17385#Prediger,1,1#1. WORTE Kohelets, des Sohnes Dawids, Königs in Jeruschalaim.
17386#Prediger,1,2#2. «O eitel Eitelkeiten», spricht Kohelet / «o eitel Eitelkeiten, alles eitel! /
17387#Prediger,1,3#3. Was bleibt dem Menschen / bei all seinem Mühn / da er sich abmüht unter Sonnen?
17388#Prediger,1,4#4. Geschlecht geht hin / Geschlecht kommt auf / die Erde, sie steht ewiglich. /
17389#Prediger,1,5#5. Und Sonn erstrahlt / und Sonne geht / muß strebend ihrer Stätte zu / wo sie erstrahlt. /
17390#Prediger,1,6#6. Fährt gegen Süden, kreist nach Norden / rings, ringsum kreisend fährt der Wind / und nur zurück bei seinem Kreisen kehrt der Wind. /
17391#Prediger,1,7#7. Es laufen alle Bäche ab zum Meer / und wird das Meer nicht voll! / Hin, wo die Bäche laufen / dort kehren sie zu laufen. /
17392#Prediger,1,8#8. Ermüden alle Dinge / nichts wirkt der Mensch beim Reden / satt wird kein Aug beim Sehen / und voll kein Ohr vom Hören. /
17393#Prediger,1,9#9. Was gewesen, ist, was sein wird / was geschehen, das geschieht / und nichts gibts Neues unter Sonnen. /
17394#Prediger,1,10#10. Ist da ein Ding, das meint: / Sieh, neu ists; / längst war es in den Ewigkeiten / die vor uns gewesen. /
17395#Prediger,1,11#11. Gibt kein Gedenken von den Frühern / und auch den Spätern, die noch kommen / bleibt kein Gedenken / bei denen, die noch später kommen.
17396#Prediger,1,12#12. Ich, Kohelet, war König über Jisraël in Jeruschalaim.
17397#Prediger,1,13#13. Und ich richtete meinen Sinn, alles was unter dem Himmel geschah, mit Weisheit zu erforschen und zu ergründen. Das ist eine böse Aufgabe, die Gott den Menschen gegeben, sich damit zu befassen.
17398#Prediger,1,14#14. Ich sah alle Taten, die unter der Sonne geschahen, und sieh, alles war eitel und Jagen nach Wind:
17399#Prediger,1,15#15. Krumm kann nicht grade werden / Verlust hinzu nicht zählen.
17400#Prediger,1,16#16. Ich sprach zu meinem Herzen: Sieh, ich habe größere und reichere Weisheit erworben als alle, die vor mir über Jeruschalaim waren, und mein Herz hat viel Weisheit und Erkenntnis gesehen.
17401#Prediger,1,17#17. Und ich richtete meinen Sinn, Weisheit zu erkennen und Tollheit und Torheit zu erkennen. Da erkannte ich, daß auch dies ein Jagen nach Wind ist.
17402#Prediger,1,18#18. Denn: / Bei viel Weisheit ist viel Kränkung / und mehrt wer Wissen / mehrt er Weh.
17403#Prediger,2,1#1. Ich sprach in meinem Herzen: ,Wohlan, ich wills tränken - in Freude, genießend des Guten!' Aber, sieh, auch das war eitel.
17404#Prediger,2,2#2. Vom Lachen sprach ich: ,Toll ists' / von Freude: ,Was schafft diese?'
17405#Prediger,2,3#3. Ich forschte in meinem Herzen, zu fassen - trotz des Weins an meinem Leib, und da mein Herz antrieb - die Weisheit und zu ergreifen die Torheit, bis ich sehen würde, welches für die Menschen gut sei, daß sie es täten unter dem Himmel die gezählten Tage ihres Lebens.
17406#Prediger,2,4#4. Ich schuf mir große Werke, baute mir Häuser, pflanzte mir Weinberge,
17407#Prediger,2,5#5. legte mir Gärten und Lusthaine an und pflanzte darin Bäume mit allerlei Frucht;
17408#Prediger,2,6#6. ich legte mir Wasserteiche an, um aus ihnen einen baumsprossenden Wald zu bewässern.
17409#Prediger,2,7#7. Ich erwarb Knechte und Mägde, auch hausgeborne hatte ich, auch hatte ich viel Viehbesitz von Rindern und Schafen, mehr als alle, die vor mir in Jeruschalaim gewesen.
17410#Prediger,2,8#8. Ich heimste mir auch Silber und Gold, Schatz von Königen und Ländern, ich schaffte mir Sänger und Sängerinnen an und die Wonnen der Menschenkinder: Kisten und Kasten.
17411#Prediger,2,9#9. Und ich tat Größeres und mehr als alle, die vor mir in Jeruschalaim gewesen, auch meine Weisheit verblieb mir.
17412#Prediger,2,10#10. Und von allem, was meine Augen begehrten, versagte ich ihnen nichts; ich weigerte meinem Herzen keine Freude, denn mein Herz hatte Freude von all meiner Mühe, und dies war mein Anteil von all meiner Mühe.
17413#Prediger,2,11#11. Aber wandte ich mich zu allen meinen Werken, die meine Hände geschaffen hatten, und zu der Mühe, die ich mich zum Schaffen gemüht hatte, sieh, da war alles Eitelkeit und Jagen nach Wind, und kein Gewinn unter der Sonne.
