wenn ihr dies wißt, Heil euch, wenn ihr danach tut!
3504#Johannes,13,18#18. Nicht von euch allen rede ich: ich kenne die, die ich mir auserkoren*. Doch es muß das Schriftwort-a- in Erfüllung gehn: ,Der mein Brot ißt, hat seine Ferse gegen mich erhoben-1-.' -1) um mir einen Tritt zu versetzen.   a) Ps. 41,10.++
3505#Johannes,13,19#19. Schon jetzt will ich davon zu euch reden, ehe es geschieht, damit ihr, wenn es eintrifft, glaubt, daß ich es bin-1-. - -1) der Messias (vgl. Joh. 8,24).++
3506#Johannes,13,20#20. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch:-1- Wer einen, den ich sende, aufnimmt, der nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, der nimmt damit den auf, der mich gesandt.» -1) V. 20 schließt sich an V. 16; vgl. Mt. 10,40.++
3507#Johannes,13,21#21. Nach diesen Worten empfand Jesus in seinem Geiste einen Schauder-a-, und er sprach voll tiefen Ernstes: «Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch wird mich verraten!» -a) vgl. Joh. 11,33; 12,27.++
3508#Johannes,13,22#22. Da sahen die Jünger einander (fragend) an; denn sie wußten nicht, von wem er redete.
3509#Johannes,13,23#23. Nun hatte einer von den Jüngern an der Tafel seinen Platz dicht an Jesu Seite-1-**; das war der Jünger, den Jesus liebte. -1) w: «Nun lag einer von den Jüngern an Jesu Brust» (an Jesu Gürtelbausch).++
3510#Johannes,13,24#24. Dem winkte Simon Petrus und sprach zu ihm: «Sag, wen meint er?»
3511#Johannes,13,25#25. Da neigte er sich gegen Jesu Brust und fragte ihn: «Herr, wer ist's?»
3512#Johannes,13,26#26. Jesus erwiderte: «Der ist's, dem ich dies Stückchen Brot hier in die Schüssel tauche und reiche.» Dann tauchte er den Bissen ein und reichte ihn dem Judas, Simons Sohn, aus Kariot.
3513#Johannes,13,27#27. Als der den Bissen genommen hatte, fuhr der Satan in ihn. Da sprach Jesus zu ihm: «Was du tun willst, das tu sofort!»
3514#Johannes,13,28#28. Keiner aber von den Tischgenossen verstand, was er ihm damit sagen wollte.
3515#Johannes,13,29#29. Einige meinten, weil Judas die Kasse hatte, fordre ihn Jesus auf: «Kaufe ein, was wir zum Feste nötig haben*!» oder: er solle den Armen etwas geben-1-. -1) die Armen fanden sich im Tempel ein, der von Mitternacht an geöffnet war.++
3516#Johannes,13,30#30. Als Judas den Bissen genommen hatte, ging er sofort hinaus. Und es war Nacht.
3517#Johannes,13,31#31. Als er hinausgegangen war, sprach Jesus: «Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht, und Gott ist verherrlicht in ihm-a-**. -a) Joh. 11,4b; 12,23; 17,10.++
3518#Johannes,13,32#32. Nun wird Gott ihn auch in seine Herrlichkeit aufnehmen-1-, ja das wird bald geschehn! -1) durch Auferstehung und Himmelfahrt.++
3519#Johannes,13,33#33. Liebe Kinder, nur noch kurze Zeit bin ich bei euch. Ihr werdet nach mir suchen; doch was ich einst den Juden gesagt-a-: ,Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht kommen', das sage ich jetzt auch euch. -a) Joh. 7,34; 8,22.++
3520#Johannes,13,34#34. Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so liebt auch ihr einander!
3521#Johannes,13,35#35. Daran sollen alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe zueinander habt.»
3522#Johannes,13,36#36. Simon Petrus fragte ihn: «Herr, wohin gehst du?» Jesus erwiderte: «Wohin ich gehe, dorthin kannst du mir jetzt nicht folgen; du wirst mir aber später folgen-1-.» -1) auf dem Wege des Märtyrertodes.++
3523#Johannes,13,37#37. Petrus sprach zu ihm: «Herr, warum kann ich dir jetzt nicht folgen? Ich will mein Leben für dich lassen.»
3524#Johannes,13,38#38. Jesus antwortete: «Du willst dein Leben für mich lassen? Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Der Hahn soll nicht krähen, ehe du mich dreimal verleugnet hast!»+ ---- -- --- ELBERFELDER/Johannes 14 -+ --- MENGE/Johannes 14 -+ --- ALBRECHT/Johannes 14 -
3525#Johannes,14,1#1. «Euer Herz sei ohne Bangen! Traut auf Gott und traut auf mich!
3526#Johannes,14,2#2. In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen-1-. Wenn es nicht so wäre, so hätte ich's euch gesagt; denn ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten-2-. -1) also ist dort auch für viele Raum.   2) und muß deshalb auch wissen, ob es «Wohnungen» gibt, wo das geschehen kann.++
3527#Johannes,14,3#3. Und wenn ich hingegangen bin und euch eine Stätte bereitet habe, dann komme ich wieder und will euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin.
3528#Johannes,14,4#4. Den Weg zu jenem Ort, dahin ich gehe, kennt ihr ja.»
3529#Johannes,14,5#5. Da sprach Thomas zu ihm: «Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst; wie kann uns da der Weg bekannt sein?»
3530#Johannes,14,6#6. Jesus antwortete ihm: «Ich bin der Weg, weil ich die Wahrheit und das Leben bin; niemand kommt zum Vater als durch mich.
3531#Johannes,14,7#7. Hättet ihr mich voll erkannt, so würdet ihr auch meinen Vater kennen. Von nun an aber kennt ihr ihn und habt ihn schon gesehen.»
3532#Johannes,14,8#8. Philippus sprach zu ihm: «Herr, zeige uns den Vater; dann sind wir befriedigt!»
3533#Johannes,14,9#9. Jesus erwiderte ihm: «So lange bin ich bei euch, und du kennest mich noch nicht, Philippus? Wer mich gesehen hat, der hat auch den Vater gesehen. Wie kannst du da sagen: ,Zeige uns den Vater?'
3534#Johannes,14,10#10. Glaubst du nicht, daß ich im Vater bin und der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch rede, die spreche ich nicht aus eigner Vollmacht. Sondern der Vater, der bleibend in mir wohnt, der und kein anderer ist wirksam.
3535#Johannes,14,11#11. Glaubt mir, daß ich im Vater bin und der Vater in mir ist! Wo nicht, so glaubt doch gerade um der Werke willen, die ich tue!
3536#Johannes,14,12#12. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue; ja er wird noch größre tun als diese, weil ich zum Vater gehe.
3537#Johannes,14,13#13. Um was ihr dann in meinem Namen bittet-1-, das will ich tun, damit der Vater verherrlicht werde in dem Sohne-2-! -1) d.h. nicht nur: um was ihr «unter Berufung auf mich» o. «in meinem Sinne», sondern vor allem: um was ihr «in geistlicher Einheit und voller Gemeinschaft mit mir» bittet.   2) d.h. in dem Tun des Sohnes.++
3538#Johannes,14,14#14. Wenn ihr in meinem Namen mich um etwas bittet, so will ich's tun.
3539#Johannes,14,15#15. Liebt ihr mich, so haltet meine Gebote!
3540#Johannes,14,16#16. Dann will ich den Vater bitten, und er wird euch einen andern Helfer-1-** geben, damit er ewig bei euch bleibe: -1) das gr. Wort -+parakletos- heißt genau: ein (zur Hilfe) Herbeigerufener (lat. -+Advocatus-), daher zunächst im eig. gerichtlichen Sinne «Anwalt» (der eines andern Sache führt); geht dann über in die allgemeine Bed. «Beistand, Helfer».++
3541#Johannes,14,17#17. den Geist der Wahrheit. Den kann die Welt nicht empfangen, denn sie hat für ihn kein Auge und erkennt ihn nicht-a-. Ihr erkennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein. -a) 1.Kor. 2,14.++
3542#Johannes,14,18#18. Ich will euch nicht verwaist lassen, ich komme zu euch-1-. -1) nach der Auferstehung.++
3543#Johannes,14,19#19. In Kürze schaut die Welt mich nicht mehr. Ihr aber sollt mich schauen: weil ich lebe, werdet ihr auch leben*.
