17385#Prediger,1,1#1. DIE Worte des Predigers, des Sohnes Davids, des Königs zu Jerusalem.
17386#Prediger,1,2#2. Wie ist alles so nichtig! spricht der Prediger. / Wie ist alles so nichtig! es ist alles umsonst! -Ps. 62,10.
17387#Prediger,1,3#3. Was hat der Mensch für Gewinn von all seiner Mühe, / womit er sich abmüht unter der Sonne? -Pred. 2,22.
17388#Prediger,1,4#4. Ein Geschlecht geht dahin, und ein anderes kommt; / aber die Erde bleibt ewig stehen. / -Ps. 90,3.
17389#Prediger,1,5#5. Die Sonne geht auf, die Sonne geht unter / und strebt zurück an ihren Ort, / wo sie wiederum aufgeht. /
17390#Prediger,1,6#6. Der Wind weht gen Süden, er kreist gen Norden, / immerfort kreisend weht der Wind, / und in seinem Kreislauf kehrt er zurück. /
17391#Prediger,1,7#7. Alle Flüsse gehen zum Meere, / und doch wird das Meer nicht voll; / an den Ort, wohin die Flüsse gehen, / dahin gehen sie immer wieder. /
17392#Prediger,1,8#8. Alles Ding müht sich ab, / kein Mensch vermag es zu sagen. / Das Auge wird nicht satt zu sehen, / das Ohr wird nicht voll vom Hören. / -Spr. 27,20.
17393#Prediger,1,9#9. Was gewesen ist, wird wieder sein, / und was geschehen ist, wieder geschehen: / es gibt nichts Neues unter der Sonne. / -Pred. 3,15.
17394#Prediger,1,10#10. Oder ist etwas, von dem man sagen möchte: / Siehe, dies hier ist ein Neues -? / Längst schon ist es dagewesen, / in den Zeiten, die vor uns gewesen sind. /
17395#Prediger,1,11#11. Der Frühern gedenkt man nicht mehr / und auch der Spätern, die kommen werden, / auch ihrer wird nicht mehr gedacht werden / bei denen, die nach ihnen kommen.
17396#Prediger,1,12#12. ICH, der Prediger, bin König über Israel gewesen zu Jerusalem. /
17397#Prediger,1,13#13. Ich gedachte alles, was unter der Sonne geschah, / durch Weisheit zu erforschen und zu ergründen: / eine leidige Mühe, die Gott verhängt hat, / dass die Menschenkinder damit sich abmühen. /
17398#Prediger,1,14#14. Ich betrachtete alles Geschehen, / alles, was unter der Sonne geschieht: / siehe, alles ist nichtig und ein Haschen nach Wind. /
17399#Prediger,1,15#15. Was krumm ist, kann man nicht gerade machen, / und was unzureichend ist, nicht voll. /
17400#Prediger,1,16#16. Ich hatte bei mir selber gedacht: / Siehe, ich habe grosse und immer grössere Weisheit erworben, / mehr als alle, die vor mir über Jerusalem herrschten, / und mein Herz hat Weisheit und Wissen die Fülle erschaut. / -Pred. 2,9; 1.Kön. 3,12.
17401#Prediger,1,17#17. Ich war darauf bedacht, zu erkennen, was Weisheit, / zu erkennen, was Tollheit und Torheit sei. / Doch ich erkannte: Auch dies ist nur ein Haschen nach Wind. / -Pred. 7,26.
17402#Prediger,1,18#18. Denn wo viel Weisheit, da ist viel Verdruss, / und je mehr Wissen, desto mehr Schmerz. /
17403#Prediger,2,1#1. Ich sprach zu mir selbst: Wohlan, / versuch's einmal mit der Freude und geniesse! / Doch siehe, auch das war nichtig. /
17404#Prediger,2,2#2. Vom Lachen musste ich sagen: Es ist sinnlos, / und von der Freude: Was schafft die? /
17405#Prediger,2,3#3. Ich sann mir aus, meinen Leib mit Wein zu laben, / doch so, dass mein Verstand in Weisheit die Leitung hätte, / und nach der Torheit zu greifen, bis dass ich sähe, / was für die Menschenkinder gut sei zu tun / unter dem Himmel die kurze Zeit ihres Lebens. /
17406#Prediger,2,4#4. Ich unternahm grosse Werke: / ich baute mir Häuser, ich pflanzte mir Weinberge. /
17407#Prediger,2,5#5. Ich legte mir Gärten und Lusthaine an; / darein pflanzte ich allerlei Fruchtbäume. /
17408#Prediger,2,6#6. Ich machte mir Wasserteiche, / den sprossenden Baumwald daraus zu tränken. /
17409#Prediger,2,7#7. Ich kaufte Knechte und Mägde / zu den im Hause geborenen Sklaven. / Auch Herden von Rindern und Schafen besass ich, / mehr als alle, die vor mir in Jerusalem gewesen. /
17410#Prediger,2,8#8. Ich sammelte mir auch Silber und Gold / und die Schätze von Königen und Ländern. / Ich verschaffte mir Sänger und Sängerinnen / und, was die Wonne der Menschensöhne ist, / Frauen in Menge. / -1.Kön. 10,21; 11,3.