17414#Prediger,2,12#12. Und ich wandte mich, Weisheit und Tollheit und Torheit zu betrachten; denn was soll der Mensch, der nach dem König kommen wird? Das, was man längst getan hat?
17415#Prediger,2,13#13. Doch sah ich, daß die Weisheit einen Vorzug vor der Torheit hat, wie des Lichtes Vorzug vor der Finsternis:
17416#Prediger,2,14#14. Die Augen hat im Kopf der Weise / der Tor jedoch im Finstern wandelt. Aber ich erkannte auch, daß ein Geschick sie alle trifft.
17417#Prediger,2,15#15. Da sprach ich in meinem Herzen: Das gleiche Schicksal wie den Toren wird auch mich treffen, und wozu bin ich dann weiser gewesen? Und ich sprach in meinem Herzen, daß auch dies eitel sei.
17418#Prediger,2,16#16. Denn kein Gedenken bleibt dem Weisen samt dem Toren für immer, da längst in den kommenden Tagen alles vergessen ist. Aber wie darf der Weise sterben samt dem Toren?
17419#Prediger,2,17#17. Da ward mir das Leben verhaßt, denn übel schien mir das Tun, das unter der Sonne geschieht; denn alles ist Eitelkeit und Jagen nach Wind.
17420#Prediger,2,18#18. Dann ward mir alle meine Mühe verhaßt, die ich mich mühe unter der Sonne, weil ich es einem Menschen laßen muß, der nach mir sein wird.
17421#Prediger,2,19#19. Und wer weiß, ob er weise oder töricht sein wird? Und der wird schalten über all meine Mühe, die ich mich gemüht und weise bedacht habe unter der Sonne; auch das ist eitel.
17422#Prediger,2,20#20. Da wandte ich mich, mein Herz verzweifeln zu lassen ob aller Mühe, die ich mich gemüht unter der Sonne.
17423#Prediger,2,21#21. Denn da gibts einen Menschen, der sich gemüht mit Weisheit, Erkenntnis und Tüchtigkeit, und es einem Menschen, der sich nicht darum gemüht hat, als Anteil abgeben muß. Auch dies ist Eitelkeit und großes Übel.
17424#Prediger,2,22#22. Denn was hat der Mensch von all seiner Mühe und von seines Herzens Jagen, womit er sich abmüht unter der Sonne?
17425#Prediger,2,23#23. Denn all seine Tage sind Schmerzen und Kränkung seine Aufgabe, selbst bei Nacht ruht sein Herz nicht; auch das ist eitel.
17426#Prediger,2,24#24. Nicht im Menschen liegt das Glück, daß er esse und trinke und seine Seele Gutes genießen lasse bei seiner Mühe; auch das sah ich, daß es aus Gottes Hand kommt.
17427#Prediger,2,25#25. Denn wer essen darf und wer ausgeschlossen ist, das kommt von ihm!
17428#Prediger,2,26#26. Denn dem Menschen, der ihm wohlgefällt, hat er Weisheit und Erkenntnis und Freude gegeben, dem aber, ders verfehlt, gab er auf, einzubringen und anzusammeln, um es dem zu geben, der Gott wohlgefällt. Auch dies ist eitel und Jagen nach Wind.
17429#Prediger,3,1#1. Alles hat Zeit und Stunde, alles Wollen, unter dem Himmel: /
17430#Prediger,3,2#2. Zeit fürs Gebären und Zeit fürs Sterben / Zeit fürs Pflanzen und Zeit fürs Ausreißen des Gepflanzten; /
17431#Prediger,3,3#3. Zeit fürs Töten und Zeit fürs Heilen / Zeit fürs Einreißen und Zeit fürs Aufbaun; /
17432#Prediger,3,4#4. Zeit fürs Weinen und Zeit fürs Lachen / Zeit des Klagens und Zeit des Tanzens; /
17433#Prediger,3,5#5. Zeit fürs Steine werfen und Zeit fürs Steine sammeln / Zeit fürs Umarmen und Zeit fürs Meiden der Umarmung; /
17434#Prediger,3,6#6. Zeit fürs Suchen und Zeit fürs Verlorengeben / Zeit fürs Bewahren und Zeit fürs Fortwerfen; /
17435#Prediger,3,7#7. Zeit fürs Reißen und Zeit fürs Nähen / Zeit fürs Schweigen und Zeit fürs Reden; /
17436#Prediger,3,8#8. Zeit fürs Lieben und Zeit fürs Hassen / Zeit des Kriegs und Zeit des Friedens.
17437#Prediger,3,9#9. Was bleibt dem Schaffenden bei dem, womit er sich müht?
17438#Prediger,3,10#10. Ich sah die Aufgabe, die Gott den Menschen gegeben hat, sich damit zu befassen.
17439#Prediger,3,11#11. Alles hat er gemacht: Passend zu seiner Zeit. Auch das Ewige hat er in ihren Sinn gelegt - nur daß der Mensch das Werk, das Gott gewirkt, nicht finden kann - von Anbeginn bis zuende.
17440#Prediger,3,12#12. Ich erkannte, daß es dabei kein Glück gibt, als sich zu freuen und sichs wohl sein zu lassen in seinem Leben.
17441#Prediger,3,13#13. Aber auch, daß jeglicher Mensch ißt und trinkt und Glück genießt an all seiner Mühe, ist Gottes Gabe.