3544#Johannes,14,20#20. An jenem Tage werdet ihr erkennen, daß ich in meinem Vater bin, daß ihr in mir seid, und daß ich in euch bin.
3545#Johannes,14,21#21. Wer meine Gebote hat und sie befolgt, der hat mich lieb. Wer aber mich liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren.»
3546#Johannes,14,22#22. Da fragte ihn Judas, nicht der aus Kariot: «Herr, wie kommt es, daß du nur uns dich offenbaren willst und nicht auch der Welt?»
3547#Johannes,14,23#23. Jesus antwortete ihm: «Wer mich liebt, der wird mein Wort befolgen, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen*.
3548#Johannes,14,24#24. Wer mich nicht liebt, der befolgt auch meine Worte nicht. Und doch stammt das Wort, das ihr vernehmet, nicht von mir, sondern von dem Vater, der mich gesandt.
3549#Johannes,14,25#25. Dies habe ich zu euch geredet, während ich noch bei euch bin.
3550#Johannes,14,26#26. Der Helfer aber, der Heilige Geist, den der Vater senden wird in meinem Namen-1-, der wird euch alles lehren und euch erinnern an alles, was ich euch gesagt. -1) d.h. auf meine Bitte o: an meiner Statt.++
3551#Johannes,14,27#27. Frieden hinterlasse ich euch-1-*, meinen Frieden gebe ich euch. Ich gebe euch keinen Frieden, wie die Welt ihn gibt*. Euer Herz sei ohne Bangen und ohne Furcht! -1) eine Anspielung auf den morgenländischen Abschiedsgruß, worin Friede gewünscht wurde (1.Sam. 1,17; 20,42; Mk. 5,34).++
3552#Johannes,14,28#28. Ihr habt vernommen, daß ich euch gesagt: ,Ich gehe und komme zu euch-a-.' Hättet ihr mich lieb, so würdet ihr euch freuen, daß ich zum Vater gehe; denn der Vater ist größer als ich. -a) V. 3.18.++
3553#Johannes,14,29#29. Und nun habe ich's euch gesagt-1-, ehe es geschehen ist, damit ihr glaubet, wenn es nun geschieht*. -1) daß ich zum Vater gehe.++
3554#Johannes,14,30#30. Ich werde nicht mehr viel mit euch reden; denn der Weltbeherrscher-1- naht. Er hat zwar kein Recht an mich. -1) der Teufel (Joh. 12,31).++
3555#Johannes,14,31#31. Aber die Welt soll erkennen, daß ich den Vater liebe und so handle, wie mir der Vater geboten hat*. Steht auf und laßt uns von hier gehn-a-*! -a) vgl. Mk. 14,42.++ + ---- -- --- ELBERFELDER/Johannes 15 -+ --- MENGE/Johannes 15 -+ --- ALBRECHT/Johannes 15 -
3556#Johannes,15,1#1. Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Winzer.
3557#Johannes,15,2#2. Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er weg, und jede, die Frucht bringt, reinigt er-1-, damit sie noch mehr Frucht bringe. -1) durch das Wegschneiden der Wasserschößlinge.++
3558#Johannes,15,3#3. Schon an euch zeigt sich, daß ihr rein seid, weil ihr das Wort, das ich zu euch geredet, aufgenommen habt.
3559#Johannes,15,4#4. Bleibt ihr in mir, dann bleibe ich auch in euch. Wie die Rebe für sich allein und aus eigner Kraft keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie in Verbindung mit dem Weinstock bleibt: ganz ebenso ist's auch mit euch, wenn ihr nicht in Gemeinschaft mit mir bleibt.
3560#Johannes,15,5#5. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt, und in wem ich bleibe, nur der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts-1- vollbringen. -1) was im Dienste Christi Wert hätte.++
3561#Johannes,15,6#6. Wer nicht in mir bleibt, dem geht es wie der (unfruchtbaren) Rebe: die wird hinausgeworfen-1- und verdorrt; ja man sammelt solche Reben, wirft sie ins Feuer und verbrennt sie. -1) aus dem Weinberge.++
3562#Johannes,15,7#7. Bleibt ihr in mir und bleiben meine Worte in euch, so könnet ihr um alles bitten, was ihr wollt, und es soll euch zuteil werden.
3563#Johannes,15,8#8. Dadurch wird mein Vater verherrlicht, daß ihr reiche Frucht bringt: so werdet ihr auch meine rechten Jünger.
3564#Johannes,15,9#9. Wie mich der Vater geliebt hat, so habe ich euch auch geliebt. Bleibt in meiner Liebe-1-*! -1) «Erhaltet euch diese Liebe, die ich zu euch habe.»++
3565#Johannes,15,10#10. Wenn ihr meine Gebote haltet, so werdet ihr in meiner Liebe bleiben, wie ich meines Vaters Gebote gehalten habe und in seiner Liebe bleibe.
3566#Johannes,15,11#11. So habe ich zu euch geredet*, damit meine Freude in euch wohne, und eure Freude vollkommen werde.
3567#Johannes,15,12#12. Dies ist mein Gebot: Liebt einander, wie ich euch geliebt!
3568#Johannes,15,13#13. Niemand kann größre Liebe beweisen, als wenn er sein Leben opfert für seine Freunde.
3569#Johannes,15,14#14. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch heiße.
3570#Johannes,15,15#15. Ich nenne euch nicht länger Diener-1-; denn ein Diener hat keine Einsicht in das Wirken seines Herrn*. Euch habe ich vielmehr (meine vertrauten) Freunde genannt; denn alles, was ich von meinem Vater vernommen, das habe ich euch kundgetan. -1) w: Sklaven (wie Joh. 13,16).++
3571#Johannes,15,16#16. Nicht ihr habt mich erkoren; nein, ich habe euch erkoren und euch an euern Platz gesetzt*: ihr sollt nun hingehn und Frucht bringen, und eure Frucht* soll bleiben. Dabei wird euch der Vater geben, um was ihr ihn in meinem Namen bittet.
3572#Johannes,15,17#17. Dies gebiete ich euch: Liebt einander-a-! -a) vgl. V. 12.++
3573#Johannes,15,18#18. Haßt euch die Welt, so denkt daran: mich hat sie noch eher gehaßt als euch.
3574#Johannes,15,19#19. Gehörtet ihr zur Welt-1-, so hätte euch die Welt lieb als ihresgleichen. Ihr gehört aber nicht zur Welt, sondern ich habe euch der Welt entnommen, und mir auserkoren; darum haßt euch nun die Welt. -1) zur sündigen Menschenwelt.++
3575#Johannes,15,20#20. Gedenkt des Wortes, das ich euch gesagt: ,Ein Diener steht nicht höher als sein Herr-a-*.' Haben sie mich verfolgt, so werden sie euch auch verfolgen; haben sie mein Wort gehalten, so werden sie auch das eure halten. -a) Joh. 13,16 (zwar anders gemeint als hier); Mt. 10,24f.++
3576#Johannes,15,21#21. Dies alles aber werden sie euch antun, weil ihr von meinem Namen Zeugnis gebt; denn den, der mich gesandt hat, kennen sie nicht.
3577#Johannes,15,22#22. Wäre ich nicht gekommen und hätte ich nicht zu ihnen geredet, so hätten sie keine Sünde-1-. Nun aber haben sie für ihre Sünde keine Entschuldigung. -1) wenn sie den Vater nicht kennen.++
3578#Johannes,15,23#23. Wer mich haßt, der haßt auch meinen Vater.
3579#Johannes,15,24#24. Hätte ich unter ihnen nicht die Werke getan, die kein anderer getan, so hätten sie keine Sünde. Nun aber haben sie mich und meinen Vater geschaut-a-*, und trotzdem sind sie voller Haß. -a) Joh. 6,36; 14,9f.++
3580#Johannes,15,25#25. Doch so muß sich das Wort erfüllen, das in ihrem Gesetz geschrieben steht: Sie haben mich ohne Grund gehaßt-a-. -a) Ps. 35,19; 69,5.++
3581#Johannes,15,26#26. Wenn aber der Helfer kommt, den ich euch von dem Vater senden will, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, so wird er von mir Zeugnis geben.