17411#Prediger,2,9#9. So ward ich gross, grösser als alle, die vor mir in Jerusalem gewesen; / überdies verblieb mir meine Weisheit. /
17412#Prediger,2,10#10. Was irgend meine Augen begehrten, / das entzog ich ihnen nicht, / und keine Freude versagte ich meinem Herzen; / denn mein Herz hatte Freude von all meiner Mühe, / und das wurde mein Lohn für all meine Mühe. /
17413#Prediger,2,11#11. Doch als ich all meine Werke ansah, / die meine Hände gewirkt hatten, / und die Mühe, die ich damit gehabt, / siehe, da war alles nichtig und ein Haschen nach Wind. / Es gibt keinen Gewinn unter der Sonne. /
17414#Prediger,2,12#12. Denn was wird der Mensch tun, / der nach dem Könige kommt? - / Was man vorlängst getan hat! Da ging ich daran, die Weisheit / mit der Torheit und Narrheit zu vergleichen. /
17415#Prediger,2,13#13. Und ich sah, dass die Weisheit / die Torheit so weit übertreffe, / als das Licht die Finsternis übertrifft. /
17416#Prediger,2,14#14. Der Weise hat seine Augen im Kopfe, / der Tor aber geht im Finstern. / Doch ich erkannte auch, / dass ein Geschick ihnen allen begegnet. /
17417#Prediger,2,15#15. Da dachte ich bei mir selbst: / Was dem Toren begegnet, wird auch mir begegnen; / wozu bin ich dann so viel weiser gewesen? / Und ich sagte mir: Also auch dies ist nichtig. /
17418#Prediger,2,16#16. Denn das Andenken des Weisen / bleibt ebensowenig wie das des Toren, / weil in den künftigen Tagen längst alle vergessen sind. / Ach, der Weise stirbt wie der Tor! /
17419#Prediger,2,17#17. Da ward mir das Leben verhasst; / denn übel erschien mir alles, / was unter der Sonne geschah. / Alles ist ja nichtig und ein Haschen nach Wind. /
17420#Prediger,2,18#18. Verhasst wurde mir all mein Mühen, / womit ich mich abmühe unter der Sonne. / Muss ich es doch einem andern, / der nach mir kommt, überlassen. /
17421#Prediger,2,19#19. Und wer weiss, ob es ein Weiser oder ein Tor sein wird? / Und doch wird er schalten und walten mit allem, / wofür ich Mühe und Weisheit aufwandte unter der Sonne. / Auch das ist nichtig. /
17422#Prediger,2,20#20. Und so kam ich dazu, an allem zu verzweifeln, / worum ich mich abgemüht hatte unter der Sonne. /
17423#Prediger,2,21#21. Denn da müht sich nun einer ab / in Weisheit und Einsicht, und es gelingt ihm, / und dann muss er es einem andern / als Eigentum überlassen, / der sich nicht daran abgemüht hat. / Auch das ist nichtig und ein grosses Übel. /
17424#Prediger,2,22#22. Denn was hat der Mensch von all dem Mühen und Streben, / womit er sich abmüht unter der Sonne? / -Pred. 1,3; Hiob 7,1-4.
17425#Prediger,2,23#23. Sein Leben lang hat er nur Schmerzen und Verdruss, / auch bei Nacht hat sein Herz keine Ruhe. / Auch das ist nichtig. /
17426#Prediger,2,24#24. Es gibt nichts Besseres für den Menschen, / als dass er esse und trinke und sich gütlich tue bei seiner Mühsal. / Doch auch das, sah ich, kommt aus der Hand Gottes. / -Pred. 3,12.13.
17427#Prediger,2,25#25. Denn wer kann essen und wer geniessen ohne ihn? /
17428#Prediger,2,26#26. Denn dem, der ihm wohlgefällt, / gibt Gott Weisheit und Einsicht und Freude; / den Sünder aber lässt er sammeln und anhäufen, / um es hernach dem zu geben, der ihm gefällt. / Auch das ist nichtig und ein Haschen nach Wind. -Hiob 27,16.17; Spr. 13,22; 28,8.
17429#Prediger,3,1#1. ALLES hat seine bestimmte Stunde, / jedes Ding unter dem Himmel hat seine Zeit. /
17430#Prediger,3,2#2. Geboren werden hat seine Zeit, und Sterben hat seine Zeit. / Pflanzen hat seine Zeit, und Ausreissen hat seine Zeit. /
17431#Prediger,3,3#3. Töten hat seine Zeit, und Heilen hat seine Zeit. / Einreissen hat seine Zeit, und Bauen hat seine Zeit. /
17432#Prediger,3,4#4. Weinen hat seine Zeit, und Lachen hat seine Zeit. / Klagen hat seine Zeit, und Tanzen hat seine Zeit. /
17433#Prediger,3,5#5. Steine wegwerfen hat seine Zeit, und Steine sammeln hat seine Zeit. / Umarmen hat seine Zeit, und Sichmeiden hat seine Zeit. /
17434#Prediger,3,6#6. Suchen hat seine Zeit, und Verlieren hat seine Zeit. / Behalten hat seine Zeit, und Wegwerfen hat seine Zeit. /
17435#Prediger,3,7#7. Zerreissen hat seine Zeit, und Nähen hat seine Zeit. / Schweigen hat seine Zeit, und Reden hat seine Zeit. /
17436#Prediger,3,8#8. Lieben hat seine Zeit, und Hassen hat seine Zeit. / Der Krieg hat seine Zeit, und der Friede hat seine Zeit.
17437#Prediger,3,9#9. WELCHEN Gewinn hat, wer etwas tut, / von dem, worum er sich abmüht? /
17438#Prediger,3,10#10. Ich sah die Plage, die Gott verhängt hat, / dass die Menschenkinder sich damit plagen. /
17439#Prediger,3,11#11. Alles hat er gar schön gemacht zu seiner Zeit; / auch die Ewigkeit hat er ihnen ins Herz gelegt, / nur dass der Mensch das Werk, das Gott gemacht, / von Anfang bis zu Ende nicht fassen kann. / -Pred. 8,16.17.
17440#Prediger,3,12#12. Da merkte ich, dass es unter ihnen nichts Besseres gibt, / als fröhlich zu sein und es gut zu haben im Leben. /
17441#Prediger,3,13#13. Dass aber ein Mensch essen und trinken kann / und sich gütlich tun bei all seiner Mühsal, / auch das ist eine Gabe Gottes. /
17442#Prediger,3,14#14. Ich erkannte, dass alles, was Gott tut, ewig gilt, / man kann nichts dazutun und nichts davontun; / und Gott hat es so gemacht, / dass man sich vor ihm fürchte. /
17443#Prediger,3,15#15. Was da ist, das war schon vorzeiten, / und was sein wird, auch das ist vorzeiten gewesen; / Gott sucht das Entschwundene wieder hervor.