17442#Prediger,3,14#14. Ich erkannte, daß alles, was Gott tut, für ewig besteht, dazu ist nichts hinzuzufügen und davon nichts zu nehmen, und Gott hat es so eingerichtet, daß man sich vor ihm fürchte.
17443#Prediger,3,15#15. Was war, ist längst dahin, und was sein soll, längst gewesen; und Gott sucht das einander Folgende.
17444#Prediger,3,16#16. Und weiter sah ich unter der Sonne: An Rechtes Statt war Unrecht, und an der Stätte der Gerechtigkeit - das Unrecht.
17445#Prediger,3,17#17. Ich sprach zu meinem Herzen: Den Gerechten und Ungerechten wird Gott richten - denn eine Zeit gibts für alles Wollen - und alle Tat daselbst.
17446#Prediger,3,18#18. Und ich sprach in meinem Herzen nach der Weise der Menschen: Daß Gott sie auserwählt habe. Aber um einzusehn, daß sie nur sind, wie das Vieh ist,
17447#Prediger,3,19#19. denn das Geschick der Menschen und das Geschick des Viehs - ein und dasselbe Geschick haben sie: Wie das stirbt, so stirbt der, und einen Odem haben alle, und einen Vorzug des Menschen vor dem Vieh gibt es nicht, denn alles ist eitel.
17448#Prediger,3,20#20. Alles geht an einen Ort: Alles ist aus dem Staub geworden, und alles kehrt zum Staub zurück.
17449#Prediger,3,21#21. Wer weiß, ob der Geist der Menschen nach oben emporsteigt, und ob der Geist des Viehs zur Erde hinabfährt?
17450#Prediger,3,22#22. So sah ich, daß es nichts Besseres gibt, als daß der Mensch sich freue an seinen Werken, denn das ist sein Anteil; denn wer kann ihn hinbringen, zu sehen, was nach ihm sein wird?
17451#Prediger,4,1#1. Und wiederum sah ich alle Bedrückungen, die unter der Sonne verübt werden; und sieh, die Träne der Unterdrückten, und sie haben keinen Tröster, und von der Hand ihrer Bedrücker: Bestechungsgut; und sie haben keinen Tröster.
17452#Prediger,4,2#2. Da pries ich die Toten, die schon gestorben, glücklicher als die Lebenden, die noch am Leben sind;
17453#Prediger,4,3#3. und glücklicher als beide den, der noch gar nicht geworden, der das böse Treiben nicht gesehen, das unter der Sonne geschieht.
17454#Prediger,4,4#4. Und ich sah bei aller Mühe und Trefflichkeit des Schaffens, daß es an des Mannes Erwerben eines Freundes liegt; (sonst) ist auch dies eitel und Jagen nach Wind.
17455#Prediger,4,5#5. Der Tor umarmt die eignen Hände und ißt vom eignen Fleisch:
17456#Prediger,4,6#6. ,Besser eine Handvoll im Geruhen als zwei Hände voll mit Mühsal und mit Jagen nach Wind!'
17457#Prediger,4,7#7. Aber wiederum sah ich Eitles unter der Sonne:
17458#Prediger,4,8#8. Da ist einer ohne einen zweiten, auch Sohn und Bruder hat er nicht, und keinen Zweck hat all sein Mühn, auch seine Augen werden des Reichtums nicht satt: ,Für wen mühe ich mich denn und versage meiner Seele Glück?' Auch dies ist eitel und eine böse Aufgabe.
17459#Prediger,4,9#9. Besser sind zwei daran als einer, weil sie guten Lohn für ihre Mühe haben;
17460#Prediger,4,10#10. denn wenn sie fallen, kann der eine dem andern wieder aufhelfen, doch weh dem Einzelnen, der fällt, und es ist kein Zweiter da, ihm aufzuhelfen!
17461#Prediger,4,11#11. Auch wenn zwei beisammenliegen, wird ihnen warm, aber wie soll dem Einzelnen warm werden?
17462#Prediger,4,12#12. Und wenn einer jemand anfällt, so werden ihm die Zwei standhalten; und die dreifache Schnur wird nicht so bald zerrissen.
17463#Prediger,4,13#13. Besser dran war der Knabe, arm und weise, als der König, alt und töricht, der nicht mehr wußte, sich in acht zu nehmen.
17464#Prediger,4,14#14. Denn aus dem Gefängnis kam er heraus zu herrschen, da der, in seinem Königtum geboren, verarmte.
17465#Prediger,4,15#15. Ich sah alle Lebenden, die da wandeln unter der Sonne - mit dem andern Kind, das an seine Stelle treten sollte.
17466#Prediger,4,16#16. Keinen Zweck hatte alles Volk, alles, was vor ihnen gewesen, und auch die Späteren werden sich seiner nicht freuen, denn auch dies ist eitel Hüten von Wind.
17467#Prediger,4,17#17. Acht deines Fußes, wenn du gehst: Zu Gottes Haus, und Nahen um zu hören, als (dahin,) wo die Toren Schlachtmahl geben. Denn sie wissens nicht, so daß sie böse handeln.
17468#Prediger,5,1#1. Sei nicht vorschnell mit deinem Mund, und dein Herz eile nicht, ein (Gelöbnis)wort vor Gott auszusprechen; denn Gott ist im Himmel, und du bist auf Erden, darum seien deiner Worte wenig.