3582#Johannes,15,27#27. Und auch ihr seid meine Zeugen, weil ihr von Anfang-1- an bei mir gewesen seid*. -1) von Anfang meiner messianischen Tätigkeit an.++ + ---- -- --- ELBERFELDER/Johannes 16 -+ --- MENGE/Johannes 16 -+ --- ALBRECHT/Johannes 16 -
3583#Johannes,16,1#1. So rede ich zu euch, damit ihr später keinen Anstoß nehmt.
3584#Johannes,16,2#2. Man wird euch in den Bann tun-1-. Ja die Stunde kommt, wo jeder, der euch tötet, damit Gott ein Opfer darzubringen glaubt*. -1) w: man wird euch aus den Synagogen ausschließen (vgl. Joh. 9,22.34; 12,42).++
3585#Johannes,16,3#3. So wird man gegen euch verfahren, weil man nicht den Vater kennt noch mich.
3586#Johannes,16,4#4. Aber ich rede so zu euch, damit, wenn nun die Stunde kommt, wo sich's erfüllt, ihr daran denkt, daß ich es euch gesagt. Hierüber habe ich anfangs nicht zu euch gesprochen, weil ich ja bei euch war-1-. -1) und bis dahin mich selbst der Haß der Welt traf.++
3587#Johannes,16,5#5. Nun aber gehe ich zu dem, der mich gesandt, und keiner von euch fragt mich: ,Wohin gehest du*?'
3588#Johannes,16,6#6. Doch weil ich so zu euch geredet habe, ist euer Herz voll Traurigkeit.
3589#Johannes,16,7#7. Aber es ist volle Wahrheit, wenn ich euch jetzt sage: es dient zu euerm Heil, daß ich weggehe. Denn gehe ich nicht weg, so kommt der Helfer nicht zu euch. Wenn ich aber gehe, will ich ihn zu euch senden.
3590#Johannes,16,8#8. Und wenn er kommt, wird er der Welt darüber Klarheit geben, wie sich's verhält mit Sünde, mit Gerechtigkeit und mit Gericht.
3591#Johannes,16,9#9. Die Sünde kommt ans Licht, weil sie nicht an mich glauben;
3592#Johannes,16,10#10. die Gerechtigkeit, weil ich zu meinem Vater gehe und ihr mich dann nicht länger sehet*;
3593#Johannes,16,11#11. das Gericht, weil der Beherrscher dieser Welt verurteilt ist*.
3594#Johannes,16,12#12. Ich hätte euch noch viel zu sagen; doch jetzt könnt ihr's nicht tragen.
3595#Johannes,16,13#13. Wenn aber er, der Geist der Wahrheit, kommt, so wird er euch im Bereich der vollen Wahrheit Führer sein. Denn er wird nicht aus eigner Vollmacht reden; sondern was er hört, das wird er reden, und das Zukünftige wird er euch verkünden.
3596#Johannes,16,14#14. Er wird mich verherrlichen; denn von dem Meinen wird er nehmen und es euch verkünden.
3597#Johannes,16,15#15. Alles, was der Vater hat, ist mein. Drum sage ich: von dem Meinen nimmt er und wird's euch verkünden.
3598#Johannes,16,16#16. Noch eine kleine Weile-1-, und ihr schauet mich nicht mehr; dann nochmals eine kleine Weile, und ihr sollt mich wiedersehn-2-.» -1) bis zu meinem Tode.   2) am Auferstehungstage.++
3599#Johannes,16,17#17. Da sprachen einige seiner Jünger zueinander: «Was mag er damit meinen, wenn er zu uns sagt: ,Noch eine kleine Weile, und ihr schaut mich nicht; dann nochmals eine kleine Weile, und ihr sollt mich wiedersehn', und weiter: ,Ich gehe hin zum Vater?'»
3600#Johannes,16,18#18. «Was meint er nur», so sprachen sie, «mit diesem Ausdruck: ,eine kleine Weile'? Wir verstehen seine Worte nicht.»
3601#Johannes,16,19#19. Jesus merkte, daß sie ihn fragen wollten, und er sprach zu ihnen: «Redet ihr darüber miteinander, daß ich gesagt: ,Noch eine kleine Weile, und ihr schaut mich nicht; dann nochmals eine kleine Weile, und ihr sollt mich wiedersehn'?
3602#Johannes,16,20#20. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr werdet weinen und klagen-1-, die Welt aber wird sich freuen. Ihr werdet traurig sein, doch eure Traurigkeit soll sich in Freude wandeln-2-. -1) über Jesu Tod.   2) bei Jesu Auferstehung.++
3603#Johannes,16,21#21. Ist eine Frau in Kindesnöten, so hat sie Traurigkeit, denn ihre schwere Stunde ist gekommen. Hat sie aber das Kind geboren, so denkt sie nicht mehr an die Schmerzen, die sie durchgemacht: so groß ist ihre Freude, daß ein Mensch zur Welt gekommen ist.
3604#Johannes,16,22#22. So sollt auch ihr jetzt Trauer haben*. Doch ich will euch wiedersehn; dann sollen eure Herzen voller Freude sein, und eure Freude soll euch niemand rauben.
3605#Johannes,16,23#23. An jenem Tage werdet ihr mich nach nichts mehr fragen*. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr den Vater um etwas bittet, so wird er's euch in meinem Namen-1-* geben. -1) hier wohl: «an meiner Statt».++
3606#Johannes,16,24#24. Bisher habt ihr noch nichts in meinem Namen erbeten. Bittet, und ihr sollt empfangen, damit eure Freude vollkommen sei!
3607#Johannes,16,25#25. So rede ich zu euch in Bildern-a-. Doch die Stunde kommt, wo ich nicht mehr in Bildern zu euch rede, sondern euch klar und deutlich von dem Vater Kunde gebe. -a) in V. 19-24.++
3608#Johannes,16,26#26. An jenem Tage werdet ihr in meinem Namen bitten. Ich sage euch nicht, daß ich den Vater für euch bitten werde.
3609#Johannes,16,27#27. Denn der Vater hat euch aus eignem Antrieb lieb, weil ihr mich lieb gehabt und geglaubt habt, daß ich von Gott ausgegangen bin.
3610#Johannes,16,28#28. Ich bin vom Vater ausgegangen und in die Welt gekommen. Jetzt verlasse ich die Welt und gehe hin zum Vater.»
3611#Johannes,16,29#29. Da sprachen seine Jünger: «Ja, nun redest du klar und deutlich und sprichst nicht mehr in Bildern.
3612#Johannes,16,30#30. Nun ist uns sicher, daß du alles weißt und nicht erst gefragt zu werden brauchst*. Darum glauben wir, daß du von Gott ausgegangen bist.»
3613#Johannes,16,31#31. Jesus antwortete ihnen: «So? Ihr glaubt nun?
3614#Johannes,16,32#32. Seht, es kommt die Stunde, ja sie ist schon da, wo ihr euch zerstreuet, daß jeder seines Weges geht und ihr mich allein laßt. Aber ich bin nicht allein; denn der Vater ist bei mir.
3615#Johannes,16,33#33. Ich habe alles dies-1- zu euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Trübsal; doch seid getrost: ich habe die Welt überwunden!» -1) von Joh. 14,1 an.++ + ---- -- --- ELBERFELDER/Johannes 17 -+ --- MENGE/Johannes 17 -+ --- ALBRECHT/Johannes 17 -
3616#Johannes,17,1#1. Nach diesen Worten hob Jesus seine Augen auf zum Himmel und sprach: «Vater, die Stunde ist nun da! Verherrliche deinen Sohn-1-, auf daß der Sohn dich auch verherrliche! -1) gemeint ist die Aufnahme in die himmlische Herrlichkeit (Joh. 7,39; 12,16).++
3617#Johannes,17,2#2. Du hast ihm ja die Macht verliehen über alle Menschen, damit er allen, die du ihm gegeben, das ewige Leben schenke.