17444#Prediger,3,16#16. Und noch anderes sah ich unter der Sonne: / an der Stätte des Rechtes, da war das Unrecht, / und an der Stätte der Gerechtigkeit, da war der Frevel. /
17445#Prediger,3,17#17. Da dachte ich bei mir selbst: / Gott wird den Gerechten und den Frevler richten. / Denn jedes Ding und jedes Tun hat seine Zeit. /
17446#Prediger,3,18#18. Ich dachte bei mir selbst: / Der Menschenkinder wegen, sie zu prüfen, / hat Gott es so gefügt, damit sie sehen, / dass sie nicht mehr sind als das Tier. /
17447#Prediger,3,19#19. Denn das Geschick der Menschenkinder / ist gleich dem Geschick des Tiers; / ein Geschick haben sie beide. / Wie dieses stirbt, so sterben auch jene, / und einen Odem haben sie alle. / Der Mensch hat vor dem Tier keinen Vorzug. / -Ps. 49,13.21.
17448#Prediger,3,20#20. Denn alle gehen an einen Ort; / alle sind sie aus Staub geworden, / und alle werden sie wieder zu Staub. / -1.Mo. 3,19; Ps. 146,4.
17449#Prediger,3,21#21. Wer weiss, ob der Odem der Menschenkinder emporsteigt, / der Odem des Tieres aber hinabfährt zur Erde? /
17450#Prediger,3,22#22. Und so sah ich: es gibt nichts Besseres, / als dass der Mensch fröhlich sei bei seinem Tun; / das ist sein Teil. / Denn wer will ihn dahin bringen, sich zu freuen / an dem, was nach ihm sein wird?
17451#Prediger,4,1#1. UND wiederum sah ich all die Bedrückungen, / die unter der Sonne geschehen, / sah die Tränen der Unterdrückten fliessen, / und niemand tröstete sie; / von der Hand ihrer Bedrücker erlitten sie Gewalt, / und niemand tröstete sie. /
17452#Prediger,4,2#2. Da pries ich die Toten, die längst Gestorbenen: / glücklicher sind sie als die Lebenden, die jetzt noch leben, / -Hiob 3,11.
17453#Prediger,4,3#3. und glücklicher als beide der Ungeborne, / der noch nicht geschaut hat das böse Tun, / das unter der Sonne geschieht. /
17454#Prediger,4,4#4. Und ich sah, dass alles Mühen / und alles Gelingen nur Eifersucht / des einen gegen den andern ist. / Auch das ist nichtig und ein Haschen nach Wind. /
17455#Prediger,4,5#5. Der Tor legt seine Hände ineinander / und verzehrt sein eignes Fleisch. / -Spr. 6,10; 24,33.
17456#Prediger,4,6#6. Besser eine Hand voll Ruhe, / als beide Hände voll Mühe und Haschen nach Wind.
17457#Prediger,4,7#7. Und wiederum sah ich vergebliches Mühen unter der Sonne: /
17458#Prediger,4,8#8. Da ist einer einsam, steht ganz allein, / hat weder Sohn noch Bruder, / und macht sich doch Mühe ohne Ende / und kann des Geldes nicht genug sehen. - / «Aber für wen mühe ich mich denn ab / und versage mir jeden Genuss?» / Auch das ist nichtig und eine leidige Plage. / -Ps. 39,7.
17459#Prediger,4,9#9. Zweie sind besser daran als nur einer; / sie haben doch einen guten Lohn für ihre Mühe. /
17460#Prediger,4,10#10. Denn fallen sie, so hilft der eine dem andern auf. / Doch wehe dem Einzelnen, wenn er fällt / und kein andrer da ist, ihm aufzuhelfen! /
17461#Prediger,4,11#11. Und liegen zwei beieinander, so haben sie warm; / wie aber könnte einer allein erwarmen? /
17462#Prediger,4,12#12. Und mag einer auch den Einzelnen überwältigen, / so halten ihm doch die Zweie stand; / und gar die dreifache Schnur ist nicht so bald zu zerreissen. /
17463#Prediger,4,13#13. Besser ein Jüngling, der arm und weise, / als ein König, der alt und ein Tor ist, / einer, der sich nicht mehr warnen lässt. /
17464#Prediger,4,14#14. Denn aus dem Gefängnis ging jener hervor, um König zu werden, / ob er gleich arm geboren wurde, als dieser König war. /
17465#Prediger,4,15#15. Ich sah alle Lebenden, die unter der Sonne wandeln, / auf der Seite des jungen Mannes, der an seine Stelle trat. /
17466#Prediger,4,16#16. Da war kein Ende all des Volkes, / all derer, an deren Spitze er stand; / doch die Späteren werden sich nicht an ihm freuen. / Denn auch das ist nichtig und ein Haschen nach Wind.
17467#Prediger,4,17#17. SEI behutsam, wenn du zum Hause Gottes gehst: / Hintreten, um zu hören, ist besser, / als wenn die Toren Opfer bringen; / denn sie wissen nichts als Böses zu tun. / -1.Sam. 15,22; Spr. 15,8.
17468#Prediger,5,1#1. Sei nicht vorschnell mit deinem Munde, / und dein Herz übereile sich nicht, / etwas vor Gott zu reden; / denn Gott ist im Himmel, und du bist auf Erden, / darum mache nicht viele Worte. / -Spr. 10,19; Mt. 6,7.
17469#Prediger,5,2#2. Denn wie Träume kommen bei viel Geschäften, / so törichtes Gerede bei viel Worten. /
17470#Prediger,5,3#3. Wenn du Gott ein Gelübde tust, / so erfülle es ohne Verzug; / denn er hat kein Gefallen an den Toren. / Was du gelobst, das halte! / -4.Mo. 30,3; 5.Mo. 23,21.