17469#Prediger,5,2#2. Denn: Kommt, der gesunden Geists mit vielem Zweck, so Torenschwatz mit vielen Worten.
17470#Prediger,5,3#3. Wenn du Gott ein Gelöbnis tust, so säume nicht, es zu bezahlen, denn es ist kein Gefallen an den Toren. Was du gelobst, zahle!
17471#Prediger,5,4#4. Besser, daß du nicht gelobst, als daß du gelobst und nicht zahlst.
17472#Prediger,5,5#5. Gestatte deinem Mund nicht, deinen Leib in Schuld zu bringen, und sage nicht vor dem Boten, daß es unbedacht war. Warum soll Gott über dein Gerede zürnen und das Werk deiner Hände verderben?
17473#Prediger,5,6#6. Denn (das kommt) durch viel Träumereien, Eitelkeiten und viel Gerede; so fürchte Gott!
17474#Prediger,5,7#7. Wenn du Bedrückung des Armen und Entziehung von Recht und Gerechtigkeit im Land siehst, so frage nicht ob der Absicht; denn ein Höherer über dem Hohen und noch Höhere über ihnen lauern.
17475#Prediger,5,8#8. Und Vorzug hat das Land bei allem: Ein König ist man vom bebauten Feld. /
17476#Prediger,5,9#9. Wer Geld liebt, wird des Gelds nicht satt / und wer den Reichtum liebt, nicht des Ertrags. / Auch das ist eitel.
17477#Prediger,5,10#10. Mehrt sich das Gut, so die auch, die dran zehren. / Und welche Trefflichkeit hat sein Besitzer, als daß seine Augen es sehen?
17478#Prediger,5,11#11. Süß ist des Werkmanns Schlaf / ob wenig er, ob viel ißt; / aber den Reichen läßt die Übersättigung nicht schlafen.
17479#Prediger,5,12#12. Es gibt ein arges Übel, das ich sah unter der Sonne: Reichtum, von seinem Besitzer für sein Unglück aufbewahrt.
17480#Prediger,5,13#13. Nun geht jener Reichtum durch ein bös Geschäft verloren, und hat er einen Sohn gezeugt, so bleibt nichts in dessen Hand.
17481#Prediger,5,14#14. Wie er hervorging aus der Mutter Schoß, nackt geht dahin er wieder, wie er kam, und nichts trägt er davon für seine Mühe, das er mit sich führen könnte.
17482#Prediger,5,15#15. Und auch dies ist ein arges Übel: Ganz wie er gekommen, muß er gehen; und welchen Gewinn hat er, daß er sich müht in den Wind?
17483#Prediger,5,16#16. Auch zehrt er all sein Lebtag in Finsternis und kränkt sich viel, nebst Leiden und Verdruß.
17484#Prediger,5,17#17. Sieh, was ich als gut, als schön ersehen habe, ist: Zu essen und zu trinken und Gutes zu genießen aus all seiner Mühe, die einer sich abmüht unter der Sonne die gezählten Tage seines Lebens, die ihm Gott gegeben. Denn das ist sein Anteil.
17485#Prediger,5,18#18. Doch auch für jeden Menschen, dem Gott Reichtum und Güter verliehen, und den er ermächtigt hat, davon zu genießen und sein Teil zu nehmen und sich zu freuen an seiner Mühe, ist dies eine Gabe Gottes.
17486#Prediger,5,19#19. Denn nicht viel sind, bedenke er, seine Lebenstage, daß Gott ihn schaffen läßt in der Freude seines Herzens.
17487#Prediger,6,1#1. Es gibt ein Übel, das ich gesehen unter der Sonne, und groß ists bei dem Menschen:
17488#Prediger,6,2#2. Wenn einem Mann Gott Reichtum, Güter und Ehre verleiht, und es fehlt seiner Seele nichts von allem, was er begehren mag, aber Gott ermächtigt ihn nicht, davon zu genießen, sondern ein fremder Mann genießt es. Das ist eitel und schlimmes Leiden.
17489#Prediger,6,3#3. Wenn jemand auch hundert zeugte und viele Jahre lebte, und soviel auch seiner Jahre Tage wären, aber seine Seele sättigt sich nicht am Guten, so - wenn auch diese nicht einmal ein Grab erhält - sage ich: Besser als er hats die Fehlgeburt.
17490#Prediger,6,4#4. Wenn sie auch in Nichtigkeit kommt, in Finsternis dahingeht und ihr Name mit Finsternis bedeckt ist,
17491#Prediger,6,5#5. wenn sie auch die Sonne nicht kannte: Ihr ist wohler als jenem,
17492#Prediger,6,6#6. und wenn er tausend Jahre zweimal lebte, hätte aber nichts Gutes genossen. Geht nicht alles dahin an einen Ort?
17493#Prediger,6,7#7. Des Menschen Mühn ist alles für den Mund / und doch: Die Seele wird nicht satt.
17494#Prediger,6,8#8. Was also hat der Weise vor dem Toren mehr? Was hat der Arme, ders versteht, vor Lebenden zu wandeln?
17495#Prediger,6,9#9. Besser mit den Augen sehen / als der Seele (träumend) Gehen. Auch dies ist eitel und Jagen nach Wind.