3618#Johannes,17,3#3. Dies aber ist das ewige Leben: daß man erkenne dich, den einen wahren Gott, und ihn, den du gesandt hast, Jesus Christus.
3619#Johannes,17,4#4. Ich habe dich verherrlicht hier auf Erden: Das Werk habe ich vollendet, das du mir hast zu tun gegeben.
3620#Johannes,17,5#5. Und jetzt verherrliche mich du, o Vater: Nimm mich zu dir in jene Herrlichkeit, die ich schon, eh die Welt war, bei dir hatte!
3621#Johannes,17,6#6. Ich habe deinen Namen kundgetan den Menschen, die du mir aus der Welt-1- gegeben hast. Dein waren sie, mir hast du sie gegeben, und dein Wort haben sie befolgt-a-. -1) aus der Mitte der ungläubigen Menschheit. a) Joh. 14,24; 7,16.++
3622#Johannes,17,7#7. Nun haben sie erkannt, daß alles, was du mir gegeben, von dir kommt.
3623#Johannes,17,8#8. Denn die Worte, die du mir vertraut, die habe ich ihnen mitgeteilt. Die haben sie auch angenommen: Sie haben in der Tat erkannt, daß ich von dir bin ausgegangen, und haben auch geglaubt, daß du mich hast gesandt.
3624#Johannes,17,9#9. Ich* bitte nun für sie. Nicht für die Welt will ich jetzt bitten*, sondern nur für sie, die du mir hast gegeben; denn sie sind dein.
3625#Johannes,17,10#10. Was mein ist, ist ja alles dein, und das, was dein, ist mein. So bin ich denn in ihnen-1- auch verherrlicht-2-. -1) die dein sind.   2) und zwar, weil die Jünger Jesus in seiner Herrlichkeit erkannt haben.++
3626#Johannes,17,11#11. Ich bleibe nun nicht länger in der Welt, sie bleiben noch hier in der Welt, ich aber gehe hin zu dir. Heiliger Vater-1-*, erhalte sie in deinem Namen-2-, den kundzutun du mir verliehen hast, damit sie eins sein können, gleichwie wir eins sind. -1) heilig heißt abgesondert.   2) der Name steht für die Person (vgl. Mt. 28,19).++
3627#Johannes,17,12#12. Solange ich in ihrer Mitte weilte, erhielt ich sie in deinem Namen; sie, die du mir gegeben hast, die habe ich behütet, und keiner ist aus ihrem Kreis verloren als ,der Verlorene-1-*' allein, daß sich die Schrift erfülle-a-. -1) w: «der Sohn des Verderbens». «Der Verlorene» wird außer Judas nur noch der Antichrist genannt (2.Thes. 2,3). a) Ps. 41,10.++
3628#Johannes,17,13#13. Jetzt aber gehe ich zu dir; und dieses* rede ich noch in der Welt*, daß meine Freude-a-* ihre Herzen ganz erfülle. -a) Joh. 8,29.++
3629#Johannes,17,14#14. Ich habe ihnen dein Wort mitgeteilt, die Welt jedoch ist gegen sie voll Haß. Denn sie gehören nicht zur Welt, wie ich nicht zu der Welt gehöre.
3630#Johannes,17,15#15. Ich bitte nicht: Nimm sie aus dieser Welt*, bewahre sie vielmehr, daß sie nicht in des Bösen-1- Macht geraten! -1) des Teufels.++
3631#Johannes,17,16#16. Sie gehören nicht zur Welt, wie ich nicht zu der Welt gehöre.
3632#Johannes,17,17#17. Weihe sie-1- mit deiner Wahrheit: Dein Wort ist ja die Wahrheit. -1) für ihren Beruf (vgl. Joh. 10,36).++
3633#Johannes,17,18#18. Gleichwie du mich gesandt hast in die Welt, so habe auch ich sie in die Welt gesandt.
3634#Johannes,17,19#19. Zu ihrem Heile weihe ich mich als Opfer, damit auch sie wahrhaft Geweihte seien-a-*. -a) Hebr. 10,10.14.29; 13,12; 2,11.++
3635#Johannes,17,20#20. Ich bitte aber nicht für sie allein. Ich bitte auch für jene, die durch ihr Zeugnis an mich glauben-1-. -1) in V. 20 folgt Jesu Fürbitte für seine ganze künftige Kirche.++
3636#Johannes,17,21#21. Laß sie alle eins sein, wie du, Vater, in mir und ich in dir! Laß auch sie in uns eins sein, damit die Welt es glaube, daß du mich gesandt!
3637#Johannes,17,22#22. Drum habe ich die Herrlichkeit, die du mir gegeben, auch ihnen mitgeteilt, damit sie eins sein können, gleichwie wir eins sind*.
3638#Johannes,17,23#23. Ich bin in ihnen, und du bist in mir: so laß auch sie nun eng verbunden sein in eins, damit die Welt erkenne, daß du mich gesandt und sie-1- geliebt hast, wie du mich geliebt. -1) die in vollkommener Einheit verbundenen Gläubigen.++
3639#Johannes,17,24#24. Vater, mein Verlangen ist, daß alle, die du mir gegeben hast, dort mit mir weilen, wo ich bin, damit sie schauen meine Herrlichkeit-1-, die ich von dir empfangen; denn du hast mich geliebt vor Grundlegung der Welt. -1) und zwar als wirkliche Teilnehmer (Röm. 8,17.29; 2.Tim. 2,12).++
3640#Johannes,17,25#25. Gerechter Vater, hat auch die Welt dich nicht erkannt, ich habe dich erkannt, und diese hier-1-, sie haben es erkannt, daß du mich hast gesandt. -1) die Jünger.++
3641#Johannes,17,26#26. Und deinen Namen habe ich ihnen kundgetan und will ihn weiter kundtun, damit die Liebe, die du mir bewiesen, auch in ihnen sei-1-, und ich in ihnen.» -1) ihr Herz soll der Schauplatz und die Schule der göttlichen Liebe sein (nach einer Bemerkung Bengels).++ + ---- -- --- ELBERFELDER/Johannes 18 -+ --- MENGE/Johannes 18 -+ --- ALBRECHT/Johannes 18 -
3642#Johannes,18,1#1. Nach diesen Worten ging Jesus mit seinen Jüngern hinaus über den Kidronbach*. Dort war ein Garten-1-. In den trat Jesus mit seinen Jüngern. -1) Gethsemane.++
3643#Johannes,18,2#2. Auch Judas, sein Verräter, kannte diesen Ort; denn Jesus hatte sich oft mit seinen Jüngern dorthin begeben.
3644#Johannes,18,3#3. Judas nahm nun eine Abteilung Soldaten-1-* nebst der Mannschaft, die die Hohenpriester und die Pharisäer stellten, unter sein Geleit und kam mit dieser Schar, die Fackeln, Lampen* und Waffen trug, an jenen Ort. -1) von der röm. Kohorte auf der Burg Antonia.++
3645#Johannes,18,4#4. Jesus wußte alles, was über ihn kommen sollte. So trat er denn hinaus und fragte sie: «Wen suchet ihr?»
3646#Johannes,18,5#5. Sie antworteten ihm: «Jesus von Nazaret.» Jesus sprach zu ihnen: «Ich bin's!» Judas, sein Verräter, stand auch bei ihnen.
3647#Johannes,18,6#6. Als nun Jesus zu ihnen sprach: «Ich bin's», da prallten sie-1- zurück und fielen zu Boden. -1) Judas und die Häscher.++
3648#Johannes,18,7#7. Dann fragte er sie nochmals: «Wen suchet ihr?» Sie sprachen: «Jesus von Nazaret.»
3649#Johannes,18,8#8. Jesus erwiderte: «Ich habe euch gesagt, daß ich es bin. Sucht ihr nun mich, so lasset diese* ihres Weges gehn!»
3650#Johannes,18,9#9. Das sagte er, damit sein Ausspruch sich erfülle: «Von denen, die du mir gegeben, habe ich keinen verloren-a-*.» -a) Joh. 17,12.++
3651#Johannes,18,10#10. Simon Petrus trug ein Schwert. Das zog er, schlug nach des Hohenpriesters Knecht und hieb ihm das rechte Ohr ab. Der Knecht hieß Malchus.