17471#Prediger,5,4#4. Besser, du gelobst gar nichts, / als dass du gelobst und nicht hältst. /
17472#Prediger,5,5#5. Mach nicht, dass dein Mund dich in Schuld bringt, / und sage nicht vor dem Boten (Gottes)-1-: «Es war Übereilung.» / Warum soll Gott ob deines Wortes zürnen / und das Tun deiner Hände missraten lassen? / -1) vermutlich der Priester, vgl. Mal. 2,7.
17473#Prediger,5,6#6. Denn wo viele Träume sind und viele Worte, / ist auch viel Nichtiges. Gott sollst du fürchten!
17474#Prediger,5,7#7. Wenn du siehst, wie im Lande der Arme bedrückt, / wie Recht und Gerechtigkeit vorenthalten wird, / so wundre dich nicht über die Sache; / denn über den Hohen wacht ein Höherer, / und ein Höchster über sie alle. /
17475#Prediger,5,8#8. Und ein Gewinn für ein Land ist jedenfalls das: / ein König für das bebaute Land.
17476#Prediger,5,9#9. WER das Geld liebhat, wird des Geldes nicht satt, / und wer den Reichtum liebhat, nicht des Ertrages. / Auch das ist nichtig. / -Spr. 28,22; Lk. 12,16-21.
17477#Prediger,5,10#10. Wenn das Gut sich mehrt, so mehren sich, die davon zehren, / und was hat der Besitzer davon, als dass er es ansehen kann? /
17478#Prediger,5,11#11. Der Arbeiter hat einen süssen Schlaf, / ob er viel oder wenig zu essen hat; / den Reichen aber lässt sein Überfluss nicht ruhig schlafen. /
17479#Prediger,5,12#12. Ein schlimmes Übel sah ich unter der Sonne: / Reichtum, der von seinem Besitzer / zum eignen Unheil gehütet wird. /
17480#Prediger,5,13#13. Geht dieser Reichtum durch ein Unglück verloren, / und er hat einen Sohn gezeugt, / so hinterlässt er ihm nichts. /
17481#Prediger,5,14#14. Wie er aus Mutterschoss hervorging, / nackt geht er wieder dahin, wie er kam, / und nichts trägt er davon für seine Mühe, / das er mitnehmen könnte. / -Hiob 1,21; Ps. 49,18; 1.Tim. 6,7.
17482#Prediger,5,15#15. Auch das ist ein schlimmes Übel: / Gerade wie einer gekommen ist, / so geht er auch wieder dahin. / Was für einen Gewinn hat er dann davon, / dass er um nichts sich abgemüht hat? /
17483#Prediger,5,16#16. Dazu ein ganzes Leben in Dunkel und Trauer, / in viel Verdruss und Krankheit und Unmut.
17484#Prediger,5,17#17. Was ich als gut befunden habe / und was als schön, ist das: / Essen und Trinken und Geniessen bei all der Mühe, / womit einer sich abmüht unter der Sonne / die kurze Zeit seines Lebens, / die Gott ihm vergönnt hat; / denn das ist sein Teil. / -Pred. 2,24; 3,12.13.
17485#Prediger,5,18#18. Auch wenn Gott einem Reichtum und Schätze gibt / und ihm gestattet, davon zu geniessen, / sein Teil hinzunehmen und sich zu freuen / bei seiner Mühsal - das ist eine Gabe Gottes. /
17486#Prediger,5,19#19. Denn ein solcher denkt nicht viel / an die Kürze seines Lebens, / weil Gott ihm die Freude des Herzens gewährt.
17487#Prediger,6,1#1. Es gibt ein Übel, das ich gesehen unter der Sonne, / und schwer lastet es auf den Menschen: /
17488#Prediger,6,2#2. Wenn Gott einem Menschen Reichtum und Schätze und Ehre gibt, / sodass ihm nichts mangelt, was sein Herz begehrt, / aber Gott gestattet ihm nicht, es zu geniessen, / sondern ein Fremder geniesst es - / das ist nichtig und eine böse Plage. /
17489#Prediger,6,3#3. Wenn einer hundert Kinder zeugte / und viele Jahre lebte, bis ins hohe Alter, / aber er könnte sein Glück nicht geniessen - / ich müsste sagen: Glücklicher als er ist die Fehlgeburt. /
17490#Prediger,6,4#4. Denn sie kommt in Nichtigkeit, / und in Finsternis geht sie dahin, / mit Dunkel bleibt ihr Name bedeckt. /
17491#Prediger,6,5#5. Sie schaut keine Sonne, sie weiss von nichts, / auch ein Begräbnis wird ihr nicht zuteil; / doch sie hat Ruhe und jener nicht. /
17492#Prediger,6,6#6. Ja, lebte er zweitausend Jahre, / genösse aber nichts Gutes - / geht nicht alles an einen Ort? /
17493#Prediger,6,7#7. Alles Mühen des Menschen geschieht für den Mund, / und doch wird die Begier nicht gestillt. /
17494#Prediger,6,8#8. Denn was hat der Weise vor dem Toren voraus? / was der Dulder vor dem, der vor der Welt zu wandeln versteht? /
17495#Prediger,6,9#9. Besser mit Augen schauen / als schweifen mit der Begier; / auch das ist nichtig und ein Haschen nach Wind. /
17496#Prediger,6,10#10. Was immer geschieht, das ist längst bestimmt, / feststeht, was aus einem Menschen wird, / und er kann nicht rechten / mit dem, der mächtiger ist als er. / -Hiob 9,2.3.
17497#Prediger,6,11#11. Denn je mehr Worte, desto mehr Nichtiges. / Was hat denn der Mensch davon? /
17498#Prediger,7,1#1. -1-Wer kann wissen, was dem Menschen im Leben / gut ist für die wenigen Tage des nichtigen Daseins, / die er verbringt wie ein Schatten? / Denn wer sagt dem Menschen, / was nach ihm sein wird unter der Sonne? -Hiob 14,1.2; Ps. 144,4; Pred. 8,7. 1) die Lutherbibel hat für 7,1-30 die Zählung 6,12; 7,1-29.