17496#Prediger,6,10#10. (Danach) was man gewesen, ist längst sein Name genannt, und bekannt, daß er ein Mensch ist und er nicht rechten kann mit dem, der stärker ist als er.
17497#Prediger,6,11#11. Ja, es gibt viel Reden, die nur Eitelkeit häufen; was hat der Mensch davon?
17498#Prediger,6,12#12. Denn wer weiß, was für den Menschen gut ist im Leben während seiner gezählten, nichtigen Lebenstage, daß er sie - dem Schatten gleich - gestalte? Denn wer kündet dem Menschen, was nach ihm sein wird unter der Sonne?
17499#Prediger,7,1#1. Besser: Name gut als Duftöl; / so des Todes Tag als der Geburt. /
17500#Prediger,7,2#2. Besser: Gehn ins Haus der Trauer / als zu gehn ins Haus des Mahles; dieweil jenes aller Menschen Ende, und der Lebende sichs zu Herzen nehmen mag.
17501#Prediger,7,3#3. Besser: Unmut als das Lachen / denn bei trüber Miene tuts dem Herzen wohl. /
17502#Prediger,7,4#4. Das Herz der Weisen ist im Haus der Trauer / das Herz der Toren in dem Haus der Lust. /
17503#Prediger,7,5#5. Besser: Weisen schelten hören / als wer hört der Toren Sang;
17504#Prediger,7,6#6. denn wie der Dornen Prasseln unterm Kessel, so ist des Toren Lachen. - Und auch das ist eitel.
17505#Prediger,7,7#7. Denn: Erpressung(sgeld) macht Weisen toll / und den Verstand verdirbt Bestechung.
17506#Prediger,7,8#8. Besser: Einer Sache End als Anfang. / Besser: Ein Langmütiger als ein Hochmütiger.
17507#Prediger,7,9#9. Übereile dich nicht in deinem Sinn, unmutig zu werden, denn: Unmut weilet in der Toren Brust.
17508#Prediger,7,10#10. Sprich nicht: ,Wie ist es gekommen, daß die früheren Tage besser waren als diese?' Denn nicht aus Weisheit fragst du danach.
17509#Prediger,7,11#11. Gut ist Weisheit bei Besitz / und Vorteil denen, die die Sonne schauen.
17510#Prediger,7,12#12. Denn im Schatten der Weisheit (ists wie) im Schatten des Geldes, doch der Vorzug der Erkenntnis ist: Die Weisheit erhält ihren Besitzer am Leben.
17511#Prediger,7,13#13. Betrachte Gottes Werk / denn wer kann grade machen / was er gekrümmt?
17512#Prediger,7,14#14. Am Tag des Glücks sei guter Dinge; - und am Unglückstag bedenke: Auch diesen ebenso wie jenen hat Gott gemacht, nach der Weise, daß der Mensch nach ihm gar nichts ausfinden kann.
17513#Prediger,7,15#15. Alles habe ich gesehn in meiner Nichtigkeit Tagen: Es gibt manchen Gerechten, der zugrunde geht bei seiner Gerechtigkeit, und es gibt manchen Bösewicht, der lange lebt bei seiner Schlechtigkeit.
17514#Prediger,7,16#16. Sei nicht allzu gerecht und zeige dich nicht überweise, warum willst du dich vereinsamen?
17515#Prediger,7,17#17. Frevle nicht zu sehr und sei kein Tor, warum willst du vor deiner Zeit sterben?
17516#Prediger,7,18#18. Gut ists, daß du an diesem festhältst und auch von jenem deine Hand nicht läßt, denn der Gottesfürchtige entgeht dem allen.
17517#Prediger,7,19#19. Die Weisheit leiht dem Weisen Stärke, mehr als die der zehn Machthaber, die in der Stadt waren.
17518#Prediger,7,20#20. Denn: Keinen Menschen gibts auf Erden, so gerecht, daß er nur Gutes tät und nimmer fehlte.
17519#Prediger,7,21#21. Kümmere dich auch nicht um alles Gerede, das man redet, damit du nicht deinen Knecht dir fluchen hörest.
17520#Prediger,7,22#22. Denn gar vieler Male ist sich dein Herz bewußt, da auch du anderen geflucht hast.
17521#Prediger,7,23#23. All dies hab ich versucht mit Weisheit, ich dachte: Ich will die Weisheit erlangen; aber sie blieb fern von mir.
17522#Prediger,7,24#24. Fern ists, wie es gewesen / und tief, tief / wer kanns erreichen?
17523#Prediger,7,25#25. Ich wandte mich, und mein Sinn stand, zu erkennen und zu erforschen und zu suchen Weisheit und Berechnung; und dies - um zu erkennen: Frevel als Torheit und Torheit als Wahnsinn.
17524#Prediger,7,26#26. Auch finde ich bittrer als den Tod das Weib, das (voller) Schlingen ist, des Herz ein Netzwerk, dessen Arme Fesseln sind; wer recht vor Gott, entrinnt ihr, aber ders verfehlt, wird von ihr verstrickt.
17525#Prediger,7,27#27. Sieh, dies habe ich gefunden, spricht Kohelet, eins zum andern (fügend), um die Berechnung zu finden.
17526#Prediger,7,28#28. Was meine Seele immerfort gesucht und nicht gefunden: Einen Menschen unter Tausend habe ich gefunden, aber ein Weib habe ich unter all diesen nicht gefunden.