3652#Johannes,18,11#11. Jesus aber sprach zu Petrus: «Stecke das Schwert in die Scheide! Soll ich den Kelch nicht trinken, den mir der Vater gereicht hat?»
3653#Johannes,18,12#12. Die Soldatentruppe mit ihrem Oberhauptmann und die Mannschaft des Hohen Rates ergriffen Jesus und banden ihn.
3654#Johannes,18,13#13. Man führte ihn zuerst zu Hannas. Dies war der Schwiegervater des Kaiphas, der in jenem Jahre Hoherpriester war.
3655#Johannes,18,14#14. Kaiphas aber war es, der den Juden geraten hatte: «Es ist gut, daß ein Mensch für das Volk zugrunde gehe-a-.» -a) Joh. 11,50.++
3656#Johannes,18,15#15. Simon Petrus aber und ein andrer Jünger-1- folgten Jesus. Dieser Jünger war mit dem Hohenpriester bekannt-2- und trat darum mit Jesus in den Hof des hohenpriesterlichen Palastes, -1) der Apostel Johannes.   2) so daß er ohne Schwierigkeit in den Palast Eingang fand.++
3657#Johannes,18,16#16. während Petrus draußen an der Pforte stehen blieb. Da ging der andre Jünger, der mit dem Hohenpriester bekannt war, hinaus, redete mit der Pförtnerin und führte Petrus in den Hof.
3658#Johannes,18,17#17. Da sprach die Magd, die den Dienst als Pförtnerin versah, zu Petrus*: «Bist du nicht auch ein Jünger dieses Menschen?» Er sagte: «Nein!»
3659#Johannes,18,18#18. Die Knechte-1- und die Mannschaft-2-* standen um ein Kohlenfeuer, das sie der Kälte wegen angezündet hatten, und wärmten sich. Auch Petrus stand bei ihnen und wärmte sich*. -1) die Haussklaven des hohenpriesterlichen Palastes.   2) die der Hohe Rat zur Gefangennehmung Jesu ausgesandt hatte (V. 3.12).++
3660#Johannes,18,19#19. Der Hohepriester fragte nun Jesus wegen seiner Jünger und seiner Lehre-1-. -1) V. 19 knüpft an V. 13a an.++
3661#Johannes,18,20#20. Jesus antwortete ihm: «Ich habe ja frei und offen zu aller Welt geredet. Ich habe stets gelehrt in den Versammlungshäusern und im Tempel, wo sich alle Juden einzufinden pflegen, und im geheimen habe ich nichts verkündigt.
3662#Johannes,18,21#21. Warum fragst du mich? Frage meine Hörer, was ich zu ihnen geredet habe; sie wissen ja, was ich gesagt.»
3663#Johannes,18,22#22. Als Jesus dies entgegnete, gab ihm einer von den Dienern, der bei ihm stand, einen Schlag ins Gesicht, indem er sprach: «So antwortest du dem Hohenpriester?»
3664#Johannes,18,23#23. Jesus erwiderte ihm: «Habe ich unrecht geredet, so beweise mir das Unrecht! Ist meine Antwort aber recht, warum schlägst du mich-1-?» -1) dieser Ausspruch Jesu dient zum richtigen Verständnis von Mt. 5,39.++
3665#Johannes,18,24#24. Hannas sandte ihn dann gefesselt zu dem Hohenpriester Kaiphas-1-. -1) Hannas hatte nur ein Vorverhör mit Jesus gehalten.++
3666#Johannes,18,25#25. Simon Petrus stand inzwischen da und wärmte sich-1-. Da fragte man ihn: «Gehörst du nicht auch zu seinen Jüngern?» Er leugnete aber und sagte: «Nein!» -1) Anknüpfung an V. 18.++
3667#Johannes,18,26#26. Da sprach einer von des Hohenpriesters Knechten, ein Verwandter dessen, dem Petrus das Ohr abgehauen hatte: «Hab ich dich nicht im Garten bei ihm gesehen?»
3668#Johannes,18,27#27. Petrus leugnete abermals. Plötzlich krähte ein Hahn.
3669#Johannes,18,28#28. Von Kaiphas führte man Jesus in die Statthalterei*. Der Tag begann zu grauen. Die Juden selbst betraten den Statthalterpalast nicht-1-, damit sie vor Verunreinigung bewahrt blieben und das Passah essen könnten**. -1) sondern ließen Jesus wohl durch die röm. Wache hineinführen.++
3670#Johannes,18,29#29. So ging denn Pilatus zu ihnen hinaus und fragte sie: «Welche Anklage erhebt ihr gegen diesen Menschen?»
3671#Johannes,18,30#30. Sie antworteten ihm: «Wäre der Mann nicht ein Verbrecher, wir hätten ihn dir nicht ausgeliefert.»
3672#Johannes,18,31#31. Da sprach Pilatus zu ihnen: «Dann nehmt ihr ihn hin und sprecht ihm nach euerm Gesetz das Urteil!» Die Juden aber erwiderten ihm: «Wir haben nicht das Recht, ein Todesurteil zu vollstrecken-1-.» -1) unter der Römerherrschaft konnte der Hohe Rat zwar auf Todesstrafe erkennen, aber die Bestätigung und der Vollzug des Urteils war Sache des röm. Statthalters.++
3673#Johannes,18,32#32. So mußte sich jener Ausspruch Jesu-a- erfüllen, worin er darauf hinwies, welches Todes er sterben sollte-1-*. -1) jüd. Todesstrafe: Steinigung; röm. Todesstrafe: Kreuzigung.   a) in Joh. 12,32f.++
3674#Johannes,18,33#33. Pilatus ging in den Palast zurück*, ließ Jesus rufen und fragte ihn: «Du bist der Juden König*?»
3675#Johannes,18,34#34. Jesus antwortete: «Meinst du das selbst, oder haben es dir andre von mir gesagt*?»
3676#Johannes,18,35#35. Pilatus entgegnete: «Bin ich denn ein Jude*? Dein eigen Volk und namentlich die Hohenpriester haben dich mir überliefert*. Was hast du getan?»
3677#Johannes,18,36#36. Jesus erwiderte: «Mein Königtum stammt nicht aus dieser Welt. Stammte mein Königtum aus dieser Welt, meine Mannen hätten sich voll Mut zur Wehr gesetzt, daß ich nicht den Juden preisgegeben wäre. Nun aber stammt mein Königtum nicht von dieser Erde*.»
3678#Johannes,18,37#37. «Also bist du doch ein König?» fragte ihn Pilatus. «Ja, du hast recht, ich bin ein König», war Jesu Antwort. «Dazu bin ich geboren, und dazu bin ich aufgetreten in der Welt, um Zeugnis für die Wahrheit abzulegen. Wer ein Freund der Wahrheit ist, der hört auf meine Stimme.»
3679#Johannes,18,38#38. «Was ist Wahrheit?» entgegnete ihm Pilatus. Nach dieser Antwort ging er wieder zu den Juden hinaus und sprach zu ihnen: «Ich finde keine Schuld an ihm.
3680#Johannes,18,39#39. Es ist aber Brauch bei euch, daß ich euch am Passahfeste einen Gefangenen losgebe**. Soll ich euch nun den Judenkönig losgeben?»
3681#Johannes,18,40#40. Da fingen sie wieder an zu schreien: «Nein, nicht den, sondern Barabbas!» Barabbas aber war ein Räuber.+ ---- -- --- ELBERFELDER/Johannes 19 -+ --- MENGE/Johannes 19 -+ --- ALBRECHT/Johannes 19 -
3682#Johannes,19,1#1. Pilatus ließ nun Jesus ergreifen und geißeln-1-*. -1) nach röm. Rechtspflege mußte die Geißelung der Kreuzigung vorangehen.++
3683#Johannes,19,2#2. Die Kriegsknechte aber flochten aus Dornen eine Krone und setzten sie ihm aufs Haupt und legten ihm einen Purpurmantel an.
3684#Johannes,19,3#3. Dann gingen sie auf ihn zu und riefen: «Heil dir, Judenkönig!» Dabei schlugen sie ihn ins Angesicht.