17499#Prediger,7,2#2. BESSER ein guter Ruf als Wohlgeruch, / und besser der Tag des Todes als der Tag der Geburt. / -Spr. 22,1.
17500#Prediger,7,3#3. Besser, man gehe ins Haus der Trauer / als in das Haus des Gelages; / denn dort sieht man das Ende aller Menschen, / und der Lebende nehme es sich zu Herzen. /
17501#Prediger,7,4#4. Besser unmutig sein als lachen; / denn bei finsterer Miene ist das Herz in richtiger Stimmung. / -2.Kor. 7,10.
17502#Prediger,7,5#5. Das Herz der Weisen ist im Hause der Trauer, / das Herz der Toren im Hause der Freude. /
17503#Prediger,7,6#6. Besser auf das Schelten der Weisen hören / als auf den Gesang der Toren; /
17504#Prediger,7,7#7. denn wie das Knistern der Dornen unter dem Topfe, / so ist das Lachen der Toren. Auch das ist nichtig. /
17505#Prediger,7,8#8. Erpressung macht den Weisen zum Toren, / und Bestechung verderbt das Herz. / -2.Mo. 23,8.
17506#Prediger,7,9#9. Besser der Ausgang einer Sache als der Anfang. / Besser ein ausdauernder als ein hochfahrender Sinn. /
17507#Prediger,7,10#10. Lass deinen Geist nicht zu schnell in Ärger geraten; / denn der Ärger ruht im Busen der Toren. / -Jak. 1,19.20.
17508#Prediger,7,11#11. Frage nicht: Wie kommt es, / dass die früheren Zeiten / besser waren als die jetzigen? / Denn das wäre nicht eine weise Frage. /
17509#Prediger,7,12#12. Weisheit ist so gut wie Besitz, / und Einsicht ein Vorzug für die, / welche die Sonne schauen; /
17510#Prediger,7,13#13. denn Schutz gewährt die Weisheit so gut wie das Geld, / doch die Weisheit gibt ihrem Besitzer Leben. /
17511#Prediger,7,14#14. Betrachte das Walten Gottes! / Wer kann gerade machen, was er gekrümmt hat? /
17512#Prediger,7,15#15. Am guten Tage sei guter Dinge, / und am bösen Tage bedenke: / Auch diesen hat Gott gemacht wie jenen. / Denn es wird dem Menschen nichts mehr zuteil nach seinem Tode.
17513#Prediger,7,16#16. BEIDES habe ich gesehen in meinem flüchtigen Dasein: / Mancher Fromme kommt um bei all seiner Frömmigkeit, / und mancher Gottlose wird alt bei all seiner Schlechtigkeit. / -Pred. 8,14; Ps. 73,12.13.
17514#Prediger,7,17#17. Sei nicht überfromm und gebärde dich nicht gar zu weise; / warum willst du dich zugrunde richten? /
17515#Prediger,7,18#18. Sei auch nicht zu gottlos und sei kein Tor; / warum willst du vor der Zeit sterben? /
17516#Prediger,7,19#19. Gut ist es, wenn du an dem einen festhältst / und auch von dem andern nicht lässest; / denn wer Gott fürchtet, entgeht dem allem. /
17517#Prediger,7,20#20. Die Weisheit gibt dem Weisen / mehr Stärke als zehn Gewalthaber, die in der Stadt sind. /
17518#Prediger,7,21#21. Denn es gibt keinen Frommen auf Erden, / der nur Gutes täte und niemals fehlte. / -Ps. 14,3.
17519#Prediger,7,22#22. Achte auch nicht auf alles, was geredet wird, / damit du nicht hörst, wie dein Knecht dir flucht. /
17520#Prediger,7,23#23. Denn du bist dir wohl bewusst, / dass du selbst auch oftmals andern geflucht hast.
17521#Prediger,7,24#24. Dies alles habe ich mit der Weisheit versucht. Ich dachte: / «Ich will zu Weisheit kommen!» / doch sie blieb ferne von mir. /
17522#Prediger,7,25#25. Fern ist der Grund der Dinge und tief, / gar tief, wer will ihn finden? /
17523#Prediger,7,26#26. Ich nahm mir vor, zu erkennen und zu erforschen, / Weisheit zu suchen und ein Ergebnis, / zu erkennen, dass Frevel Torheit sei / und Torheit Wahnsinn. / -Pred. 1,17.
17524#Prediger,7,27#27. Da fand ich: Bittrer als der Tod ist das Weib; / sie ist ein Fangnetz, ihr Herz ist ein Garn, / und ihre Hände sind Fesseln. / Wer Gott gefällt, der entrinnt ihr; / wer aber sündigt, wird von ihr gefangen. / -Spr. 2,16-19.
17525#Prediger,7,28#28. Sieh, dies habe ich gefunden, spricht der Prediger, / (prüfend) eins um das andre, / um zu einem Ergebnis zu kommen. /
17526#Prediger,7,29#29. Was meine Seele immerfort suchte / und was ich nicht fand, ist dies: / unter tausend habe ich wohl einen Mann gefunden, / aber ein Weib unter diesen allen fand ich nicht. /
17527#Prediger,7,30#30. Nur habe ich, siehe, das gefunden, / dass Gott die Menschen recht geschaffen hat; / sie aber suchen viele Künste.