17527#Prediger,7,29#29. Nur dies, sieh, fand ich, daß Gott den Menschen schlicht geschaffen hat, jene aber suchten vieles zu ersinnen.
17528#Prediger,8,1#1. Wer ist da wie der Weise / und wer versteht der Dinge Deutung? Des Menschen Weisheit macht des (Königs) Antlitz leuchten / und seine starre Miene wird verändert.
17529#Prediger,8,2#2. Ich (meine): Des Königs Wort befolge, und zwar nach der Weise eines Gotteseids.
17530#Prediger,8,3#3. Übereile dich nicht, von ihm wegzugehn, laß dich nicht in eine böse Sache ein, denn alles, was er will, tut er,
17531#Prediger,8,4#4. weil des Königs Wort Gewalt hat, und wer darf zu ihm sagen: ,Was tust du?'
17532#Prediger,8,5#5. Wer das Gebot befolgt, weiß von nichts Bösem. Und Zeit und Recht kennt des Weisen Sinn;
17533#Prediger,8,6#6. denn für jede Sache gibt es Zeit und Recht. Aber des Menschen Übel ist viel über ihm.
17534#Prediger,8,7#7. Er weiß ja nicht, was geschehen wird; denn wie es geschehen wird, wer zeigt es ihm an?
17535#Prediger,8,8#8. Der Mensch hat nicht Gewalt über den Willen (Gottes), den Willen einzuhalten, und hat nicht Gewalt an des Todes Tag, noch (bei) Aussenden zum Kampf; noch kann da unrecht Gut den Eigner retten.
17536#Prediger,8,9#9. Dies alles habe ich gesehen und meinen Sinn gerichtet auf alles Tun, das unter der Sonne geschieht, betreffs der Zeit, wo ein Mensch unter Menschen Gewalt hat, wo ihm Böses geschieht.
17537#Prediger,8,10#10. Und so sah ich Frevler, die begraben wurden und (zur Ruhe) eingingen; aber von heiliger Stätte mußten fortziehn und wurden vergessen in der Stadt, die rechtschaffen gehandelt hatten. Auch das ist eitel.
17538#Prediger,8,11#11. Weil der Spruch über die böse Tat nicht bald vollzogen wird, darum nehmen die Menschen es sich in den Sinn, Böses zu tun;
17539#Prediger,8,12#12. weil der Sünder hundert (Jahre) Böses begeht, und er ihn lange währen läßt. Obschon ich auch (Fälle) kenne, daß es den Gottesfürchtigen gut geht, weil sie sich vor ihm fürchten,
17540#Prediger,8,13#13. aber nicht dem Frevler gut ergeht und er, dem Schatten gleich, seine Tage nicht längert, weil er sich nicht vor Gott fürchtet.
17541#Prediger,8,14#14. Da gibt es ein Eitles, das auf Erden geschieht: Daß es Gerechte gibt, denen widerfährt nach dem Tun der Frevler, und Frevler, denen nach dem Tun der Gerechten widerfährt. Da meinte ich, daß auch das eitel ist.
17542#Prediger,8,15#15. So preise ich mir die Lust, weil es nichts Besseres für den Menschen gibt unter der Sonne, als zu essen und zu trinken und fröhlich zu sein, und das begleite ihn bei seiner Mühe in den Tagen seines Lebens, die Gott ihm gegeben hat unter der Sonne.
17543#Prediger,8,16#16. Als ich meinen Sinn darauf richtete, Weisheit zu erkennen und die Aufgabe zu sehen, die auf Erden geschieht: Daß (obwohl) man weder bei Tag noch bei Nacht Schlaf in seinen Augen sieht,
17544#Prediger,8,17#17. da sah ich, daß der Mensch nicht vermag, das ganze Werk Gottes, das unter der Sonne geschieht, auszufinden, da der Mensch, wie sehr er sich auch abmüht zu suchen, es doch nicht findet; und selbst wenn der Weise meint, es zu erkennen, kann er es nicht ausfinden.
17545#Prediger,9,1#1. Denn dies alles brachte ich vor meinen Sinn, so daß ich all dies klarstellte, daß die Gerechten und die Weisen und ihre Handlungen in Gottes Hand sind. Ja, weder Liebe noch Haß ahnt der Mensch, alles liegt vor ihnen:
17546#Prediger,9,2#2. Alles, wie es allen werden soll. Einerlei Geschick trifft den Gerechten wie den Frevler, den Guten und Reinen wie den Unreinen, den Opfernden wie den, der nicht opfert; dem Guten geht es wie dem Sünder, dem Schwörenden wie dem, der den Schwur scheut.
17547#Prediger,9,3#3. Dies ist übel in allem, was unter der Sonne geschieht, daß einerlei Geschick alle trifft - ob auch das Herz der Menschen voll ist des Bösen und Tollheit ist in ihrem Herzen - in ihrem Leben, und danach gehts zu den Toten.
17548#Prediger,9,4#4. Denn wer da noch verbunden ist mit all den Lebenden, hat Hoffnung, denn: 5. Dem lebendigen Hund ists wohler als dem toten Löwen;
17549#Prediger,9,5#denn die Lebenden kennen die, die sterben, die Toten aber kennen nichts und haben weiter keinen Dank, denn vergessen ist ihr Gedenken.