3685#Johannes,19,4#4. Dann ging Pilatus wieder hinaus und sprach zu ihnen: «Ich führe ihn euch vor, damit ihr seht: ich finde keine Schuld an ihm.»
3686#Johannes,19,5#5. Jesus trat hervor mit der Dornenkrone und dem Purpurmantel. Pilatus sprach zu ihnen: «Seht, da ist der Mensch!»
3687#Johannes,19,6#6. Sobald ihn aber die Hohenpriester und ihre Diener erblickten, begannen sie zu schreien: «Ans Kreuz mit ihm, ans Kreuz!» Pilatus sprach zu ihnen: «Nehmt ihr ihn hin und kreuzigt ihn, denn ich finde keine Schuld an ihm.»
3688#Johannes,19,7#7. Die Juden antworteten ihm: «Wir haben ein Gesetz, und nach dem Gesetze muß er sterben-a-; denn er hat sich für Gottes Sohn erklärt.» -a) 3.Mo. 24,16.++
3689#Johannes,19,8#8. Als Pilatus diese Worte hörte, erschrak er noch mehr*.
3690#Johannes,19,9#9. Er ging in den Palast zurück und fragte Jesus: «Woher bist du-1-?» Jesus aber gab ihm keine Antwort. -1) bist du menschlichen oder göttlichen Ursprungs.++
3691#Johannes,19,10#10. «Willst du mir nicht Rede stehen?» herrschte ihn Pilatus an. «Weißt du nicht, daß ich die Macht habe, dich kreuzigen zu lassen, und auch die Macht, dich freizugeben?»
3692#Johannes,19,11#11. «Du hättest keine Macht über mich», erwiderte ihm Jesus, «wenn sie dir nicht von oben her-1- verliehen wäre. Darum* ist jener Mann, der mich dir ausgeliefert hat*, schuldiger als du.» -1) von Gott.++
3693#Johannes,19,12#12. Dieser Antwort wegen wollte ihn Pilatus freilassen*. Die Juden aber schrien: «Gibst du den Mann los, so meinst du es nicht redlich mit dem Kaiser. Wer sich zum König erklärt, der ist ein Feind des Kaisers**.»
3694#Johannes,19,13#13. Als Pilatus eine solche Sprache hörte, ließ er Jesus hinausführen-1-. Dann setzte er sich auf den Richterstuhl, der an einem Platze stand, den man «Steinpflaster» nannte - auf hebräisch Gabbatha-2-. -1) die Drohung der Juden bringt den Statthalter zur Entscheidung.   2) der Ursprung dieses Namens ist unbekannt, er soll «Erhöhung» o. nach and. Meinung «Schüssel» bed.++
3695#Johannes,19,14#14. Es war am Freitag in der Passahwoche-a-, etwa um die sechste Stunde-1-**. Pilatus sprach zu den Juden: «Seht, da ist euer König!» -1) das wäre nach jüd. Berechnung, die hier allein maßgebend sein kann, «etwa um 12 Uhr mittags». a) vgl. Mt. 27,62; Mk. 15,42; Lk. 23,54.++
3696#Johannes,19,15#15. Sie aber schrien: «Weg, weg! Ans Kreuz mit ihm!» Pilatus fragte sie: «Soll ich denn euern König kreuzigen?» Die Hohenpriester erwiderten: «Wir haben keinen König als den Kaiser.»
3697#Johannes,19,16#16. Da übergab er ihnen-1-* Jesus zur Kreuzigung. Nun ergriff man Jesus. -1) den Hohenpriestern - um unter Leitung röm. Soldaten gekreuzigt zu werden.++
3698#Johannes,19,17#17. Indem er selbst sein Kreuz trug, ging er hinaus nach der sogenannten Schädelstätte - auf hebräisch heißt sie Golgotha -.
3699#Johannes,19,18#18. Dort kreuzigte man ihn und außerdem zwei andre, den einen rechts von ihm, den andern links, Jesus aber in der Mitte.
3700#Johannes,19,19#19. Pilatus ließ auch eine Inschrift schreiben-1- und sie oben auf das Kreuz setzen; die lautete: «Jesus von Nazaret, der Juden König.» -1) die nach röm. Brauche die Schuld des Verurteilten angab.++
3701#Johannes,19,20#20. Diese Inschrift lasen viele Juden; denn die Stätte, wo Jesus gekreuzigt wurde, lag nahe bei der Stadt. Und die Inschrift war abgefaßt in hebräischer, lateinischer und griechischer Sprache*.
3702#Johannes,19,21#21. Da sagten die jüdischen Hohenpriester zu Pilatus: «Schreibe nicht: ,Der Juden König', sondern: ,Dieser Mann hat behauptet: Ich bin der Juden König.'»
3703#Johannes,19,22#22. Pilatus aber erwiderte: «Was ich geschrieben habe, das bleibt!»
3704#Johannes,19,23#23. Als die Soldaten Jesus gekreuzigt hatten-1-, nahmen sie seine Kleider und teilten sie in vier Teile, für jeden Soldaten einen Teil. Nun war das Unterkleid noch übrig. Das war ohne Naht, von oben an in einem Stück gewebt. -1) Anknüpfung an V. 18.++
3705#Johannes,19,24#24. Da sprachen sie zueinander: «Wir wollen es nicht zerschneiden, sondern durchs Los entscheiden, wer es haben soll.» Denn es mußte das Schriftwort in Erfüllung gehn: «Sie haben meine Kleider unter sich geteilt und über mein Gewand das Los geworfen-a-.» Das taten die Soldaten*. -a) Ps. 22,19.++
3706#Johannes,19,25#25. Es standen aber bei Jesu Kreuze seine Mutter, seiner Mutter Schwester, Maria**, die Frau des Klopas-a-, und Maria aus Magdala. -a) Lk. 24,18.++
3707#Johannes,19,26#26. Als nun Jesus seine Mutter sah und neben ihr den Jünger, den er liebhatte, sprach er zu seiner Mutter: «Das ist jetzt dein Sohn!»
3708#Johannes,19,27#27. Dann sprach er zu dem Jünger: «Das ist jetzt deine Mutter!» Von dieser Stunde an nahm sie der Jünger zu sich in sein Haus.
3709#Johannes,19,28#28. Jesus wußte, daß nun sein Werk vollbracht war. Darum sprach er, damit die Schrift ganz in Erfüllung gehe: «Mich dürstet-1-*.» -1) vgl. Ps. 69,22; 22,16. Die Tränkung mit Essig fehlte noch.++
3710#Johannes,19,29#29. Es stand dort ein Gefäß voll Essig. Darin tränkte man einen Schwamm, den man dann auf einen Ysopstengel steckte und ihm zum Munde führte.
3711#Johannes,19,30#30. Als Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: «Es ist vollbracht-a-!» Dann neigte er sein Haupt und gab den Geist auf. -a) vgl. V. 28.++
3712#Johannes,19,31#31. Es war Freitag. Damit nun die Leichname nicht den Sabbat über am Kreuze blieben - denn jener Sabbat war ein besonders hoher Feiertag-1- -, deshalb baten die Juden Pilatus, er möge den Gekreuzigten die Beine zerschmettern-2- und sie vom Kreuze nehmen lassen. -1) weil er zugleich einer von den Tagen des Passahfestes war.   2) das Zerschmettern der Beine mit Keulen sollte den Tod beschleunigen o. sicherstellen.++
3713#Johannes,19,32#32. So kamen die Soldaten und zerschmetterten die Beine des ersten, dann die des andern jener beiden, die mit Jesus gekreuzigt worden waren.
3714#Johannes,19,33#33. Als sie aber zu Jesus kamen und bemerkten, daß der Tod bei ihm schon eingetreten war, da zerschmetterten sie ihm die Beine nicht.
3715#Johannes,19,34#34. Doch einer der Soldaten durchbohrte ihm die Seite mit der Lanze*: sofort floß Blut und Wasser heraus.