17528#Prediger,8,1#1. WER ist wie der Weise, / und wer versteht die Deutung der Dinge? / Die Weisheit erleuchtet des Menschen Antlitz, / und die Härte seines Angesichts wandelt sich. /
17529#Prediger,8,2#2. Ich sage: Dem Befehle des Königs gehorche; / doch wo es einen Eidschwur bei Gott gilt, /
17530#Prediger,8,3#3. übereile dich nicht! / Gehe weg aus seinem Angesicht / und bleibe nicht bei bösem Handel; / denn alles, was er will, das setzt er durch, /
17531#Prediger,8,4#4. dieweil des Königs Wort die Macht hat. / Wer will zu ihm sagen: Was tust du? /
17532#Prediger,8,5#5. Wer das Gebot beachtet, erfährt nichts Schlimmes; / das Herz des Weisen aber wird die Zeit des Gerichts (über die Bösen) erfahren. /
17533#Prediger,8,6#6. Denn jedes Ding hat seine Gerichtszeit; / was der Mensch Böses tut, lastet schwer auf ihm. /
17534#Prediger,8,7#7. Er weiss ja nicht, was die Zukunft bringt; / wer wollte ihm sagen, wie es kommen wird? / -Pred. 7,1.
17535#Prediger,8,8#8. Kein Mensch hat Gewalt über den Wind, / sodass er ihn aufhalten könnte; / und keiner hat Gewalt über den Tag des Todes, / und es gibt keine Entlassung im Kriege, / und der Frevel lässt den Täter nicht entkommen. -Hiob 14,5; Ps. 39,6.
17536#Prediger,8,9#9. DIES alles habe ich gesehen, indem ich achthatte / auf jegliches Tun, das unter der Sonne geschieht: / Jetzt ist eine Zeit, da einer den andern beherrscht, / ihm Schaden zu tun. /
17537#Prediger,8,10#10. Sodann habe ich gesehen, / wie Gottlose begraben wurden und (zur Ruhe) eingingen, / während andre, die recht getan, / vom heiligen Orte fort mussten / und vergessen wurden in der Stadt. / Auch das ist nichtig. /
17538#Prediger,8,11#11. Weil das Urteil über die böse Tat / nicht alsbald vollstreckt wird, / darum wächst den Menschenkindern / der Mut, Böses zu tun, /
17539#Prediger,8,12#12. darum, weil der Sünder von jeher Böses tut / und doch lange lebt - wenngleich ich weiss, / dass es denen, die Gott fürchten, wohlgehen wird, / denen, die sich fürchten vor seinem Angesicht, / -Ps. 37,17.18.
17540#Prediger,8,13#13. während es dem Gottlosen nicht gut ergehen / und er seine Tage nicht dehnen wird gleich dem Schatten, / weil er sich nicht fürchtet vor Gottes Angesicht. / -Ps. 73,18.19.
17541#Prediger,8,14#14. Es ist etwas Nichtiges, das auf Erden geschieht, / dass es Fromme gibt, denen es geht, / als täten sie Werke der Gottlosen, / und dass es Gottlose gibt, denen es geht, / als täten sie Werke der Frommen. / Da sprach ich: Auch das ist nichtig. / -Pred. 7,16; Ps. 73,12.13.
17542#Prediger,8,15#15. Darum pries ich die Freude; / denn es gibt für den Menschen / nichts Gutes unter der Sonne / als essen und trinken und fröhlich sein. / Das begleite ihn bei seiner Mühsal / die ganze Zeit seines Lebens, / das Gott ihm gegeben unter der Sonne. / -Pred. 2,24; 3,12; 5,18.
17543#Prediger,8,16#16. (a) Als ich meinen Sinn darauf richtete, Weisheit zu lernen / und die Dinge zu beobachten, die auf Erden geschehen, / (b) ob auch bei Tag und bei Nacht / in seine Augen kein Schlaf kommt. / -V. 16-17: Versreihenfolge in Originalüs: 16a, 17a, 16b, 17b.
17544#Prediger,8,17#17. (a) da erkannte ich, dass es dem Menschen unmöglich ist, / das ganze Tun Gottes zu ergründen, / alles, was unter der Sonne geschieht, / (b) Denn wie immer der Mensch sich abmüht, zu suchen, er ergründet es nicht; / und selbst wenn der Weise es zu verstehen meint, / er kann es doch nicht ergründen.
17545#Prediger,9,1#1. JA, all das habe ich mir zu Herzen genommen, / und all das hat mein Herz gesehen: / dass die Frommen und Weisen und ihre Werke / in der Hand Gottes sind. / Weder Liebe noch Hass erkennen die Menschen; / alles, was vor ihnen liegt, ist nichtig. /
17546#Prediger,9,2#2. Denn alle trifft dasselbe Geschick, / den Frommen und den Gottlosen, / den Guten und den Bösen, / den Reinen und den Unreinen, / den, der opfert, und den, der nicht opfert, / den Guten und den Sünder, / den, der schwört, und den, der sich vor dem Eide fürchtet. / -Pred. 2,14; Hiob 9,22.
17547#Prediger,9,3#3. Das ist das Schlimme bei allem, was unter der Sonne geschieht, / dass alle dasselbe Geschick trifft. / Auch ist das Herz der Menschenkinder voll Bosheit, / und Torheit wohnt in ihrem Herzen, solange sie leben - / und darnach geht's zu den Toten. /
17548#Prediger,9,4#4. Wer noch zu der Schar der Lebenden gehört, / der hat noch etwas zu hoffen; / denn ein lebender Hund ist besser als ein toter Löwe. /
17549#Prediger,9,5#5. Die Lebenden wissen doch, dass sie sterben müssen, / die Toten aber wissen gar nichts, / sie haben auch keinen Lohn mehr; / denn ihr Andenken ist vergessen. /
17550#Prediger,9,6#6. Auch ihr Lieben und Hassen / und Neiden ist längst dahin, / und sie haben an nichts mehr teil / von allem, was unter der Sonne geschieht. /
17551#Prediger,9,7#7. Geh, iss mit Freuden dein Brot / und trink deinen Wein mit fröhlichem Herzen; / denn längst hat Gott dein Tun gebilligt. /
17552#Prediger,9,8#8. Trage allezeit weisse Kleider / und lass deinem Haupte das Öl nicht mangeln. /
17553#Prediger,9,9#9. Geniesse des Lebens mit dem geliebten Weibe / alle die Tage des flüchtigen Daseins, / das dir verliehen ist unter der Sonne; / denn das ist dein Teil am Leben und für die Mühe, / womit du dich abmühst unter der Sonne. / -Spr. 5,19.