17550#Prediger,9,6#6. So ihre Liebe als ihr Haß und ihr Eifer sind längst geschwunden, und sie haben keinen Anteil mehr in Ewigkeit an allem, was unter der Sonne geschieht.
17551#Prediger,9,7#7. So komm und iß in Lust dein Brot / und trinke frohen Herzens deinen Wein / denn längst hat Gott dein Tun gewählt. /
17552#Prediger,9,8#8. Zu aller Zeit sei'n deine Kleider blank / und laß das Öl auf deinem Haupt nicht fehlen. /
17553#Prediger,9,9#9. Genieß mit einem Weibe, das du liebst, das Leben durch alle Tage deines eitlen Lebens, die er dir gegeben unter der Sonne, alle deine eitlen Tage. Denn das ist dein Anteil am Leben und an deiner Mühe, da du dich abmühst unter der Sonne.
17554#Prediger,9,10#10. Alles, was deine Hand mit deiner Kraft zu schaffen vermag, das tu. Denn es gibt nicht Schaffen noch Planen, nicht Kenntnis noch Weisheit in Scheol, dahin du gehst.
17555#Prediger,9,11#11. Wiederum sah ich unter der Sonne, daß nicht dem Schnellen der Lauf gehört und nicht den Helden der Kampf, auch nicht den Weisen Brot, noch den Verständigen Reichtum, noch den Kundigen Gunst, sondern Zeit und Schickung trifft sie alle.
17556#Prediger,9,12#12. Kennt doch der Mensch nicht seine Zeit: Gleich den Fischen, die im bösen Netz sich fangen, und gleich den Vögeln, die in der Schlinge festgehalten werden, gleich ihnen werden die Menschen verstrickt zur Zeit des Unglücks, wenn es sie plötzlich überfällt.
17557#Prediger,9,13#13. Auch dies sah ich als Weisheit unter der Sonne, und groß scheint sie mir:
17558#Prediger,9,14#14. Eine kleine Stadt und nur wenig Männer darin, vor die zog ein großer König, schloß sie ein und baute gegen sie große Bollwerke.
17559#Prediger,9,15#15. Er traf aber darin einen armen weisen Mann, und der rettete die Stadt durch seine Weisheit; kein Mensch jedoch gedachte dann jenes armen Mannes.
17560#Prediger,9,16#16. Da sprach ich: ,Besser Weisheit als Stärke' - aber: / des Armen Weisheit ist verachtet / und seine Worte werden nicht gehört.
17561#Prediger,9,17#17. Der Weisen Worte in Ruhe werden eher gehört, als das Geschrei eines Herrschers unter den Toren.
17562#Prediger,9,18#18. Besser Weisheit als Kriegsgerät / aber ein einziger Sünder verdirbt des Guten viel.
17563#Prediger,10,1#1. Wie Fliegen, tot, das Öl des Salbenmischers stinken, gären machen, so das Köstlichste von Weisheit und Reichtum ein wenig Torheit.
17564#Prediger,10,2#2. Ist des Weisen Sinn nach seiner Rechten / ist des Toren Sinn nach seiner Linken.
17565#Prediger,10,3#3. Und auf dem Weg dann, wenn der Tor ihn geht, fehlt ihm Verstand, und er sagt so allen: ,Der ist ein Narr.'
17566#Prediger,10,4#4. Wenn gegen dich des Herrschers Unmut aufsteigt, verlaß nicht deinen Ort, denn Gelassenheit beschwichtigt große Verfehlungen.
17567#Prediger,10,5#5. Da gibt es ein Übel, das ich unter der Sonne sah, wenn ein Versehen vom Machthaber ausging.
17568#Prediger,10,6#6. Was Narrheit (war), ist (oft) gestellt in große Höhen / und Reiche sitzen niedrig da. /
17569#Prediger,10,7#7. Ich sah auf Rossen Knechte / und Fürsten, wie die Knechte, auf dem Boden gehn.
17570#Prediger,10,8#8. Wer eine Grube gräbt, der fällt hinein / den, der die Mauer einreißt, beißt die Schlange. /
17571#Prediger,10,9#9. Wer Steine losbricht, wird daran sich weh tun / wer Holz zerspaltet, sich damit gefährden.
17572#Prediger,10,10#10. Wenn die Axt hungrig bleibt, verdirbt man ihre Schneide nicht, so daß man die Kräfte anstrengen muß? So ists ein Vorteil, Weisheit (zu verwenden).
17573#Prediger,10,11#11. Beißt mal die Schlange, gilt Beschwörung nicht / und nützt der Mann der Zunge nimmer. /
17574#Prediger,10,12#12. Die Worte aus des Weisen Munde werben Gunst / des Toren Lippen, die verderben ihn. /
17575#Prediger,10,13#13. Der Worte seines Mundes Anfang ist die Narrheit / und seiner Rede Ende schlimme Tollheit.
17576#Prediger,10,14#14. Und der Narr macht viele Worte. Der Mensch weiß nicht, was sein wird, und was nach ihm sein wird, wer kann es ihm sagen?