3716#Johannes,19,35#35. Der dies gesehen hat, tritt als Zeuge dafür ein, und sein Zeugnis ist zuverlässig. Er-1-* weiß, daß er-2-* die Wahrheit spricht, damit auch ihr glaubet*. -1) nachdrücklich und stark betont; w: «jener»: Jesus (vgl. 1.Joh. 2,6).   2) der Verfasser des Evangeliums.++
3717#Johannes,19,36#36. Denn dies* ist geschehn, damit sich das Schriftwort erfülle: «Kein Knochen soll an ihm gebrochen werden-a-*.» -a) 2.Mo. 12,46 (vgl. auch Ps. 34,21).++
3718#Johannes,19,37#37. Ferner sagt ein andres Schriftwort: «Sie sollen schaun auf ihn, den sie durchbohrt-a-.» -a) Sach. 12,10.++
3719#Johannes,19,38#38. Danach richtete Josef von Arimathäa - ein Jünger Jesu, doch aus Furcht vor den Juden nur im geheimen - die Bitte an Pilatus, daß er Jesu Leichnam vom Kreuze nehmen dürfe. Pilatus gab die Erlaubnis. So kam er und nahm den Leichnam ab.
3720#Johannes,19,39#39. Auch Nikodemus fand sich ein - derselbe, der Jesus einst bei Nacht besucht hatte-a- - und brachte eine Mischung von Myrrhenharz und Aloeholz-1-, gegen hundert Pfund. -1) beides war, wie es scheint, gepulvert; es wurde zwischen die Grabbinden gestreut.   a) Joh. 3; vgl. auch Joh. 7,50.++
3721#Johannes,19,40#40. Nun nahmen sie den Leichnam Jesu und hüllten ihn samt den wohlriechenden Gewürzen in leinene Binden ein, wie es nach jüdischer Begräbnissitte üblich war.
3722#Johannes,19,41#41. Nahe bei der Stätte aber, wo Jesus gekreuzigt ward, lag ein Garten, und in dem Garten war ein neues Grab, worin noch niemand beigesetzt war.
3723#Johannes,19,42#42. Dort bestatteten sie Jesus, weil das Grab ganz in der Nähe lag; denn wegen des jüdischen Sabbats, der am nächsten Tage war, hatten sie es eilig-1-. -1) ganz frei üs., um den Sinn des grT. klar wiederzugeben.++ + ---- -- --- ELBERFELDER/Johannes 20 -+ --- MENGE/Johannes 20 -+ --- ALBRECHT/Johannes 20 -
3724#Johannes,20,1#1. Am ersten Wochentage früh, als es noch dunkel war-1-*, ging Maria von Magdala zum Grabe. Da sah sie, daß der Stein* vom Grabe weggenommen war. -1) dies ist Zeitbestimmung = am Anfang der «Frühnacht».++
3725#Johannes,20,2#2. Eilend lief sie nun zu Simon Petrus und zu dem andern Jünger, den Jesus liebhatte, und sprach zu ihnen: «Man hat den Herrn aus dem Grabe weggenommen; und wir-a-* wissen nicht, wohin man ihn gelegt hat.» -a) Mt. 28,1; Mk. 16,1; Lk. 24,1.++
3726#Johannes,20,3#3. Da machte sich Petrus mit dem andern Jünger auf den Weg zum Grabe.
3727#Johannes,20,4#4. Beide liefen miteinander. Doch der andre Jünger, der schneller war als Petrus*, eilte ihm voraus und kam zuerst zum Grabe.
3728#Johannes,20,5#5. Dort bückte er sich nieder und sah die leinenen Binden liegen, ging aber nicht hinein.
3729#Johannes,20,6#6. Nun kam auch Simon Petrus nach. Der betrat das Grab. Er sah dort die leinenen Binden liegen;
3730#Johannes,20,7#7. das Schweißtuch aber, das Jesu Haupt verhüllt hatte, lag nicht bei den Binden, sondern besonders aufgerollt an einer andern Stelle-1-*. -1) diese Tatsache bewies, daß hier kein Leichenraub vorlag.++
3731#Johannes,20,8#8. Nun ging auch der andre Jünger hinein, der zuerst zum Grabe gekommen war: er sah und glaubte-1-*. -1) er glaubte, daß Jesus auferstanden sei.++
3732#Johannes,20,9#9. Denn* damals verstanden sie* die Schrift noch nicht, worin gesagt wird, daß er von den Toten auferstehen müsse-a-*. -a) Mt. 16,21; 17,9; Mk. 10,34.++
3733#Johannes,20,10#10. Dann kehrten die Jünger wieder nach Hause zurück.
3734#Johannes,20,11#11. Maria aber blieb draußen bei dem Grabe stehn und schluchzte laut. Wie sie nun so weinte, beugte sie sich vor und sah ins Grab hinein.
3735#Johannes,20,12#12. Da nahm sie wahr, wie zwei Engel in weißen Gewändern dasaßen: der eine an dem Kopfende, der andre an dem Fußende der Stelle, wo Jesu Leichnam gelegen hatte.
3736#Johannes,20,13#13. Die Engel fragten sie: «Warum weinest du?» Sie antwortete: «Man hat meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wohin man ihn gelegt hat.»
3737#Johannes,20,14#14. Nach diesen Worten wandte sie sich um und sah Jesus dastehn. - Sie wußte aber nicht, daß es Jesus war. -
3738#Johannes,20,15#15. Jesus fragte sie: «Warum weinest du? Wen suchest du?» In der Meinung, es sei der Gärtner, sprach sie zu ihm: «Herr, hast du ihn weggetragen, so sage mir, wohin du ihn gelegt hast? Dann will ich ihn holen*.»
3739#Johannes,20,16#16. Jesus sprach zu ihr: «Maria!» Da wandte sie sich ganz zu ihm und rief auf hebräisch «Rabbuni!» - das heißt: Meister -.
3740#Johannes,20,17#17. Jesus sprach zu ihr: «Klammere-1- dich nicht an mich! Denn ich bin noch nicht zum Vater aufgefahren**. Geh aber hin zu meinen Brüdern und sage ihnen: ,Ich fahre auf zu meinem Vater-2-* und zu euerm Vater, zu meinem Gott und zu euerm Gott.'» -1) denn so läßt sich das gr. Wort üs.   2) Er sagt stets: mein Vater. Sein Sohnesverhältnis zum Vater ist ganz einzigartig.++
3741#Johannes,20,18#18. Da brachte Maria von Magdala den Jüngern die Botschaft, daß sie den Herrn gesehn und daß er dies zu ihr geredet habe.
3742#Johannes,20,19#19. Am Abend jenes ersten Wochentages, als die Jünger-1- aus Furcht vor den Juden bei verschlossenen Türen versammelt waren, kam Jesus und trat in ihren Kreis mit den Worten: «Friede sei mit euch!» -1) die Apostel mit Ausnahme des Thomas.++
3743#Johannes,20,20#20. Als er dies gesagt hatte, zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite*. Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen.
3744#Johannes,20,21#21. Dann sprach er abermals zu ihnen: «Friede sei mit euch! Wie mich der Vater ausgesandt hat, so sende ich nun euch.»
3745#Johannes,20,22#22. Nach diesen Worten hauchte er sie an und sprach zu ihnen: «Nehmt hin den Heiligen Geist-1-**! -1) Hauch und Geist werden im Gr. und im Hebr. durch dasselbe Wort ausgedrückt (gr. -+pneuma-, hebr. -+ruach-); w. heißt es: «Nehmt Heiligen Geist».++
3746#Johannes,20,23#23. Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie auch vergeben; wem ihr sie behaltet-1-, dem bleiben sie behalten.» -1) d.h. nicht vergebt.++
3747#Johannes,20,24#24. Thomas, einer von den Zwölf, mit dem Beinamen ,Zwilling-a-', war nicht dabei, als Jesus kam. -a) vgl. Joh. 11,16.++
3748#Johannes,20,25#25. Da erzählten ihm die andern Jünger: «Wir haben den Herrn gesehen.» Er aber erwiderte ihnen: «Erst will ich in seinen Händen die Nägelmale sehen, erst will ich mit meinen Fingern die Nägelmale betasten und meine Hand in seine Seite legen: - sonst glaube ich nun und nimmer!»