17554#Prediger,9,10#10. Alles, was du tun kannst, / das tue nach deinem Vermögen; / denn in der Unterwelt, wohin du gehst, / gibt's nicht Schaffen noch Planen, / nicht Erkenntnis noch Weisheit mehr.
17555#Prediger,9,11#11. Wiederum sah ich unter der Sonne, / dass nicht den Schnellen der Preis zufällt, / und nicht den Helden der Sieg, / nicht den Weisen das Brot, / noch den Verständigen Reichtum, / noch den Einsichtigen Gunst; / sondern alle trifft Zeit und Zufall. /
17556#Prediger,9,12#12. Kennt doch der Mensch nicht einmal seine Stunde: / Wie die Fische, die im bösen Netze sich fangen, / wie die Vögel, die in der Schlinge stecken, / so werden die Menschen verstrickt zur Zeit des Unheils, / wenn es plötzlich sie überfällt. -Jer. 10,23.
17557#Prediger,9,13#13. Auch dieses Beispiel von Weisheit / habe ich unter der Sonne gesehen, / und es bedünkte mich gross: /
17558#Prediger,9,14#14. Da war eine kleine Stadt, / und der Leute darin waren wenig; / und ein grosser König zog gegen sie heran, / belagerte sie und baute wider sie grosse Bollwerke. /
17559#Prediger,9,15#15. Nun fand sich darin ein armer, weiser Mann; / der rettete durch seine Weisheit die Stadt. / Aber niemand gedenkt jenes Armen. /
17560#Prediger,9,16#16. Da sagte ich mir: Weisheit ist besser als Stärke; / doch die Weisheit des Armen ist verachtet, / und auf seine Worte hört man nicht.
17561#Prediger,9,17#17. Worte von Weisen, die sich in Ruhe vernehmen lassen, / sind besser als das Geschrei eines Herrschers unter den Toren. /
17562#Prediger,9,18#18. Weisheit ist besser als Kriegswaffen; / ein einziger, der fehlgeht, verderbt viel Gutes. /
17563#Prediger,10,1#1. Eine giftige Fliege macht schlecht das Öl des Salbenbereiters, / so verderbt ein wenig Torheit den Wert der Weisheit. /
17564#Prediger,10,2#2. Der Weise hat den Verstand zu seiner Rechten, / der Tor hat den Verstand zu seiner Linken. /
17565#Prediger,10,3#3. Auch auf der Straße, wenn er unterwegs ist, / fehlt es dem Toren an Verstand, / und es sagt ein jeder: Er ist ein Tor. /
17566#Prediger,10,4#4. Wenn der Unmut des Herrschers sich gegen dich erhebt, / so verlass deinen Posten nicht; / denn Gelassenheit macht grosse Verfehlungen wett. /
17567#Prediger,10,5#5. Es gibt ein Übel, das ich gesehen habe unter der Sonne, / wie wenn ein Gewalthaber einen Missgriff tut: /
17568#Prediger,10,6#6. Der Tor ist gestellt auf grosse Höhen, / aber Vornehme müssen in Niedrigkeit sitzen. /
17569#Prediger,10,7#7. Ich habe Sklaven gesehen hoch zu Ross / und Fürsten gleich Sklaven zu Fuss gehen. /
17570#Prediger,10,8#8. Wer eine Grube gräbt, der kann hineinfallen, / und wer eine Mauer einreisst, den kann eine Schlange beissen; / -Ps. 7,16; 9,16; 35,8; Spr. 26,27.
17571#Prediger,10,9#9. wer Steine ausbricht, der kann sich daran wehe tun, / und wer Holz spaltet, der kann dabei in Gefahr kommen. /
17572#Prediger,10,10#10. Wird das Eisen stumpf und man schärft seine Schneide nicht, / so muss man desto mehr Kraft aufwenden; / ein Vorteil ist es, die Sache mit Weisheit recht zu machen. /
17573#Prediger,10,11#11. Wenn die Schlange vor der Beschwörung beisst, / so hat der Beschwörer (von seiner Kunst) keinen Vorteil. / -Ps. 58,5.6.
17574#Prediger,10,12#12. Dem Weisen bringen die Worte seines Mundes Gunst, / den Toren verderben seine eignen Lippen. /
17575#Prediger,10,13#13. Mit Torheit fängt er zu reden an, / mit schlimmer Tollheit hört er zu reden auf. /
17576#Prediger,10,14#14. Der Tor macht viele Worte, / wo doch der Mensch nicht weiss, was sein wird. / Was nach ihm sein wird, wer kann es ihm sagen? /
17577#Prediger,10,15#15. Das eigne Mühen ermüdet den Toren, / der nicht einmal den Weg in die Stadt weiss.-1- -1) vlt. sprichwörtlicher Ausdruck für: «der das Einfachste nicht weiss».
17578#Prediger,10,16#16. Wehe dir, Land, dessen König ein Kind ist / und dessen Fürsten am Morgen schon schwelgen! / -Jes. 3,4; 5,11.
17579#Prediger,10,17#17. Wohl dir, Land, dessen König ein Edler ist / und dessen Fürsten zur rechten Zeit essen, / als Männer und nicht als Zecher! /
17580#Prediger,10,18#18. Wo Trägheit wohnt, senkt sich das Gebälk; / wo die Hände lässig sind, tropft es ins Haus. /
17581#Prediger,10,19#19. Um sich zu ergötzen, bereitet man eine Mahlzeit, / und Wein erfreut das Leben; / für Geld ist alles zu haben. / -Ri. 9,13; Ps. 104,15.
17582#Prediger,10,20#20. Auch auf deinem Lager fluche nicht dem König, / auch in deiner Schlafkammer fluche nicht dem Reichen! / denn die Vögel des Himmels könnten den Laut forttragen, / und was Flügel hat, könnte die Rede verraten. -2.Mo 22,28.