17577#Prediger,10,15#15. Der Toren Mühn ermattet sie; / (so war einer) der nicht wußte zur Stadt zu gehen. /
17578#Prediger,10,16#16. Weh, Land, des König ein Knabe / und dessen Obre morgens schmausen. /
17579#Prediger,10,17#17. Heil, Land, des König edelbürtig / und dessen Obre speisen rechter Zeit. / Durch Mannheit, nicht durch Zechen! /
17580#Prediger,10,18#18. Durch Faulheit senkt sich das Gebälk / und durch der Hände Schlaffheit triefts ins Haus. /
17581#Prediger,10,19#19. Zur Lust bereitet man das Mahl / und heiter macht der Wein das Leben / in alledem hat Zweck das Geld. /
17582#Prediger,10,20#20. In deinem Denken selbst fluch nicht dem König / in deinen Schlafgemächern fluche nicht dem Reichen. / Denn es entführt den Laut des Himmels Vogel / und der Beschwingte tut die Rede kund.
17583#Prediger,11,1#1. Schick über Wassers Fläche fort dein Brot / daß du's nach vielen Tagen findest. /
17584#Prediger,11,2#2. Gib einen Teil an sieben, ja an acht / denn nimmer weißt du, welches Unglück kommt auf Erden: /
17585#Prediger,11,3#3. Wenn sich die Wolken mit dem Regen füllen / so leeren sie ihn auf die Erde aus / und fällt ein Baum nach Süden oder Norden / da, wo der Baum gefallen, bleibt er; /
17586#Prediger,11,4#4. wer Wind abwartet, wird nicht säen / wer nach den Wolken sieht, nicht mähen. /
17587#Prediger,11,5#5. Wie du nicht merkst des Windes Weg / wie die Gebeine in der Schwangern Leib / so kennst auch Gottes Werk du nicht / der alles macht. /
17588#Prediger,11,6#6. Am Morgen säe deinen Samen / und laß am Abend deine Hand nicht ruhn, denn du weißt nicht, welches geraten wird, ob dies oder jenes, oder ob beides zusammen gedeihen wird.
17589#Prediger,11,7#7. Und süß ist das Licht / und wohl tuts den Augen / die Sonne zu schauen.
17590#Prediger,11,8#8. Ja, wenn der Mensch auch viele Jahre lebt, in ihnen allen sollte er sich freuen und der Tage der Finsternis gedenken, daß ihrer viele sein werden; alles was kommt, ist eitel.
17591#Prediger,11,9#9. Freu, Jüngling, dich in deiner Jugend / laß froh den Sinn dir sein in deinen Jünglingstagen / und wandle deines Herzens Wegen nach / und deiner Augen Schau! Doch wisse, daß über all dies Gott dich zu Gericht bringen wird.
17592#Prediger,11,10#10. Und halte Unmut fern von deinem Herzen / und banne Plage dir von deinem Leib / denn Jugend und Schwarzhaar sind eitel.
17593#Prediger,12,1#1. Und denk zu mästen dich in deinen Jünglingstagen / bevor die bösen Tage kommen / die Jahre nahen / davon du sagst: / ,Hab keine Lust an ihnen.'
17594#Prediger,12,2#2. Bevor die Sonne dunkelt / und Licht und Mond und Sterne / und nach dem Regen wieder Wolken kommen. /
17595#Prediger,12,3#3. Der Tage, da des Hauses Hüter zittern / und sich die starken Männer krümmen / die Müllerinnen feiern, weil sie wenig / die Guckerinnen an den Fenstern trüb geworden /
17596#Prediger,12,4#4. die Türen nach dem Markt verschlossen / der Mühle Schall gedämpft klingt / erstarrt der Vögel Sang / und aller Lieder Klänge still verhallen. /
17597#Prediger,12,5#5. Auch fürchtet man vor Höhe / Schrecknisse auf dem Weg sind / die Mandel blüht / sich schleppt der Heuschreck / die Kapper birst. / Geht ja der Mensch zu seinem ewgen Haus / und auf der Straße ziehn umher, die klagen. /
17598#Prediger,12,6#6. Eh daß zerreißt die Silberschnur / zerschellt die goldne Kugel / der Eimer bricht am Brunnen / das Rad zum Schacht hinabschlägt. /
17599#Prediger,12,7#7. Und zurück kehrt der Staub zur Erde / wie er gewesen / und der Geist kehrt wieder zu Gott / der ihn gegeben.
17600#Prediger,12,8#8. O eitel Eitelkeiten, spricht Kohelet, alles ist eitel.
17601#Prediger,12,9#9. Und über dies, daß Kohelet ein Weiser war, lehrte er auch das Volk Erkenntnis, erwog und erforschte und formte viele Sprüche.
17602#Prediger,12,10#10. Es suchte Kohelet köstliche Worte zu finden, und das ist richtig niedergeschrieben, Worte der Wahrheit.
17603#Prediger,12,11#11. Der Weisen Worte sind wie Stachelstäbe / wie eingeschlagne Pflöcke / mit Einfassung versehen / vom Hirten gestellt, als eins. /
17604#Prediger,12,12#12. Über diese hinaus aber laß dich warnen, mein Sohn: / Das viele Büchermachen hat nicht Zweck / und viel Studieren müdet nur den Leib.
17605#Prediger,12,13#13. Der Rede Schluß, da alles ist gehört: Gott fürchte und seine Gebote halte, denn das macht den ganzen Menschen.
17606#Prediger,12,14#14. Denn alles Tun bringt Gott in ein Gericht über alles Verborgene: Ob es gut oder böse.