3749#Johannes,20,26#26. Acht Tage später waren seine Jünger wieder in demselben Hause. Auch Thomas war bei ihnen. Da kam Jesus bei verschlossenen Türen und trat in ihren Kreis mit den Worten: «Friede sei mit euch!»
3750#Johannes,20,27#27. Dann sprach er zu Thomas: «Leg deinen Finger hier auf diese Stelle und sieh dir meine Hände an! Dann reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite und werde nicht ungläubig, sondern gläubig-1-*!» -1) Thomas konnte nur durch die Gewißheit der Auferstehung Jesu in vollem Sinne gläubig werden.++
3751#Johannes,20,28#28. Da antwortete ihm Thomas: «Mein Herr und mein Gott-1-!» -1) Anrede an Jesus, kein Ausruf der Verwunderung.++
3752#Johannes,20,29#29. Jesus erwiderte ihm: «Weil du mich gesehen hast, bist du nun gläubig? Selig sind, die nicht gesehen haben und doch glauben-1-*!» -1) ein Wort für jedes Glied der Kirche in allen Zeiten und Geschlechtern.++
3753#Johannes,20,30#30. Noch viele andre Wunderzeichen hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan, die nicht in diesem Buche aufgezeichnet stehn.
3754#Johannes,20,31#31. Diese aber sind verzeichnet, damit ihr glaubet, Jesus sei der Messias, der Sohn Gottes, und damit ihr durch diesen Glauben Leben habt in seinem Namen.*+ ---- -- --- ELBERFELDER/Johannes 21 -+ --- MENGE/Johannes 21 -+ --- ALBRECHT/Johannes 21 -
3755#Johannes,21,1#1. Danach offenbarte sich Jesus nochmals seinen Jüngern. Das geschah an dem See von Tiberias. Er offenbarte sich aber so:
3756#Johannes,21,2#2. Simon Petrus, Thomas, mit dem Beinamen ,Zwilling', Nathanael aus Kana in Galiläa, die Söhne des Zebedäus-1- und zwei andre seiner Jünger waren beisammen. -1) Jakobus und Johannes.++
3757#Johannes,21,3#3. Da sprach Simon Petrus zu ihnen: «Ich will fischen gehn.» Die andern sagten: «Wir kommen mit.» Sie gingen hinaus-1- (an den See) und stiegen in ihr Boot. Aber in jener Nacht fingen sie nichts. -1) ws. aus Kapernaum.++
3758#Johannes,21,4#4. Bei Tagesanbruch stand Jesus am Ufer. Doch die Jünger wußten nicht, daß es Jesus war.
3759#Johannes,21,5#5. Da fragte sie Jesus: «Kinder, habt ihr nichts zu essen?» «Nein!» war ihre Antwort.
3760#Johannes,21,6#6. Da fuhr er fort: «Werft euer Netz rechts vom Boote aus, dann macht ihr einen Fang!» Sie warfen es aus und konnten es nicht mehr emporziehn, so voll war es von Fischen.
3761#Johannes,21,7#7. Da sprach der Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: «Es ist der Herr!» Als Simon Petrus hörte, es sei der Herr, da warf er, weil er nackt war, sein kurzes Hemd über* und sprang ins Wasser.
3762#Johannes,21,8#8. Die andern Jünger kamen in dem kleinen Boote - denn sie waren nur noch etwa zweihundert Ellen-1- vom Lande entfernt - und schleppten das Netz mit den Fischen hinter sich her. -1) etwa 100 m.++
3763#Johannes,21,9#9. Wie sie nun ans Land stiegen, sahen sie ein Kohlenfeuer brennen; darauf briet Fisch, und es lag Brot dabei.
3764#Johannes,21,10#10. Jesus sprach zu ihnen: «Bringt von den Fischen, die ihr eben gefangen habt!»
3765#Johannes,21,11#11. Da stieg Simon Petrus in das Boot und zog das Netz ans Land: es war voll großer Fische, im ganzen einhundertunddreiundfünfzig. Aber trotz dieser großen Menge war das Netz nicht zerrissen.
3766#Johannes,21,12#12. Nun forderte sie Jesus auf: «Kommt her und eßt!» Keiner aber von den Jüngern wagte ihn zu fragen: «Wer bist du?» Denn sie wußten, es war der Herr.
3767#Johannes,21,13#13. Jesus kam nun, nahm das Brot und gab es ihnen, ebenso auch die Fische.
3768#Johannes,21,14#14. Dies war nun schon das dritte Mal-1-, daß sich Jesus nach seiner Auferstehung von den Toten seinen Jüngern offenbarte. -1) die beiden ersten Erscheinungen s. Joh. 20,19-23.26-29.++
3769#Johannes,21,15#15. Nach dem Mahle sprach Jesus zu Simon Petrus: «Simon, des Johannes Sohn, liebst-1- du mich mehr als diese hier*?» Er antwortete ihm: «Ja, Herr, du weißt, daß ich dich liebhabe-2-.» Jesus sprach zu ihm: «Weide meine Lämmer!» -1) gr. -+agapan-.   2) gr. -+philein-.   (vgl. Joh. 11,5)++
3770#Johannes,21,16#16. Dann fragte er ihn zum zweitenmal: «Simon, des Johannes Sohn, liebst-1- du mich?» Er antwortete ihm: «Ja, Herr, du weißt, daß ich dich liebhabe-2-.» Jesus sprach zu ihm: «Leite meine Schafe!» -1) gr. -+agapan-.   2) gr. -+philein-.++
3771#Johannes,21,17#17. Dann fragte er ihn zum drittenmal: «Simon, des Johannes Sohn, hast du mich lieb-1-?» Petrus war betrübt, daß er ihn zum dritten Male fragte: «Hast du mich lieb-1-?» und er antwortete ihm: «Herr, du weißt alles; du siehst: ich habe dich lieb-1-!» Jesus sprach zu ihm: «Weide meine Schafe! -1) gr. -+philein-.++
3772#Johannes,21,18#18. Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Als du noch jünger warest*, pflegtest du dich selbst zu gürten und nach eigner Wahl umherzugehn. Doch bist du einst ein alter Mann, so wirst du deine Hände ausstrecken, und andre werden dich gürten-1- und dich zu einer Stätte führen, die du dir nicht gewählt hast.» - -1) d.h. mit Stricken binden.++
3773#Johannes,21,19#19. Mit diesen Worten wollte er andeuten, durch welchen Tod er Gott verherrlichen sollte-1-*. - Dann fuhr er fort: «Komm mit mir*!» -1) Petrus hat in Rom während der neronischen Verfolgung den Märtyrertod am Kreuze erlitten.++
3774#Johannes,21,20#20. Petrus wandte sich um und sah, wie auch der Jünger mitkam, den Jesus liebhatte - derselbe, der sich auch bei dem bekannten Mahle an seine Brust gelehnt und ihn gefragt hatte: «Herr, wer ist denn dein Verräter-a-?» - -a) Joh. 13,25.++
3775#Johannes,21,21#21. Als Petrus ihn erblickte, sprach er zu Jesus: «Herr, wie wird es ihm ergehn*?»
3776#Johannes,21,22#22. Jesus erwiderte ihm: «Wenn es mein Wille ist, daß er am Leben bleibe, bis ich komme-1-, was geht es dich an*? Komm du jetzt mit mir!» -1) d.h. «bis ich wiederkomme».++
3777#Johannes,21,23#23. Daher verbreitete sich unter den Brüdern* das Gerücht: Dieser Jünger stirbt nicht*. Aber Jesus hat nicht zu ihm* gesagt: «Er stirbt nicht», sondern: «Wenn es mein Wille ist, daß er am Leben bleibe, bis ich komme . . .»
3778#Johannes,21,24#24. Dies ist der Jünger, der das, was hier berichtet wird-1-, bezeugt, und der auch dieses Buch geschrieben hat. Und wir* wissen, daß sein Zeugnis wahr ist. -1) dies bezieht sich auf das ganze Evangelium.++
3779#Johannes,21,25#25. Es gibt aber noch vieles andre, was Jesus getan hat. Wollte man das alles einzeln niederschreiben, ich glaube*, nicht einmal die ganze Welt hätte für die Bücher Raum, die dann geschrieben werden müßten.