17583#Prediger,11,1#1. SCHICKE dein Brot übers Wasser, / so kannst du es wieder finden, sei's auch nach vielen Tagen. / -5.Mo. 15,10; Spr. 19,17.
17584#Prediger,11,2#2. Zerlege das Teil in sieben oder in acht; / denn du weisst nicht, was für Unheil auf Erden kommen mag. /
17585#Prediger,11,3#3. Wenn die Wolken mit Regen gefüllt sind, / so giessen sie ihn aus auf die Erde; / und fällt ein Baum, sei's nach Süden oder nach Norden - / wo der Baum fällt, da bleibt er liegen. /
17586#Prediger,11,4#4. Wer auf den Wind achtet, kommt nicht zum Säen, / und wer nach den Wolken schaut, kommt nicht zum Ernten. /
17587#Prediger,11,5#5. Gleichwie du nicht weisst, wohin der Wind weht / und wie die Gebeine im Leibe der Schwangern entstehen, / so kennst du auch das Tun Gottes nicht, / durch das er alle Dinge wirkt. / -Ps. 139,15; Joh. 3,8.
17588#Prediger,11,6#6. Früh am Morgen säe deinen Samen, / und bis zum Abend lass deine Hand nicht ruhen! / denn du weisst nicht, was glückt, ob dies oder jenes, / oder ob beides zugleich gelingt.
17589#Prediger,11,7#7. Süss ist dem Auge das Licht, / und köstlich ist es, die Sonne zu schauen. /
17590#Prediger,11,8#8. Ja, wenn der Mensch viele Jahre lebt, / so freue er sich an ihnen allen, / und er gedenke der Tage des Dunkels! / Auch ihrer sind viele!
17591#Prediger,11,9#9. FREUE dich, Jüngling, in deiner Jugend, / sei guter Dinge in der Blüte des Lebens! / Wandle, wie es dein Herz gelüstet, / und geniesse, was deine Augen erschauen! / Doch wisse, dass um all diese Dinge / Gott dich vor Gericht ziehen wird! / -Pred. 12,14; 2.Kor. 5,10.
17592#Prediger,11,10#10. Banne den Unmut von deinem Herzen / und halte das Übel deinem Leibe fern! / Denn Jugend und schwarze Haare sind nichtig, / nichtig ist alles, was nachkommt. /
17593#Prediger,12,1#1. Sei deines Schöpfers eingedenk in der Blüte des Lebens, / ehe die bösen Tage kommen und die Jahre sich einstellen, / von denen du sagen wirst: «Sie gefallen mir nicht», /
17594#Prediger,12,2#2. ehe die Sonne sich verfinstert / und das Licht und der Mond und die Sterne, / und nach dem Regen immer wieder die Wolken kommen - /
17595#Prediger,12,3#3. wenn die Wächter des Hauses-1- zittern / und die starken Männer-2- sich krümmen; / wenn die Müllerinnen-3- feiern, / weil ihrer wenig geworden sind; / wenn dunkel werden, die durch die Fenster sehen-4-; / -1) die Arme.  2) die Beine.  3) die Zähne.  4) die Augen.
17596#Prediger,12,4#4. wenn die Tore auf die Gasse-1- geschlossen werden, / wenn der Ton der Mühle-2- leise wird, / wenn das Zwitschern des Vögleins erstirbt-3- / und alle Töchter des Gesanges-4- verstummen; / -1) die Ohren.  2) der Mund.  3) die Stimme.  4) die Lieder.
17597#Prediger,12,5#5. (a) wenn man sich auch vor der Anhöhe fürchtet / und Schrecknisse auf dem Wege sind; / wenn der Mandelbaum blüht-1-* / und die Heuschrecke sich mühsam hebt / und wenn die Kaper versagt - / (b) Denn der Mensch geht in sein ewiges Haus, / und die um ihn klagen, ziehen auf der Gasse umher, / -V. 5-6: Versreihenfolge in Originalüs: 5a, 6, 5b. 1) das weisse Haar.
17598#Prediger,12,6#6. ehe denn die silberne Schnur zerreisst / und die goldene Ampel zerspringt, / ehe das Rad bricht und in den Brunnen stürzt / und der Eimer an der Quelle zerschellt.-1- / -1) Bilder des Sterbens.
17599#Prediger,12,7#7. und der Staub wird wieder zu Erde, wie er gewesen, / der Odem aber kehrt wieder zu Gott, der ihn gegeben. / -Pred. 3,20; 1.Mo. 3,19; Ps. 90,3.
17600#Prediger,12,8#8. Wie ist alles so nichtig! spricht der Prediger. / Es ist alles umsonst!
17601#Prediger,12,9#9. Ausserdem, dass der Prediger ein Weiser war, lehrte er auch das Volk Einsicht; er wog ab und forschte und formte viele Sprüche.
17602#Prediger,12,10#10. Der Prediger bemühte sich, liebliche Worte zu finden und Worte der Wahrheit richtig niederzuschreiben.
17603#Prediger,12,11#11. Die Worte der Weisen sind gleich Ochsenstacheln, und gleich eingeschlagenen Nägeln sind die gesammelten Sprüche; sie sind von einem Hirten gegeben.
17604#Prediger,12,12#12. Und ferner noch: Mein Sohn, lass dich warnen! Des vielen Büchermachens ist kein Ende, und das viele Studieren ermüdet den Leib.
17605#Prediger,12,13#13. Die Summe des Ganzen höre: Fürchte Gott und halte seine Gebote! denn das ist jedes Menschen Sache. -5.Mo. 6,2; 10,12.
17606#Prediger,12,14#14. Denn Gott wird jegliches Tun vor sein Gericht bringen, das über alles Verborgene ergeht, es sei gut oder böse. -Pred. 11,9; Röm. 2,16; 2.Kor. 5,10.